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Juniorwahl im OberbergischenDie Jugend an der Wahlurne

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Nümbrecht/Derschlag – Die 9. Klasse des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht und die Jahrgangsstufen 7 bis 12 der Städtischen Gesamtschule Gummersbach-Derschlag haben an der Juniorwahl teilgenommen.

Das vom Landtag Nordrhein-Westfalen und der Landeszentrale für politische Bildung initiierte Projekt soll das politische Interesse der Schüler frühzeitig wecken. Im Vorfeld der Landtagswahl sollten sich interessierte Schulen anmelden und mit ihren Klassen im Unterricht über das Wahlsystem, die Landtagskandidaten und die Wahlprogramme der Parteien sprechen.

Am Homburgischen Gymnasium übernahm die Leitung des Projekts der Lehrer für Sozialwissenschaften, Marco Zangrando. In Referaten sollten die Jugendlichen die Wahlprogramme der Parteien ihren Mitschülern vorstellen.

Sinn der Juniorwahl ist es, die Landtagswahl so realistisch wie möglich nachzubilden. So erhielten die Schüler Wahlbenachrichtigungen und mussten zum Wählen ihren Personalausweis vorzeigen. Während die eine Klasse gerade wählte, übernahm eine andere die Aufgaben der Wahlhelfer. Dies auch später einmal zu machen, konnten sich einige der Schüler gut vorstellen.

Weil sie offiziell noch nicht wählen dürfen, waren viele vorher der Meinung, dass sie sich mit dem Thema nicht beschäftigen müssten. Doch nun nehmen sie das Thema Politik ernster und plädieren dafür, dass sich alle Menschen besser informieren sollten. Keiner der Schüler erschien unvorbereitet an der Wahlurne.

Auch die Gesamtschule in Derschlag führte gestern die Juniorwahl durch. Hier übernahm die Schülervertretung die Organisation. Die Wahl sei eine Vorbereitung auf den Ernstfall und gebe den Schülern ein politisches Bewusstsein, denn junge Menschen dürften unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Nationalität ihre Stimme abgeben, erklärte Alexandra Breu, Lehrerin im Fach Gesellschaftswissenschaften.

Luan aus der 7. Klasse beteiligte sich an der Organisation. „Es ist alles sehr realistisch abgelaufen, und ich verstehe das System jetzt viel besser. Meiner Meinung nach sollten auch jüngere Menschen wählen dürfen, wenn sie sich vorher gut informiert haben“, gibt der 13-Jährige zu bedenken. In den Pausen und der Freizeit sei Politik nun auch Gesprächsthema. Es werde viel diskutiert, aber Streit gebe es nicht. Unterschiedliche Ansichten würden akzeptiert.

Schülersprecher Ahnet Cannat (19) hat die türkische Staatsbürgerschaft und darf deshalb am Sonntag nicht wählen gehen. Bei der Juniorwahl darf er mitmachen: „Das ist eine wirklich tolle Idee. Jugendliche sehen, dass sie sich leicht beteiligen können“, meint er.

Das Projekt fand zum ersten Mal an der Gesamtschule in Derschlag statt. Schulleiter Ingolf Weber meint, Politik nur im Unterricht durchzunehmen, reiche nicht aus. Durch die Wahlsimulation werde den Schülern vermittelt, was die Pflichten eines Bürgers seien und sie gleichzeitig motiviert, sich einzubringen.

Alle Ergebnisse der Juniorwahlen, die an Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurden, werden am Sonntag parallel zur Landtagswahl ab 18 Uhr im Internet veröffentlicht.

www.juniorwahl.de

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