Schlaganfall-Initiative OberbergSchneller zur rettenden Lyse in die Klinik

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Oberarzt Dr. Frank Lott (r.) demonstrierte schon beim Schlaganfalltag 2014 in Wiehl, wie Mediziner den lebensgefährlichen Gefäßverschlüssen auf die Spur kommen.

Oberarzt Dr. Frank Lott (r.) demonstrierte schon beim Schlaganfalltag 2014 in Wiehl, wie Mediziner den lebensgefährlichen Gefäßverschlüssen auf die Spur kommen.

Oberberg – Die Arbeit der Schlaganfall-Initiative Oberberg zeigt Wirkung: Die Zahl der Menschen wächst, die beim Verdacht auf Schlaganfall so rechtzeitig ins Krankenhaus kommen, dass ihnen der Gefäßverschluss im Gehirn so rechtzeitig entfernt werden kann, dass keine bleibenden Schäden entstehen. Die sogenannte Thrombolyse-Rate (vom griechischen thrombus „Blutpfropf“ und lyse „Auflösung“) hat sich seit dem Jahr 2013 nahezu verdoppelt.

Beim Schlaganfall zählt jede Minute

Damals konnte nur 57 von 853 Schlaganfall-Patienten so frühzeitig geholfen werden. 2015 waren es bereits 100 von 887 Patienten (11,3 Prozent) und bis September des laufenden Jahres stieg die Quote abermals auf 12,5 Prozent. Das sind jedoch noch immer nicht die 20 Prozent, die in Großstädten wie Köln erreicht werden.

Die erfreulichen Zahlen für Oberberg konnte Dr. Frank Lott, Oberarzt der neurologischen Klinik am Krankenhaus Gummersbach, jetzt im Kreisgesundheitsausschuss vorlegen. Seit ihrer Gründung 2015 hat die Initiative „Oberberg gegen den Schlaganfall“ mit zahlreichen publikumswirksamen Aktionen immer wieder auf den entscheidenden Faktor bei der Schlaganfallhilfe aufmerksam gemacht: die Zeit. In dem Bündnis zusammengetan haben sich das Klinikum Oberberg, der Oberbergische Kreis, die Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht und das MediClin-Zentrum in Reichshof als Reha-Klinken, die AOK, die Kassenärztliche Vereinigung Oberberg und die Wiehler BPW Bergische Achsen KG Oberbergs.

Alles zum Thema BAP

Je früher der Schlaganfall erkannt wird, desto größer die Chancen für den Betroffenen, glimpflich davonzukommen. Mehrfach war der rote Doppeldeckerbus der Deutschen Schlaganfallhilfe dazu in Oberberg, prominente betroffene wie die Kölner Schauspielerin Gaby Köster und die oberbergische FDP-Ehrenvorsitzende Ina Albowitz berichteten in Podiumsrunden über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit, die längst nicht mehr nur ältere Menschen trifft. Heute sind Schlaganfälle bei Jugendlichen und sogar bei Kindern keine Seltenheit mehr. Fürs kommende Jahr überlegt die Initiative, den Kölner Musiker Wolfgang Niedecken einzuladen. Auch er hat einen Schlaganfall überstanden – so gut, dass er mit seiner Rockband BAP kürzlich auch in Gummersbach aufgetreten ist.

Wichtiger Teil der Arbeit ist die Aufklärungsarbeit bei Ärzten und – ebenso wichtig - deren Praxisteams, „denn die Sprechstundenhilfen sind die ersten, die Kontakt zu dem Patienten haben“, sagt Lott. Das gilt auch für die Krankenhäuser, weshalb die Mitarbeiter in den Anmeldungen der Notaufnahmen regelmäßig geschult werden, um die Symptome eines Schlaganfalls zu erkennen.

So könne 70 bis 80 Prozent der Patienten schon nach 30 Minuten geholfen werden, sagte Lott. Patienten, die in der Notaufnahme in Waldbröl vorsprechen, werden nach Erkennen der Symptome sofort mit dem Rettungsdienst in die „Stroke Unit“ der Neurologie nach Gummersbach gebracht.

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