Linde/Lindlar – Es ist schon viele Jahre her, dass zum ersten Mal eine Eisenbahn in den Bahnhof Linde einfuhr. 100 Jahre, um genau zu sein.

Zwar fährt die Bahn schon lange nicht mehr auf der Strecke zwischen Lindlar und Köln, doch trotzdem haben sich am Jubiläumstag viele Menschen versammelt, um auf einer Wanderung auf der ehemaligen Bahntrasse von Linde nach Lindlar noch einmal an die „Sülztalbahn“ zu erinnern. Erwin Overrödder begrüßt die zahlreich Erschienen gut gelaunt am alten Bahnhof Linde, der nun von der Familie Haeck bewohnt wird. Es gibt einen kleinen Sektempfang und die Wanderer schauen sich neugierig um.

Den späteren Mann im Zug kennengelernt

Erinnerungen werden wach. Viele von ihnen sind selbst noch mit der Bahn gefahren und kennen die vier Kilometer lange Strecke nach Lindlar gut. „Es ist ein Erlebnis, nochmal hier zu sein. Ich bin seit damals nicht mehr hier gewesen“ sagt Helmut Wurth. „Früher bin ich hier immer mit meiner Mutter ausgestiegen. Einmal ging die Tür erst auf, als wir bereits aus dem Bahnhof herausfuhren. Da hat meine Mutter mich einfach aus dem fahrenden Zug geworfen“, erinnert sich der gebürtige Lindlarer, der heute in Wipperfürth wohnt, lebhaft als er am ehemaligen Bahnsteig steht.

Marlis Pfeifer verbindet ebenfalls besondere Erlebnisse mit der Bahnstrecke. „Ich habe meinen Mann Kurt 1959 hier im Zug kennen gelernt, als ich immer nach Bergisch Gladbach gefahren bin. Deshalb wollte ich noch einmal hierher kommen und mir alles anschauen. Damals saß man noch auf diesen harten Holzbänken. Aber es war trotzdem schön“, sagt sie mit einem Lächeln. „Wir waren sehr traurig, als die Strecke geschlossen wurde.“ Deshalb versammelt sich der kleine Wandertrupp zum Gedenken morgens um 11 Uhr am Bahnhof und geht geschlossen in Richtung Lindlar. Man will um 12 Uhr dort sein. Zwar nicht nach Fahrplan wie vor einigen Jahrzehnten, aber mit vielen Erinnerungen auf dem Weg.