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65 MitarbeiterFirma Gura Fördertechnik ist auf Wachstumskurs

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Lindlar-Hartegasse – „Der Ketchuphersteller will Ketchup verkaufen. Aber die Flaschen müssen in den Karton kommen, der Karton auf die Palette und die Paletten zum Lkw“. So einfach und bildhaft beschreibt Geschäftsführer Niels Hollmann das Geschäft der Firma Gura Fördertechnik. Sie stellt Rollenbahnen, Förderbänder und Kugeltische her, die dafür sorgen, dass Waren möglichst schnell vom Lager bis zur Auslieferung kommen.

Schwerpunkt sind individuell angepasste Transportlösungen, daneben verkauft Gura auch Bahnen in Standardmaßen. Hat der Projektvertrieb den Kundenkontakt hergestellt, kommt die neun Mann starke Konstruktionsabteilung zum Zug. Die Techniker entwickeln am Computer eine Lösung für die Transportprobleme. Die Fertigung stellt fast alles selbst her, nur wenige Teile wie Kugellager und Elektromotoren werden zugekauft. Aus Stahlträgern und Rohren werden die Förderanlagen montiert, auch die Programmierung geschieht im Haus.

Zu den Produkten „made in Hartegasse“ gehört auch die Fördertechnik in Pfandautomaten. Noch müssen Supermarkt-Mitarbeiter die Flaschen nach Größen und Materialien sortieren. „Wie entwickeln einen intelligenten Automaten, der die verschiedenen Flaschen vorsortiert“, sagt der 51-jährige Firmenchef. Zum Projektteam, das Förderanlagen plant, gehört auch Jana Halbe. Als Bauzeichnerin und Bürokauffrau nimmt sie erst vor Ort die Maße auf und kann dann exakt kalkulieren.

Gura hat Kunden im gesamten deutschsprachigen Raum – die Katalogware wird europaweit verkauft. „Da unsere Waren vor allem aus Stahl bestehen, macht ein Transport etwa in die USA nicht viel Sinn“, erklärt Hollmann. Der stete Zuwachs beim Internethandel und schlanke Lagerhaltung sorgen bei Gura für ein gutes Geschäft. 2015 machte die GmbH rund 5 ,5 Millionen Euro Umsatz, für 2016 rechnet Hollmann, der die Firma vor dreieinhalb Jahren kaufte, mit einem deutlichen Umsatzplus.

Um in den nächsten Jahren erweitern zu können, hat das Unternehmen bereits die nötigen Flächen gekauft. Konkret geplant ist als erstes ein Technikum für Projektentwicklung und Konstruktion.

Als 1960 die Produktion vor Ort begann, sollte in Hartegasse ein Industriegebiet für Lindlar entstehen. Heute grenzt die Firma direkt an die Wohnbebauung. „Mit den Nachbarn gibt es keine Probleme“, erklärt Hollmann, „das liegt auch daran, dass ein Drittel der Belegschaft aus Hartegasse kommt.“ Man achte aber auch darauf, dass große Anlagen nicht unbedingt nachts verladen würden.

Auch Ausbildung nimmt man bei Gura ernst. Zur Zeit sind drei Konstruktionsmechaniker in Ausbildung, im Sommer kommen zwei künftige Industriekauffrauen und zwei Produktdesigner hinzu.

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