Mittelaltermarkt in NümbrechtGaukler, Musikanten und Händler auf Schloss Homburg

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Fachsimpeleien in mittelalterlicher Marktsprache hört man am Schloss Homburg an jeder Ecke.

Fachsimpeleien in mittelalterlicher Marktsprache hört man am Schloss Homburg an jeder Ecke.

Nümbrecht – Taler, Met und Schwein vom Spieß. Von Samstag bis einschließlich Montag ist die Zeit in und um Nümbrechts Schloss Homburg herum wieder voll auf Mittelalter gestellt. Kleine und große Burgfräulein, Hofnarren, Gaukler und Handwerker treffen sich zum traditionellen Mittelaltermarkt auf dem historischen Gelände.

Das wollte sich selbst YouTuber „Herr Bergmann“ nicht entgehen lassen und nutzte das Setting für den Dreh eines Kurzfilms für seinen Internet-Kanal. Normalerweise verdient er seine Brötchen mit Videos zum beliebten Computer-Spiel Minecraft, in dem die Spieler in der blockförmigen 3D-Welt verschiedene Abenteuer erleben. Standesgemäß fuhr er jetzt aber am Samstag mit dem DeLorean samt eingebautem Fluxkompensator bekannt aus dem amerikanischen Film-Klassiker „Zurück in die Zukunft“ vor. Die bunten Marktbesucher reagierten prompt mit großem Erstaunen. Schließlich ist das ein ungewöhnliches Gefährt in Zeiten von langen Fußmärschen und der Reise zu Pferde.

Zurück aus der Zukunft: YouTuber „Herr Bergmann“ kam zeitreisend mit dem Fluxkompensator im DeLorean vorbei.

Zurück aus der Zukunft: YouTuber „Herr Bergmann“ kam zeitreisend mit dem Fluxkompensator im DeLorean vorbei.

Für den Zeitreisenden – ob mit DeLorean oder ohne – hatte der Markt allerhand Mittelalterliches zu bieten. So durften die kleinen Besucher hautnah erleben, wie man in der Zeit zwischen dem sechsten und dem 15. Jahrhundert so durch den Tag kam – mit handgemachten Seifen zum Beispiel. „Jetzt mache ich noch einen Drachen auf die Lavendelseife“, erklärt der sechsjährige Aaron aus Attendorn. Am blumig duftenden Stand der Waldbrölerin Daniela Exner-Groß gibt es Seifen für jeden Hauttyp. In ihrer „Kleinen schönen Seiferey“ können die Kinder ihre Lieblings-Duftseife mit Stempel, Goldstaub und Edelsteinen verzieren. „Nun musst du der Mama noch erklären, dass du jetzt mindestens sechs Monate nicht baden darfst. Solange muss die Seife nämlich trockenen, damit sie richtig ergiebig ist“, erklärte die Seifenexpertin ihrem Lehrling. „Dann sag ich gleich: ein Jahr nicht baden“, erwidert Aaron, der Ritter wirklich toll findet und sich gleich auf jeden Fall noch eine Waffe kaufen möchte. Aus Holz und vom Taschengeld, versteht sich.

Eine etwas längere Anfahrt hatte das Ehepaar zum Felde. Mit ihrem eigenen Honig und jede Menge Honigwein sind sie aus dem schleswig-holsteinischen Bad Malente gekommen. Zum folgenlosen Met-Konsum hat Anne-Katrin zum Felde folgenden Rat: „Ihr solltet nicht durcheinander suffe, dann wird es euch am nächsten Tag wohl ergehen, Holde!“

Lederwaren aller Art sind ein absolutes Pflichtprogramm für jeden Fan mittelalterlicher Mode.

Lederwaren aller Art sind ein absolutes Pflichtprogramm für jeden Fan mittelalterlicher Mode.

Das beliebte alkoholische Getränk gibt es hier für ein paar Taler im kalten und im heißen Zustand. Aus Keramikbechern oder Trinkhörnern.

Ebenfalls aus dem Norden Deutschlands angereist sind Simon und Sandra Oesterreicher mit ihren Töchtern Alba und Zoe. Sie begleiten die Oma, die hier alle Jahre wieder indischen Schmuck darbietet. Alle vier lauschen den mittelalterlichen Klängen der Musiker von „Fabulus“ auf der Hauptbühne. „Das ist so toll hier, weil man sich verkleiden und ganz viel spielen kann. Und ich liebe die Musik“, strahlt die siebenjährige Zoe.

Informatiker Simon Oesterreicher ist von klein auf mit dabei gewesen. „Für mich ist das ein Gegenprogramm zum Alltag. Hier kann man einfach abtauchen und die Kinder fühlen sich hier sehr wohl, weil sie ungestört spielen können“ erzählt der Mittelalterfan. Die Oma der beiden Hamburger-Mädchen muss ihren Schmuck jenseits des Burgtores verkaufen. „Heiden haben keinen Zutritt zur Burg“, erklärt Sandra Oesterreicher schmunzelnd. Gesetz ist Gesetz.

Das mittelalterliche Treiben auf Schloss Homburg findet am Montag noch von 11 bis 19 Uhr statt. Kinder zahlen 3, Erwachsene 6 Euro.

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