Zu Führungspositionen„Durchboxtraining“ lehrt Frauen, sich zu behaupten

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Wiehl – Dass das „Durchboxtraining“ durchaus wörtlich gemeint war und die Selbstbehauptung an Ort und Stelle praktisch erprobt werden sollte, damit hatten die rund 70 Teilnehmerinnen bei der Landesverbandstagung der „Unternehmerfrauen im Handwerk“ nicht gerechnet.

Umso mehr Spaß machte es ihnen, mit Referentin Sigrid Meuselbach in den Räumen der Wiehler Volksbank die Knackpunkte der weiblichen Selbstpräsentation im Berufsleben und damit Fragen anzugehen wie die Körperhaltung Selbstbewusstsein vermittelt, wie Männer und der Chef Kolleginnen nicht als schüchterne Mäuschen wahrnehmen. „Ich bringe Frauen in Führung und helfe Männern, damit zu leben“, erklärt Meuselbach. Da gebe es in Oberberg durchaus Bedarf, stellte Landrat Jochen Hagt fest: Die Erwerbsquote von Frauen liege unter dem Durchschnitt. Man arbeite mit zahlreichen Instrumenten daran, Mädchen für technische Berufe zu interessieren und Frauen zu ermutigen, sich als Unternehmerinnen selbstständig zu machen.

Tatjana Lanvermann, Vorsitzende der Landesunternehmerfrauen, beschrieb, wie sich in den 27 Jahren seit Gründung des Landesverbandes die Herausforderungen verändert hätten. Vor allem nannte sie die Digitalisierung, die immer mehr in alle Bereiche eindringe. Als Beispiel nannte sie die Schneidermeisterin, die vom Kleidernähen schon lange nicht mehr leben kann, aber nach einer CAD-Schulung Schnitte per Computer in alle Welt schickt, die vom Empfänger ausgedruckt werden.

Willi Reitz, Kreishandwerksmeister, sieht genau deshalb die Frauen für das Handwerk heute besser aufgestellt als die Männer: Viele hätten bessere Schulabschlüsse und seien hochmotiviert, sich mit den gestiegenen Ansprüchen auseinanderzusetzen. In 80 Prozent aller Handwerksbetriebe arbeiteten die Ehefrauen mit, ihre Rolle habe sich aber gewandelt: „Heute sind sie nicht nur die Seele des Betriebs, sondern Mitunternehmerinnen.“ Auch der Vorsitzende der Volksbank Oberberg, Ingo Stockhausen, hielt für die Frauen einen Rat bereit: „Bleiben Sie selbstbewusst und machen Sie nicht jeden Trend mit.“

Petra Hohmuth, Vorsitzende des Arbeitskreises Oberberg der Unternehmerfrauen, lobte das im Kreis seit 25 Jahren bestehende Netzwerk, das nicht nur Fortbildungen und Seminare biete, sondern auch emotionalen Halt: „Frau weiß: Wenn es brennt, dann stärkt mir jemand den Rücken.“

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