Nach UmbauChirurg Dr. Mohsen Nasimzadah weiht seine Klinik ein

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Seine neuen Räume weiht Dr. Mohsen Nasimzadah am Wochenende ein.

Seine neuen Räume weiht Dr. Mohsen Nasimzadah am Wochenende ein.

Nümbrecht – Seine schwierigste Operation hat Dr. Mohsen Nasimzadah genau vor Augen: Bei einem Unfall in Köln war ein sieben oder acht Jahre alter Junge schwer verletzt worden. Eine Straßenbahn hatte den rechten unteren Arm ab dem Ellbogen abgetrennt. „Wir haben den Arm komplett replantiert“, sagt der 47 Jahre alte Mediziner, der die 32-stündige Operation mit sechs Kollegen damals geleitet hat.

Zahlen und Fakten

Sieben Beschäftigte hat die Klinik Dr. Mohsen Nasimzadah künftig, darunter ist auch eine Nachtschwester, die stationär aufgenommene Patienten betreut. Bisher gibt es zwei Patientenbetten für längere Aufenthalte. Die Mahlzeiten liefert laut Nasimzadah ein benachbartes Hotel.

Patienten, die nach einem Eingriff eine intensivere Betreuung und Nachsorge benötigen, müssen nun nicht mehr ein Zimmer in einem Krankenhaus beziehen oder in einem Hotel absteigen. Sie bleiben in Nasimzadahs Klinik. Der Grund, warum deren Einrichtung mehrere Jahre in Anspruch genommen habe, sind nach Angaben des Arztes die baulichen und hygienischen Auflagen. „Die sind für eine kleine Privatklinik ebenso hoch wie für ein gewöhnliches Krankenhaus.“ (höh)

Zu jener Zeit arbeitete Nasimzadah in Köln-Merheim. „Der Wunsch, eine eigene Praxis zu gründen, war aber immer da“, betont der Arzt, der sich in Köln, München, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt umgesehen und sich dann jedoch sofort in Nümbrecht verliebt habe, wie der Chirurg heute sagt.

Im April 2006 zog er in die oberbergische Gemeinde und eröffnete seine Praxis für Hand- und Mikrochirurgie sowie plastische und ästhetische Chirurgie. 2007 fand er seinen heutigen Standort.

Dass er Arzt werden wollte, sei ihm schon als Schüler klar gewesen, sagt der Vater von einem sieben Jahre alten Sohn und einer sieben Monate alten Tochter. Er erzählt von einem Interview mit dem Reporter eines großen Kinder- und Jugendmagazins in seiner früheren Heimat: „Nach dem Berufswunsch gefragt, antwortete ich ohne zu zögern, dass ich Arzt werden wollte.“ Seine guten Noten und das Geschick mit dem Händen hätten ihm bei der Berufswahl sehr geholfen: „Ich war als Kind sehr gut darin, Teppiche zu knüpfen“, erinnert sich der Wahl-Nümbrechter und lacht.

Vor vielen Jahren kam er mit einem Stipendium aus Afghanistan nach Deutschland, um in Bonn Medizin zu studieren. Auch den Abschluss hat der Arzt in der damaligen Hauptstadt gemacht. Noch oft denke er an seine Heimat, aufgrund der schwierigen politischen Lage Afghanistans sei ihm eine Rückkehr jedoch nicht möglich. „Dabei würde ich gern mein Wissen an junge Leute weitergeben, so wie ich es auch schon mal in Indien gemacht habe.“ Seiner jetzigen Heimat Deutschland und vor allem der Gemeinde Nümbrecht sei er sehr dankbar. „Ich habe viel Unterstützung erfahren, oft hat man mir Mut gemacht“, blickt der Mediziner zurück. „Deutschland ist ein Land, in dem man viel erreichen kann, wenn man nur fleißig ist.“

Am Samstag weiht Nasimzadah in den Räumen an der Weiherstraße seine eigene Klinik ein (s. Kasten). Fast vier Jahre, sagt der Inhaber, habe es gedauert, die Genehmigung für deren Betrieb zu erhalten und alle Auflagen zu erfüllen. Im Juli kam die Konzession für deren Betrieb, danach begann der Umbau der Praxisräume. Die Zahl seiner Patienten bislang schätzt er auf rund 20 000.

Während sich Patienten für eine Schönheitsoperation freiwillig unters Messer legen, so betreut der Arzt auch Menschen, bei denen ein früherer Eingriff korrigiert werden muss oder die durch einen Unfalls entstellt sind. Tumorpatienten, die ihm der Hausarzt überweist, und Patienten, die ein Kollege aus der Orthopädie schickt, behandelt Nasimzadah ebenso.

„Mein Ziel ist es, dass die Menschen schnell wieder nach Hause zurückkehren können“, sagt er. Er führe aber nur Operationen aus, die er mit dem Gewissen vereinbaren könne. „Denn ich stelle mir immer vor, wie es wäre, selbst auf dem Tisch zu liegen.“

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