Ein Dorf am HakenBaumhaus-Quartiere im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora

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Eines der Gäste-Quartiere im rund 800 Quadratmeter großen Baumhausdorf.

Eines der Gäste-Quartiere im rund 800 Quadratmeter großen Baumhausdorf.

Waldbröl – „Nacken runter, dann eine Idee links!“ Seltsame Kommandos sind es, die Patrick Schmitz in sein Funkgerät spricht. Doch Wolfgang Weisenböck weiß sofort, was gemeint ist: Behutsam senkt er den Arm, den sogenannten Nacken des 300 Tonnen schweren Autokrans von der Gummersbacher Spezialfirma Ley und schwenkt langsam nach links. Heute haben der Kranführer und sein Kollege Jan Mohring ein ganzes Dorf am Haken. „Kommt auch nicht so oft vor“, sagt Weisenböck, nachdem er das vierte von fünf Baumhäusern im Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora auf seine Stelzen gesetzt hat.

Kommt ein Holzhaus geflogen: Nur wenige Minuten dauert es, bis auch diese Unterkunft ihren Platz auf den Stelzen gefunden hat.

Kommt ein Holzhaus geflogen: Nur wenige Minuten dauert es, bis auch diese Unterkunft ihren Platz auf den Stelzen gefunden hat.

Seit gestern stehen auch diese fünf Quartiere mit insgesamt 30 Betten ihrem Platz, am kommenden Montag wird auf dem Gelände der Steg errichtet, über den Gäste künftig ihr Bett in der Höhe erreichen. Sieben bis zehn Meter messen die baumdicken Pfähle, die heute die Häuser tragen. In etwa zwei Wochen, so schätzt Architekt Tom Ahrens, sollen die Baumhäuser bezugsfertig sein. Rund 150 000 Euro kostet eine solche Unterkunft aus Holz.

Wind und Wipfel sind größte Herausforderung

Doch davon will Kranführer Weisenböck erst mal nichts wissen. „Nach dem Wert frage ich erst, wenn die Arbeit getan ist“, sagt er. Gleichwohl sei ihm noch nichts vom Haken gefallen. Zwischen elf und zwölf Tonnen wiegen die Holzhäuser, die unterschiedlich groß sind. Und diese in Position zu bringen, ist Maßarbeit gefragt. „Es geht um Zentimeter“, bestätigt Patrick Schmitz von Holzbau Reichert in Kommen (Hunsrück), der die Anweisungen gibt, während Zimmermann Markus Reichert sich in ein Tau stemmt und das Haus in die richtige Richtung zieht.

Kranführer Wolfgang Weisenböck muss mit viel Fingerspitzengefühl zu Werke gehen, um die Gäste-Quartiere im rund 800 Quadratmeter großen Baumhausdorf auf die Stelzen zu heben.

Kranführer Wolfgang Weisenböck muss mit viel Fingerspitzengefühl zu Werke gehen, um die Gäste-Quartiere im rund 800 Quadratmeter großen Baumhausdorf auf die Stelzen zu heben.

„Alles läuft gut“, betont Dennis Göttelmann, der für die Kranfirma die Planung ausgearbeitet hat. Er freut sich, dass nur ein leichter Wind weht. „Da die Häuser große Angriffsflächen bieten, könnten wir bei mehr Wind nicht arbeiten“, erklärt er. Größte Herausforderung für den Planer und die beiden Kranführer sind dann am Einsatzort aber die Wipfel der 20 bis 23 Meter hohen Bäume auf der etwa 800 Quadratmeter großen Dorfanlage, die es mit dem Haus am Haken zu umkurven gilt. Und kaum steht eine Unterkunft, gießt das Morsbacher Bauunternehmen Weschenbach prompt grauen Beton ins Fundament.

Nicht nur Schaulustige beobachten derweil am Baustellenrand schwebende Hütten, auch Parkchef Steffen Müller sieht dort zufrieden zu. „Bald ist alles fertig“, betont er. „In der vergangenen Woche haben zudem die Globalen Dörfer Afrika, Asien und Südamerika den Härtetest bestanden.“ Will sagen: 130 Schüler tobten über Panarbora. „Und die Schule hat gleich für die kommenden drei Jahre erneut gebucht.“

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