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WindkraftNümbrechter Ausschuss hebt die einzige Potenzialfläche auf

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Riesenwindräder, wie diese 200 Meter hohe Anlage in der Lausitz, möchten die Nümbrechter nicht haben.

Riesenwindräder, wie diese 200 Meter hohe Anlage in der Lausitz, möchten die Nümbrechter nicht haben.

Nümbrecht – Künftig gibt es in der Gemeinde Nümbrecht keine einzige sogenannte Konzentrationsfläche mehr, auf der Windkraftanlagen gebaut werden könnten. Mit mehrheitlichem Votum haben sich die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses am Mittwochabend dafür ausgesprochen, den zurzeit einzig möglichen Standort für Windräder in der Ortslage Oberstaffelbach zu streichen.

„Oberstaffelbach wäre ohnehin nur bedingt für Windkraftanlagen geeignet“, sagte Bürgermeister Hilko Redenius mit Blick auf die dort geltende Höhenbeschränkung von 100 Metern. Diese Höhe würde aber nicht reichen, um Windräder in Gang zu setzen, weht über Oberstaffelbach doch meist ein eher laues Lüftchen.

Wer jetzt auf dem Gebiet der Gemeinde Windräder aufstellen will, findet laut Redenius in den Außenbereichen weiterhin „vier bis sechs Bereiche“, muss aber dann das übliche Antragsverfahren durchlaufen. Dabei gilt es etwa zu prüfen, ob der gesetzlich vorgeschriebene Abstand von 600 Metern zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werden kann und ob der Tierschutz gewahrt bleibt. Die Kosten trägt der Antragsteller selbst.

Die Gemeinde rechnet zudem damit, dass sich Nachbarn möglicher Anlagen gegen den Bau zur Wehr setzen, auch juristisch. „Wir selbst wollen jedenfalls keine Potenzialflächen ausweisen“, betonte Bürgermeister Redenius. Dass es „vier bis sechs mögliche Flächen“ für die Windkraft gibt, hatte einst eine erste, grob geführte Untersuchung ergeben.

Mit der Entscheidung aus der Ausschusssitzung will die Verwaltung möglichen Forderungen nach weiteren, mehr als 500 000 Euro teuren Analysen schon heute den Wind aus den Segeln nehmen.

Auf diesem Weg zahlt Nümbrecht nichts

Denn: Würden im Regionalplan mehr Potenzialflächen als nur Oberstaffelbach ausgewiesen, müsste die Gemeinde künftige Windkraftgutachten mit allen Kosten und Risiken selbst in Auftrag geben. Da nun aber keine einzige Vorrangzone mehr besteht, ist Nümbrecht aus dem Schneider.

Einziger Gegner dieses Vorgehens war die SPD-Fraktion um Jürgen Rogowski, die neue Prüfungen forderte, weil Wind als alternative Energiequelle unverzichtbar sei. Nach dem Einwand entspann sich eine hitzige Diskussion, bei der Rainer Galunder (WGHL) den Sozialdemokraten eine „perverse Argumentation“ vorwarf: „In Nümbrecht ist schlichtweg kein Platz für Windkraft, schon allein wegen des Vorkommens geschützter Tierarten.“

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