Thema Suchtprävention in WaldbrölKomasaufen gilt als größtes Problem

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Praktisches Anschauungsmaterial aus dem „Drogenkoffer“: (v.l.) Dr. Peter Melchers, Anna Tomas, Dr. Bodo Unkelbach, Peter Koester und Heike Haude.

Praktisches Anschauungsmaterial aus dem „Drogenkoffer“: (v.l.) Dr. Peter Melchers, Anna Tomas, Dr. Bodo Unkelbach, Peter Koester und Heike Haude.

Waldbröl – Es sind die beiden legalen Drogen Alkohol und Nikotin, die der Gummersbacher Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Peter Melchers als das Grund- und Einstiegsübel für die Suchtkarriere junger Menschen betrachtet. „Das Komasaufen nimmt stark zu“, wettert er, „Hochprozentiges, bis der Erste umfällt.“ Nikotin sehen er und andere Experten als Einstieg zum Konsum von Cannabis.

Die illegalen Drogen waren das Thema des Fachtages „Drogenprävention“ in Waldbröl. Annähernd 200 Interessierte, überwiegend Lehrkräfte der Waldbröler Schulen, waren dazu ins evangelische Gemeindehaus gekommen. Zusätzliche Aktualität hatte das Thema durch die jüngsten Ausführungen des Waldbröler Kinderarztes Dr. Uwe Nothnick im Sozialausschuss gewonnen, der unter anderem Drogenspürhunde als Patrouillen für die Schulen vorgeschlagen hatte. Diese Idee wird nicht nur von der Polizei, sondern auch von denen zurückgewiesen wird, die direkt damit zu tun haben – etwa den Leitern der Schulen. Ein Verkauf von Crystal Meth und anderen harten Drogen an Waldbröler Schulen durch bandenmäßig organisierte Dealer halten auch Anna Tomas von der Caritas-Suchtberatung, Heike Haude vom Kreisjugendamt und Dr. Bodo Unkelbach als Leiter der Marienheider Suchtklinik für eine absurde Vorstellung. Ein einziger Fall eines Meth-Süchtigen sei dort in den letzten Jahren betreut worden, und der habe nicht einmal aus dem Oberbergischen gestammt. Gleichwohl warnt Dr. Peter Melchers eindringlich davor, Cannabis als „weiche Droge“ zu verharmlosen, die psychischen Folgen des Konsums seien oft gravierend. Leute, die einer Legalisierung das Wort redeten, seien unverantwortlich. Nach Vorträgen von Melchers und Unkelbach standen am Nachmittag verschiedene Workshops zum Thema Sucht auf dem Programm. Bürgermeister Peter Koester zeigte sich angetan von der enormen Resonanz und den zahlreichen Aktivitäten rund um die Vorbeugung, die vor einigen Jahren mit einem Runden Tisch in Waldbröl ihren Ausgang genommen haben.

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