WiehlSohn des „Smokie“-Sängers gibt Konzert – Vater verunglückte 1995 tödlich

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The Spirit of Smokie heißt die Band von Dean Barton, die Songs singt und spielt, mit denen sein Vater aufgetreten ist.

The Spirit of Smokie heißt die Band von Dean Barton, die Songs singt und spielt, mit denen sein Vater aufgetreten ist.

Wiehl – Es war der 19. März 1995. Die Musiker waren auf dem Weg von Lennestadt im Sauerland, wo sie am Vorabend ein Konzert gegeben hatten, zum Düsseldorfer Flughafen. Auf der Autobahn zwischen Bergneustadt und Gummersbach setzte gegen 9 Uhr ein Hagelschauer ein. Der mit sechs Personen besetzte Kleinbus kam auf der plötzlich eisglatten Fahrbahn ins Schleudern, überschlug sich mehrfach und blieb schließlich auf dem Dach liegen.

„Akute Lebensgefahr für Sänger von Smokie“ war am nächsten Tag in dieser Zeitung zu lesen. Denn bald war bekanntgeworden, dass es sich bei den Musikern um die prominente englische Gruppe handelte. Drei Bandmitglieder wurden verletzt. Sänger Alan Barton (41) erlitt so schwerwiegende Kopfverletzungen, dass er mit einem Hubschrauber nach Köln-Merheim in die Unfallklinik gebracht und mehrere Stunden lang operiert wurde. Am 23. März erlag er seinen Verletzungen.

Alan Barton kam als Nachfolger für Chris Norman

Alan Barton war erst 1988 als Nachfolger für Sänger Chris Norman zu Smokie gekommen. Er hatte zuvor bereits Charterfolge mit der Gruppe Black Lace gehabt. 1979 war Barton beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Jerusalem aufgetreten und hatte mit dem Lied „Mary Ann“ den siebten Platz errungen. Anfang der 90er Jahre tourte er dann mit Smokie und Hits wie „Living Next Door to Alice“, „Lay Back in the Arms of Someone“ und „Mexican Girl“ auch viel durch Deutschland.

Bartons Sohn Dean war damals noch ein Teenager. Bei einigen Konzertreisen begleitete er seinen Vater und sammelte erste Erfahrungen auf der Bühne. Bei der Unglücksfahrt war er nicht dabei.

Wie prägend diese Zeit für ihn war, lässt sich daran ablesen, dass Dean Barton seine eigene musikalische Karriere heute dem „Spirit of Smokie“ gewidmet hat. Mit einer Band dieses Namens spielt er seit 2008 die Hits aus den 70er Jahren. Am 19. April kommen Dean Barton und seine Kollegen im Rahmen ihrer „Live and Acoustic Tour“ ins Bielsteiner Burghaus. Das Konzert ist bereits ausverkauft.

Auftritt wenige Kilometer vom Unglücksort entfernt

Der „Geist von Smokie“ tritt damit nur wenige Kilometer entfernt von dem Unglücksort auf, an dem Alan Barton vor 22 Jahren seine tödlichen Verletzungen erlitt. Welche Gefühle begleiten den Sohn dabei? „Das ist alles lange her“, sagt Dean Barton am Telefon. „Ich bin inzwischen ein paar Mal an der Stelle vorbeigekommen. Hoffentlich haben wir Gelegenheit, anzuhalten und Blumen niederzulegen“, überlegt der Musiker. Er glaubt: „Vielleicht wird das Konzert etwas emotionaler als andere. Aber das Wichtigste ist, dass die Leute eine gute Show erleben. Wir werden auch diesmal 100 Prozent geben.“

Über seine Beziehung zu den alten Smokie-Songs, sagt Barton: „Die Lieder sind mir sehr vertraut. Als Kind habe ich meinen Vater oft damit auftreten sehen. Vor allem sind es gut geschriebene Songs. Eines meiner Lieblingslieder, das auch mein Vater gern gemocht hat, ist ,Wild Wild Angels’.“

Dean Barton verspricht, dass der Abend in Bielstein Burg kein Trauergottesdienst werden wird: „Wir spielen alle großen Hits von Smokie. Und nur weil es akustische Versionen sind, muss das nicht heißen, dass sie besonders ruhig wären. Am Ende haben wir noch jeden Club gerockt.“

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