Nach über 60 JahrenWiehler Dahlienschau findet zum letzten Mal statt

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Alperbrück – Ausgeblüht. Nach über 60 Jahren ist die bekannte Wiehler Dahlienschau in diesem Jahr zum letzten Mal zu sehen. Im Beisein ihrer Familie, von Freunden, Mitarbeitern und Vertretern der Deutschen Dahlien-Fuchsien-und Gladiolen-Gesellschaft hat Christine Bergerhoff jetzt offiziell das Ende der Traditionsschau bekanntgegeben.

Nach dem Tod ihres Mannes Wilfried 2009 hatte sie die jährliche dank der Mithilfe fachkundiger Mitarbeiter noch aufrechterhalten können. Vor allem Reinhard Sehak gehört dazu. Seit 1971 arbeitete er bereits im Unternehmen; als seine Nachfolgerin verunglückte, kehrte er noch einmal aus dem Ruhestand zurück. Doch nun ist Schluss: Es fehlen die Fachleute, und das Gartencenter Bergerhoff braucht weitere Lager- und Parkflächen.

Stefan Bergerhoff verspricht aber, zumindest noch einen Schaugarten beizubehalten mit den Dahlien, die sein Vater gezüchtet und benannt hat. Das sind nicht wenige: 200 Züchtigungen gehen auf Wilfried Bergerhoff zurück, sein Vater Otto, der 1949 den Grundstein zur Dahlienschau legte, brachte es auch auf gut 100 Stück.

Viele Wiehler Dahlien tragen die Namen prominenter Zeitgenossen. Nach Uwe Seeler ist eine Sorte benannt, nach Marianne Strauß oder Christina Rau. Der Hochadel kommt im mehrere tausend Sorten umfassenden Dahlienverzeichnis ebenso vor, wie Zeitgenossen aus der Region, etwa die Chefin des Landesbetriebs Straßen in Gummersbach, Elke Bisoke, oder Wiehls ehemaliger Bürgermeister Werner Becker-Blonigen. Sein Nachfolger kam zu spät. Ulrich Stücker – gerade zehn Monate im Amt – blieb nur der Abgesang auf die Dahlienschau – ohne die Chance zu haben, dass auch nach ihm eine Pflanze benannt wird.

Eine Million Menschen hätten die Dahlienschau im Laufe der Jahre besucht, sagte Stücker. Wilfried Bergerhoff habe seine Blumen und Wiehl in aller Welt bekannt bekanntgemacht: „Die Dahlienschau war ein ungeheurer Werbeträger für Wiehl. Schade, dass es nicht weitergeht.“

Dass es nicht weitergeht, daran sei auch der geänderte Dahlienmarkt schuld, sagt Manfried Kleinau, der Präsident der Dahlien-Fuchsien-und Gladiolen-Gesellschaft. Das „Feuer des Herbstes“ sei heute schon ab dem Frühjahr in den Gartenmärkten zu haben, der Massenmarkt fest in der Hand der Holländer und Dänen.

Dahlienliebhabern blieben oft nur Raritätenbörsen oder der Austausch von Pflanzen untereinander. Kleinau selbst ist Wilfried Bergerhoff und seiner Dahlienschau dankbar: „Er hat mich zur Dahlie gebracht.“

Die Wiehler Dahlienschau im Ortsteil Alperbrück (Am Blumenhof 1) ist noch bis Mitte Oktober geöffnet; montags bis freitags von 9-19 Uhr, samstags 9-16 Uhr, sonntags 11-16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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