WDR-Funkhausorchester KölnSopranistin bezaubert Publikum des Klassik-Open-Airs

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Nümbrecht – Eine italienische Nacht, fürwahr. Sogar das Wetter ist wunderbar mild-mediterran, was beim Klassik-Open-Air auf Schloss Homburg nicht selbstverständlich ist. Dazu kommen leckere Antipasti, Wein und vor allem Musik, die den ausverkauften Schlosshof am diesem Samstagabend in die Arena von Verona verwandelt. So drückt es Funkhausorchestercellist Oliver Wenhold aus, der das Publikum mit charmantem Humor durch den Abend führt.

Zum dritten Mal gestaltet das WDR-Funkhausorchester Köln das Konzertereignis, das vom Wiehler Kulturkreis federführend veranstaltet und von dieser Zeitung als Medienpartner präsentiert wird. Erneut steht Arjan Tien am Pult, ein Dirigent, der der stilistischen Vielfalt des Orchesters gewachsen ist, wie der moderierende Musiker Wenhold selbstbewusst scherzt.

Sahniger Belcanto und dramatische Filmmusik

Tatsächlich ist das Programm „Una notte Italiana“ vielfältig. Es kombiniert die sahnige Belcanto-Herrlichkeit der großen italienischen Arien mit der neoromatischen Musik von Nino Rota (1911-1979). Dessen „klassischen“ Kompositionen sind weitaus weniger bekannt als seine Filmmusiken für Francis Ford Coppola („Der Pate“) und vor allem Fellini. Rotas tolle Ballettsuite mit Motiven aus „La Strada“ komprimiert die emotionale Dramatik des Films mit Kontrasten jeder Art.

Dieser instrumentale Höhepunkt des Abends gibt dem Orchester, dem Konzertmeister Alberto Menchen an der Geige und dem Solotrompeter Reinhard Ehritt Gelegenheit ihre ganze Klasse auszuspielen. In Pascullis Fantasie über Verdis „Maskenball“ präsentiert sich Tomoharu Yoshida am Englischhorn als weiterer beachtlicher Solist aus den Reihen des Ensembles.

In Erinnerung bleiben wird dem Publikum aber besonders der Auftritt der bezaubernden Sopranistin Migena Gjata, der Königin dieser (italienischen) Nacht. Die zierliche Schönheit aus Albanien erntet mit ihrer jungen und klaren Stimme schon nach der ersten Rossini-Arie erste Bravos, die sich nach dem populären Puccini-Stück „O mio babbino caro“ steigern und sich nach den effektvollen Koloraturen der Elvira aus Bellinis „Il Puritani“ zu einem wahren Jubel erheben.

Landrat Hagen Jobi bittet am Ende Dr. Erwin Kampf auf die Bühne. Der Vorsitzende des Kulturkreises ist von seinem Herzinfarkt wieder genesen, voller Tatendrang und nutzt ein Gespräch mit Orchestermanagerin Corinna Rottschy nach Konzertende für Terminabsprachen. Es wird nicht das letzte Gastspiel des WDR-Orchesters im Schlosshof gewesen sein. Wer es aber verpasst hat, kann das Konzert am kommenden Samstag im Radio hören.

Am Samstag, 29. August, wird „Una notte Italiana“ von 20.05 bis 22 Uhr bei WDR 4 im Radio übertragen.

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