Vereinigung OberbergHausärzteverband gewann Wahl, stellt aber nicht Vorsitzenden

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An den Rand gedrängt: Oberbergs Hausärzteverband reklamiert angesichts des guten Ergebnisses bei den Wahlen 2016 den Vorsitz der Kassenärztlichen Vereinigung Oberberg für sich. (Symbolbild)

An den Rand gedrängt: Oberbergs Hausärzteverband reklamiert angesichts des guten Ergebnisses bei den Wahlen 2016 den Vorsitz der Kassenärztlichen Vereinigung Oberberg für sich. (Symbolbild)

Oberberg – Krach bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Oberberg: Der Hausärzteverband als Wahlsieger der KV-Wahlen im vergangenen Jahr sieht sich um die Früchte seines Erfolgs gebracht. Statt ihren Listenführer Dr. Johannes Schlechtingen aus Waldbröl zum neuen KV-Vorsitzenden zu wählen, entschied sich der KV-Vorstand am Montagabend mit 5:4 Stimmen für die Gummersbacher Gynäkologin Dr. Renate Krug-Peltier. Stellvertreter wurde mit Dr. Udo Steiniger aus Wildbergerhütte zwar ein hausärztlicher Internist aus Wildbergerhütte, aber der war kein Kandidat des Hausärzteverbands.

Bereits kurz nach der Wahl im vergangenen Oktober hatte Schlechtingen, der damals die meisten Stimmen aller Bewerber auf sich vereinigen konnte, einen gemeinsamen Vorsitz mit dem Listenführer der Fachärzte, Dr. Gregor Medawar, ins Gespräch gebracht – eventuell mit einem Wechsel im Amt nach der Hälfte der Wahlzeit. Dass Schlechtingen jetzt leer ausging, wertet der Hausärzteverband nicht nur als undemokratisches Verfahren, sondern auch als Kampfansage.

Knapp 36 Prozent der Stimmen hatte die gemeinsame Liste der oberbergischen Haus- und Kinderärzte im vergangenen Oktober erhalten. Entsprechend hätte man beim KV-Vorsitz berücksichtigt werden müssen, klagt der Vorsitzende des Hausärzteverbands Oberberg, Dr. Ralph Krolewski. Das aber habe Medawar, ebenso abgelehnt wie Verhandlungen darüber. Krolewski: „In der Vorstandssitzung am Montagabend gab es einen Wahlgang nach dem anderen – ohne jede Aussprache.“ Am Ende seien die Vertreter der Listen mit dem schlechtesten Wahlergebnis gewählt worden, nämlich Krug-Peltier und Steiniger. Es sei unerklärlich, wie Medawar davon sprechen könne, die beiden Kollegen an der KV-Spitze würden versuchen, aufgerissene Gräben zu schließen: „Das ist angesichts dieser Vorgänge zweifelhaft“ und belaste die künftige Arbeit.

In aktuellen Sachfragen findet Krolewski keinen Grund für das Wahlergebnis, bei dem der Hausärzteverband außen vor geblieben ist, „die Hintergründe bleiben im Dunkeln“, heißt es in der Pressemitteilung.

In der Vertreterversammlung der KV Nordrhein in Düsseldorf sei es auf Initiative des Hausärzteverbands gelungen, ein breites Bündnis von Hausärzten, Kinderärzten, Fachärzten, Psychotherapeuten und ermächtigten Krankenhausärzten zustande zu bringen. Diese Botschaft sei bei den Vertretern der oberbergischen Fachärzte nicht angekommen zu sein, stattdessen befördere man die Spaltung der Ärzteschaft, heißt es in einer Pressemitteilung des Hausärzteverbands.

Die neue KV-Vorsitzende Dr. Renate Krug-Peltier sieht sich dagegen vollkommen demokratisch ins Amt gekommen: „Der Vorstand besteht aus neun Mitgliedern, und die Mehrheit davon hat sich für mich entschieden als jemanden, der die Reihen schließen möchte, damit es nicht zu einem Bruch kommt zwischen einer Gruppe und dem Rest der Ärzte.“ Und natürlich seien die Hausärzte auch in der KV-Spitze vertreten. Mit Dr. Udo Steiniger sei ein gestandener Hausarzt zum stellvertretender KV-Vorsitzender, und auf ihrer Liste zur KV-Wahl hätten sowohl Fach- als auch Hausärzte gestanden.

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