Huppichteroth – Schon der amerikanische Fotograf und Schriftsteller Roger Caras war sich sicher: Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen unser Leben ganz.

Diesen Satz wird der elfjährige Paul aus Nümbrecht-Huppichteroth mit Sicherheit voll unterstützen, denn auch er wünscht sich einen Hund, um sein Leben ein Stück weit „ganz“ zu machen. Buena heißt die Labradorhündin, die Paul durch ihre Ausbildung zum Assistenzhund eine ganze Menge Eigenständigkeit schenken könnte.

Paul hatte nämlich bei seiner zu frühen Geburt einen schweren Start ins Leben. Der Elfjährige lebt mit einer durch Hirnschädigung infolge Sauerstoffmangels verursachten Lähmung. Paul kann wenige Schritte mit einem Rollator bewältigen, ist aber meist auf den Rollstuhl angewiesen. Vieles, was anderen Kindern leicht fällt, ist ihm so fast unmöglich.

Daher wünscht er sich zur Unterstützung die muntere Buena, die Paul und seine Familie beim Verein „Vita Assistenzhunde“ in Hümmerich im Westerwälder Landkreis Neuwied entdeckt haben.

Der Verein wurde im Jahr 2000 gegründet und bildet seither Assistenzhunde für Kinder und Erwachsene mit körperlichen Behinderungen aus. Ein Assistenzhund bringt unter anderem Gegenstände auf Zuruf, hilft beim Ausziehen und öffnet Türen. Lauter Dinge, die Paul alleine nur mit großer Mühe oder gar nicht schafft. In den Sommerferien hat Paul schon viel Zeit mit Buena verbracht, um mit ihr zu trainieren. Und auch in diesen Tagen wird der Elfjährige seine vierbeinige Freundin regelmäßig wiedersehen, um weiter mit ihr zu üben. Aber auch, um ordentlich mit ihr zu schmusen, denn sie mögen sich sehr. „Es hat auf den ersten Blick gefunkt“, ist die Familie sicher.

Pauls Mutter Silvia Moj und ihr Lebensgefährte Michael Wilhelm freuen sich sehr für Paul, denn beide wünschen sich, dass der aufgeweckte Junge sich ein möglichst eigenständiges Leben aufbauen kann. „Ein Kind, das in die Pubertät kommt, braucht einfach seinen Freiraum. Und da kann Buena Paul sehr gut helfen“, ist Michael Wilhelm überzeugt.

7500 Euro werden benötigt

Sogar in die Schule, das Homburgische Gymnasium in Nümbrecht, wo Paul in die sechste Klasse geht, könnte Buena ihn begleiten. „Das müssen wir noch genau abklären, aber bislang haben alle sehr offen reagiert“, freut sich Michael Wilhelm. Und wenn alles gut geht, könnte Buena schon in den nächsten Wochen nach Oberberg umziehen.

Es gibt aber einen Wermutstropfen. „Die Ausbildung dieser Hunde wird zwar durch Spenden und Paten finanziert, doch ein Eigenanteil von 7500 Euro wird in jedem Fall auf die Familie zukommen“, weiß Bettina Hühn, Geschäftsführerin der Ursula-Barth-Stiftung in Waldbröl und Initiatorin des Projektes „Hilfe für Nick & Co. – Helfende Hände Oberberg“. Sie fügt hinzu: „Bei der Volksbank Oberberg haben wir daher gerade ein neues Crowdfunding-Projekt mit dem Titel ,Pauls großer Traum heißt Buena’ gestartet.“ Ein Teil des benötigten Geldes ist auf der Internetseite schon gelistet, doch bis Ende November soll noch einiges mehr zusammen kommen. Die Mindestspende beträgt fünf Euro. Für jeden Unterstützer gibt die Volksbank zehn Euro dazu. Kommt das Geld nicht zusammen, bleibt die Spende der Volksbank im Topf für die Familie, der Rest des Geldes geht an die Unterstützer zurück. Wie Bettina Hühn erläutert, geht es im Projekt nicht nur um die Anschaffungskosten, sondern auch darum, der Familie bei den Futterkosten und weiteren Anschaffungen für Buena zu helfen.

Für Paul ist eines sonnenklar: Um Buena zu bekommen, will er auf Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke verzichten. Infos zum Crowdfunding finden sich im Internet.

www.oberberg.viele-schaffen-mehr.de/paulsgrossertraum