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Bergischer LandschaftstagNatur und Landwirtschaft zum Anfassen

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Nümbrecht – Naturschützer und Landwirte sind sich nicht immer grün. Das ist in Oberberg, wo mit Vehemenz über die Verteilung der Flächen gestritten wird, nicht anders als sonst auf der Welt. Allerdings bemüht man sich hier um ein fruchtbares Miteinander. So präsentierten sich Kreisbauernschaft und Naturschutzbund beim Bergischen Landschaftstag Seite an Seite.

Frank Herhaus von der Biologischen Station Oberberg, die den Landschaftstag zusammen mit dem Kreis veranstaltet, ist sicher: „So etwas wäre beispielsweise am Niederrhein nicht möglich.“ Zusammengearbeitet werde etwa beim Vertragsnaturschutz, der die aufwendige Pflege ökologisch wertvoller Wiesen und Weiden honoriert.

Landrat warb für

regionale Produkte

Zum dritten Mal fand der Landschaftstag auf dem Gelände von Schloss Homburg statt. Landrat Jochen Hagt betonte in seiner Begrüßungsrede, dass die bergische Kulturlandschaft keine Selbstverständlichkeit ist, sondern gepflegt werden muss. Der Landschaftstag mit rund 50 teilnehmenden Organisationen zeige, wer sich dieser Aufgabe verpflichtet fühle. Die Regionalvermarktung der landwirtschaftlichen Produkte steche dabei positiv hervor.

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So gab es denn auf dem Landschaftstag neben vielen Informationen auch Leckeres zu essen. Vor allem aber konnte man mitmachen. Erstmals war Markus Wimmer beim Landschaftstag dabei. Sonst organisiert der Nümbrechter Kanutouren auf der Sieg und der Aggertalsperre, an diesem Tag lud er zu einem Minirennen auf dem Mühlenweiher ein. Bei der Biostation konnten Kinder Wiesenkräuter angeln und bestimmen. Daniel Boos möchte schon die Jüngsten für die Vielfalt der Wiesenpflanzen sensibilisieren. „Es geht uns darum, möglichst viele artenreiche Wiesenflächen zu bewahren. Überall, wo zu häufig gemäht wird, gehen die Wildkräuter unwiederbringlich verloren.“

Der Waldbröler Sensenlehrer Meinhard Spaunhorst zeigte, wie man das Metallblatt über den Rasen zieht. „Das ist eine entspannende Arbeit“, warb Spaunhorst für diese Art der Grünpflege, „und sie stört die Nachbarn nicht.“

Ein heftiger Gewitterschauer brachte in der Mittagszeit eine Zwangspause für alle Aktivitäten. Organisator Frank Herhaus verlegte den offiziellen Teil kurzerhand ins Landschaftshaus. Dort stellten die Regionalmanager die beiden oberbergischen „Leader“-Projekte vor und warben dafür, förderungsfähige Projekte vorzuschlagen.

Bei der Siegerehrung der Wiesenmeisterschaft bekamen Landwirte Preise für artenreiche Flächen. Helmut Dresbach von der Kreisbauernschaft und Michael Gerhard vom Nabu erläuterten, wie Ökologie und landwirtschaftlicher Nutzen vereinbart werden können. „Wir brauchen hochwertige Silage für die Milchwirtschaft“, sagte Bauer Dresbach. Mehr Kraftfutter überregional einzuführen, sei ökologisch erst recht nicht sinnvoll. „Aber jeder Landwirt hat auch eine Fläche, die als artenreiche Magerwiese betrieben werden kann.“

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