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Handball-WM 2007Als die Weltmeister in Wiehl wohnten

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Die Weltmeister feierten ihren Titel.

Die Weltmeister feierten ihren Titel.

Wiehl – Acht Tage lang, vom 29. Januar bis zum 5. Februar 2007, wohnte die deutsche Nationalmannschaft im Wiehler „Hotel zur Post“. In dieser Zeit versetzte das Team des damaligen Bundestrainers Heiner Brand das sonst so beschauliche Wiehl in einen Ausnahmezustand. Frank Dabringhausen, damals Handball-Abteilungsleiter beim CVJM Oberwiehl, erinnert sich noch gut an jene WM-Tage. Die in der Sporthalle des Gymnasiums Wiehl trainierenden Nationalspieler empfing der CVJM mit einer Sportlerbibel für jeden DHB-Akteur. „In der Halle hatten wir einen Vereinstisch, mit dem wir uns vorstellen konnten und ein großes Banner zum Unterschreiben. Das haben auch alle Spieler gemacht“, erzählt Dabringhausen.

Bei jedem Training standen zahlreiche Fans vor der Halle, sodass sogar die Fenster abgeklebt werden mussten, damit Heiner Brand sein Team ungestört vorbereiten konnte. Ansonsten seien die Spieler aber total volksnah gewesen, so Dabringhausen, der sie auch beim Einkaufen in der Stadt traf: „Und Toto Jansen kam an einem spielfreien Tag aus dem Sonnenstudio.“

Natürlich veranstalteten die CVJM-Handballer auch ein großes Public Viewing in der Aula der Oberwiehler Grundschule. Nachdem anfangs nur „die üblichen Verdächtigen“ gekommen waren, wie Frank Dabringhausen es ausdrückt, platzte in der Schlussphase des Turniers der Saal aus allen Nähten. „Da war, glaube ich, jeder Handball-Fan aus Wiehl, eine super Stimmung“, erinnert sich auch Silas Kleinauski an die Zeit. Der damals sechsjährige Minihandballer, heute in der B-Jugend des CVJM aktiv, wurde damals so richtig vom Handballvirus gepackt.

„Bei jeder Abfahrt und bei jeder Rückkehr der Mannschaft wurde vor dem Hotel Spalier gestanden“, berichtet Dabringhausen. Das begann bereits bei der Ankunft des Teams am Tag vor dem Viertelfinal und steigerte sich am Finaltag noch, sodass der Mannschaftsbus kaum den Ort verlassen konnte. Michael Genz, ebenfalls Oberwiehler Handballer und Ballonfahrer, hatte sogar seine Ballons am Ortsausgang postiert und das Nationalteam so verabschiedet.

Auch am Tag nach dem WM-Erfolg von Köln kehrte keine Ruhe in Wiehl ein. Auf dem Rathausbalkon wurde dem DHB-Team ein beeindruckender Empfang bereitet. „Da war schulfrei“, erinnert sich Silas Kleinauski. Mit dem Empfang der Weltmeister endete der Wiehler Ausnahmezustand. Heute erinnern nur noch Fotos und Plakate in der „Wiehler Weltmeisterhalle“ an acht verrückte Tage im Januar 2007.

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