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René KolloFast 80-jähriger Startenor faszinierte auf Schloss Homburg in Nümbrecht

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Ein Weltstar in Oberberg: Kammersänger René Kollo ist noch immer bester Stimme.

Ein Weltstar in Oberberg: Kammersänger René Kollo ist noch immer bester Stimme.

Nümbrecht – Als gefeierter Wagner-Tenor war er an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt zu Hause und selbst heute, mit fast 80 Jahren, ist er als Kammersänger der Bayrischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin noch immer musikalisch aktiv: René Kollo, ist in dritter Generation seiner traditionsreichen Musikerfamilie wohl der berühmteste Sohn aus dem Hause Kollo.

Evergreens aus Oper und Operette

Dass Nümbrecht eine der Stationen seiner Abschiedstournee sein würde, hat zahlreiche Fans in die Neue Orangerie Schloss Homburgs gelockt. Mit von der Partie an diesem Abend sind Sopranistin Tatjana Charalgina, Bassist Lothar Fritsch und, zur instrumentalen Begleitung des Programms, ein philharmonisches Ensemble unter Leitung von Professor H. Helge Dorsch.

Ein Programm mit Evergreens aus Oper und Operette, aber auch mit populären Liedern der 20er-/30er-Jahre unterhält das Publikum abwechslungsreich, von amüsanten Anekdoten aus Kollos bewegtem Künstlerleben begleitet. Lehár, Kalman, Strauss sind nur einige der Komponisten, die den ersten Programmteil bestimmen, in dem Kollo sich allmählich warm singt.

Zum Titel „Nessun dorma“ aus Puccinis Oper „Turandot“ erklärt er: „Das heißt: Keiner schlafe, und das hoffe ich hier nun wirklich auch nicht.“ Dass in italienischer Sprache das Klangspektrum des Künstlers besonders zur Geltung kommt, wird gerade bei dieser Arie offenbar. Im Duett mit Sopranistin Tatjana Charalgina beweist Kollo großes Einfühlungsvermögen und Variabilität des Ausdrucks. Titel wie „Machen wir’s den Schwalben nach“ oder „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ wecken nostalgische Erinnerungen beim Publikum.

Äußerst variabel in der Gestaltung ihrer Sopransoli präsentiert sich die junge Sängerin – kapriziös im Stück „Mein Herr Marquis“ aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss: mitreißend und temperamentvoll, gesanglich stark und mühelos Koloraturen bewältigend.

Kontrastierend zu den romantischen Duetten von Tenor und Sopranistin tritt Bassist Lothar Fritsch mit eher burlesken Titeln in Erscheinung: „Ja, das Schreiben und das Lesen“ aus „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss lässt die ganze Palette der Basstonlage lebendig werden. Dass nicht nur Großvater Walter Kollo als Komponist sehr erfolgreich war („Immer an der Wand lang“, „Das war in Schöneberg“), sondern dass René Kollo selbst auch mit Eigenkompositionen überzeugt, zeigen Titel wie „Willst du das Land meiner Träume sehn?“ oder „Ich hab eine kleine Philosophie“.

Begleitet von einem hervorragenden sechsköpfigen Ensemble und unterstützt durch die beiden großartigen Solisten hat René Kollos Abschiedskonzert einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

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