TretbootfahrenTraumschiffe auf der Brucher

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Einen sonnigen Ferientag mit dem Tretboot auf der Brucher Talsperre genossen am Samstag viele Ausflügler in weiser Voraussicht auf die trüben Wetteraussichten

Einen sonnigen Ferientag mit dem Tretboot auf der Brucher Talsperre genossen am Samstag viele Ausflügler in weiser Voraussicht auf die trüben Wetteraussichten

Stühlinghausen – Sommer am See. Das Motto weckt Sehnsucht nach Sonne, Wasser und Erholung. Aber auch nach Sport. Am Samstag war der Sommer am Brucher See bei Marienheide-Stühlinghausen besonders schön. Denn die Wettervorhersage bot trübe Aussichten mit grauem Himmel und Regen. Naturfreunde nutzten den sonnigen Tag und schipperten in Tretbooten auf dem glitzernden Wasser. Vereinzelt glitt auch ein Segelboot auf der Talsperre dahin.

Wenig hat sich verändert an dem langen, schaukelnden Steg, an dem die Boote festgemacht sind. Die Verklickerer oben an den Masten, die den Kapitänen der Segelboote die Windrichtung verklickern, klingeln wie vor 40 Jahren, als Jürgen Selbach den ersten Segelkurs in seinem Bootshaus und auf der Brucher Talsperre abhielt. 1995 übernahmen seine Tochter Ina und ihr Mann Fritz Bierekoven den Bootsverleih.

Ina Bierekoven hat zwar die Lehrlizenz für die Führerscheine für Segler (Binnen- und Küstenfahrt), allerdings diese Schulungen aufgegeben. Ihre Tapas-Bar nahe dem Bootssteg bringt Arbeit genug und der Bootsverleih nicht minder, denn Fritz Bierekoven ist Flottenchef und Maschinist zugleicht. Manchmal springt in den Tretbooten die Kette ab, die die gleiche Stärke wie bei Motorrädern haben, oder es muss Hand an den Badepontons angelegt werden.

Wie ein Mississippi-Dampfer, natürlich nicht so laut, aber mit ähnlicher Technik, schaufeln sich die Tretboote durchs e Wasser. Ein junger Kölner kommt mit seinem „Seehund“ völlig erschöpft über den Bootssteg. Er hat mit dem Vater einen Dienstwechsel auf dem Tretboot vollzogen, denn seine Kräfte sind aufgezehrt. Sein Vierbeiner hingegen trabt locker neben ihm her. „Nicht jeder ist sportlich“, griemelt Ina Bierekoven und widerspricht dem Eindruck von Schwerstarbeit: „Unsere Boote sind leicht zu treten.“ Und Tretbootfahren macht Spaß. „Es ist entspannend, man genießt die schöne Aussicht und die Harmonie von Wind und Wasser“, freut sich Leon Stalewski aus Wipperfürth, der sich mit seiner Freundin Neslihan Colak aus Radevormwald und Sebastian Richardt aus Marienheide spontan verabredet hat. Schon als Kind ist der Maler und Lackierer hier mit der Mutter Tretboot gefahren. „Sie fahren sich leicht“, meint der kräftige Steuermann, der mit seiner Besatzung eine große Runde über die Talsperre dreht. Und zwischendurch auch mal die Schwimmweste anlegt, aber nur, um schöne Fotos zu machen. „Einmal ganz rum“ fährt das Trio, für 10 Euro Leihgebühr in der Stunde.

Die Tarife sind gestaffelt, Schwimmwesten keine Pflicht und die Ausleihe von Tret- und Ruderbooten von Ostern bis zum 31. August möglich, so das Wetter mitspielt. Dann werden die Boote in einer Halle eingelagert, erzählt Ina und blickt in Richtung Steg. „Da muss ich gleich welche einfangen“, sagt sie und zeigt auf ein Ruder- und ein Tretboot. Die Ausflügler haben sie nicht fest genug vertäut, so dass sich selbstständig gemacht haben und ohne menschliche Last auf den Wellen dahinschaukeln.

www.tapas-alhambra.de

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