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Kölscher CharmeMarc Metzger zu Gast in Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten
Marc Metzger kam beim Wipperfürther Publikum sehr gut an.

Marc Metzger kam beim Wipperfürther Publikum sehr gut an.

Wipperfürth – Mit kölschem Charme nimmt Marc Metzger sich, „seine Gesellen“ und sein Publikum im großen Saal der Alten Drahtzieherei, oder wie er es nennt, in der „Garage“, gekonnt auf den Arm.

Der 43-jährige Kölner ist zur Zeit mit seinem „Erstaunlich!“-Programm unterwegs. Neben selbst geschriebenen und gecoverten Krätzjer, der rheinischen Antwort auf Volksmusik, sind es vor allem die unterhaltsamen Anekdoten zwischen den Liedern, mit denen „dä Blötschkopp“ das Publikum zum Lachen bringt.

Fast wäre das Konzert allerdings ins Wasser gefallen. „Nach einer dreiviertel Stunde Landstraße haben wir den Glauben fast aufgegeben, irgendwann in Wipperfürth anzukommen“, scherzt Metzger und bestaunt die „Aborigines“ von Wipperfürth in der ersten Reihe. Seine Gesellen, das sind die Musiker an Schlagzeug, Gitarre und Co, die ihn hin und wieder auch gesanglich unterstützen: „Wir sind hier quasi beim betreuten Musizieren, die sind alle genauso bekloppt, wie ich.“

Zwischendrin auch ernste Töne

Konzerte zu geben sei für ihn etwas Neues, umso mehr freue er sich, dass so viele gekommen sind. Ausverkauft ist die Veranstaltung nicht; der Stimmung tut das allerdings keinen Abbruch. Eher im Gegenteil – durch die humorvolle Interaktion mit dem Publikum schafft Metzger schon nach wenigen Minuten eine persönliche Atmosphäre.

So unterbricht er beispielsweise ein Krätzje, als eine Dame zur Toilette geht, und nimmt ihren Platz in der fünften Reihe ein: „Hoffentlich muss sie nicht groß“, meint er nüchtern und das Publikum antwortet mit lautem Gelächter, genau wie die Dame selbst, als sie auf ihren Platz zurückkehrt. Auch ein Fotograf ist seinem Witzen ausgesetzt: „Machst du Röntgenaufnahmen mit dem riesigen Teil da?“

Neben Liedern von Hans Knipp und Hannes Wader gibt Marc Metzger vor allem seine eigenen Werke zum Besten, nicht ohne die dazugehörigen Geschichten zu erzählen. So lässt er sich in „Wat simmer kölsch“ über die übertriebene Liebe der Kölner über ihre eigene Stadt aus: „Ich gehör auch dazu, obwohl ich ursprünglich gar nicht aus Köln komme.“ Passend zum Lied leuchten die Scheinwerfer in rot-weiß. Diese Mischung auf Witz und Musik ist einfach super“, meint eine Dame in der Pause.

Der 43-Jährige mit dem weiß-schwarz karierten Sakko schlägt allerdings auch ernste Töne an. Bevor er „Et hätt alles ’ne Anfang“ anstimmt, erzählt er von einer schweren Zeit in seiner Vergangenheit. 2012 litt Metzger unter Burn-Out. „Ich kann euch nur den Rat geben: Wenn ihr jemanden am Boden seht, dann reicht ihm die Hand und tretet nicht drauf.“

Berührt ist das Publikum, als er seinen Bandkollegen für ihre Treue dankt. Metzger beendet sein Konzert mit einer Handpuppe, die mit wie „et hätt noch immer jot jejange“, „wat fott es, es fott“, „kenne mer nit, bruche mer net, fott domet“ oder „jeder Jeck is anders“ das kölsche Grundgesetz predigt. „Wir sehen uns gleich noch auf ein Kölsch“, meint Metzger zum Abschied.

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