Sieben Monate UmbauHistorisches Gasthaus „Holsteins Mühle“ eröffnet am Mittwoch

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Nümbrecht – Über eine starke Anziehungskraft verfügen historische Orte. Wenn sie dazu noch in wunderschöner Landschaft liegen und die Besucher gastlich empfangen, haben sie gute Karten für einen Aufstieg in der Beliebtheitsskala. Das war schon immer so beim Gasthaus Holsteins Mühle. Nun aber soll sie wieder „zu einem der beliebtesten Ausflugslokale im Umkreis werden“, wie Nadja Dörschel sagt.

Dass die neue Restaurantchefin dieses von ihr gesteckte Ziel erreichen wird, scheint wahrscheinlich, denn die Rahmenbedingungen stimmen. Nach siebenmonatiger Umbauphase präsentieren sich die zuletzt etwas herunter gekommenen Gebäude der historischen Mehl- und Sägemühle des Fürstengeschlechts Sayn-Wittgenstein-Berleburg in neuem Glanz.

Einst eine Ritterburg

Die Mühle gilt als eines der ältesten Gebäude des Homburger Landes. Teile von ihr gehen auf das elfte Jahrhundert zurück. Es wird vermutet, dass ihr Name auf die des Rittergeschlechts derer von Holstein zurückzuführen ist, die in der vermutlich an gleicher Stelle und vor vielen Jahrhunderten untergegangenen Ritterburg lebten.

Fakt ist, dass bei Grabungen auf dem Mühlengelände Fundamente einer großräumig angelegten Wasserburg aus dem neunten Jahrhundert entdeckt worden waren. Mauerreste der Verteidigungsanlage finden sich an den Wirtschaftsgebäuden. Auch ein uraltes Brunnenbecken sowie Reste von Rohrleitungen aus ausgehöhlten Eichenstämmen fanden sich. Letztere sind in der Mühle zu besichtigen.

Vorhanden sind auch noch Teile des mit Schilf bewachsenen Wassergrabens, über den eine Zugbrücke zum Burgeingang führte. Reste des Burgvorplatzes finden sich in Form eines quadratischen Wiesengeländes am Weg zu Schloss Homburg. (ins)

„Als ich die Mühle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, das ist ein Rohdiamant, den man schleifen kann“, erzählt Christina Cramer. Zusammen mit Christopher Koch und Tom Egger gründete die älteste Tochter des verstorbenen Inhabers der Warsteiner-Brauerei im vergangenen Jahr eine Betreibergesellschaft für das Hotel Zur Post in Wiehl und Holsteins Mühle. Nachdem das Hotel schon im Februar so weit fertig war, dass Eröffnung gefeiert werden konnte, ließen die Arbeiten an der Mühle dies noch nicht zu. Doch nun, pünktlich zum Sommerbeginn, geht sie mit einem rund 20-köpfigen Team um Restaurantleiterin Dörschel und Küchenchef Tobias Schlütz an den Start. Einige der Mitarbeiter sind sowohl in Wiehl als auch in Nümbrecht tätig.

Um die historische Mühle, die noch bis 1969 als solche betrieben wurde, fit für die Zukunft zu machen, waren umfängliche Renovierungsarbeiten nötig. „Wir haben die Küche komplett rausgeschmissen und erneuert“, erzählt Cramer. Auch die Gasträume wurden mit neuen Böden, neuer Technik und neuem Mobiliar versehen.

Vor dem Eingang entstand ein Anbau, der Biergarten wurde neu hergerichtet und erhielt eine Schankanlage. Neu gebaut wurde ein Spielplatz, wie Christopher Koch berichtet. In Planung sind noch neun Zimmer für Übernachtungsgäste.

Erhalten blieben die alten Maschinen und Antriebe der Mehl- und Sägestube, zudem Mühlsteine und Wagenräder, die nach wie vor stilvoll in die Einrichtung integriert sind. Ebenso das Backhaus, in dem weiterhin Mühlenbrot und Rosinenblatz gebacken wird.

Neu ist eine eigene Konditorei, in der drei Fachfrauen den nachmittäglichen Kuchen herstellen. Täglich, außer montags und dienstags, kann man von 12 bis 22 Uhr in Holsteins Mühle Süßes oder Deftiges wie Wildragout oder Spießbraten genießen – oder beides zusammen, wenn man eine Bergische Kaffeetafel bestellt.

Aufgepeppt werden soll das Ganze noch mit Grillabenden, Krimi-Dinnern und Live-Konzerten. Den Auftakt hat am Wochenende die kölsche Band „The Höösch“ zur Eröffnungsfeier gemacht. Offizieller Eröffnungstag ist heute.

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