Rettungswache bleibtKrankenhaus in Lindlar schließt

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Auf dem Krankenhausgelände in Lindlar sollen Wohnungen geschaffen werden.

Auf dem Krankenhausgelände in Lindlar sollen Wohnungen geschaffen werden.

Lindlar – Die Katholischen Kliniken Oberberg (KKO) haben das Krankenhausgelände in Lindlar vergangenes Jahr verkauft.

Der Käufer, die HKM-Projektgesellschaft aus Leverkusen, will das Areal sowohl für Wohnungen als auch für eine gewerbliche Nutzung vermarkten.

Noch gibt sich der Investor bedeckt, Einzelheiten will die HKM in diesen Tagen erst mit der Politik abstimmen. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, soll das derzeitige Krankenhausgebäude bis auf die Fassade entkernt werden.

Erhalten bleiben soll die denkmalgeschützte Kapelle, ein Bau von Dominikus Böhm. In das ehemalige Krankenhaus einziehen soll unter anderem ein Fitnesscenter mit dem Schwerpunkt Physiotherapie und Rehabilitation. Eine mögliche Ansiedlung des Discounters Aldi soll dagegen vom Tisch sein. Zunächst muss die Gemeinde Lindlar ihren Flächennutzungsplan ändern, denn dort ist das Areal als Sondernutzungsgebiet Krankenhaus festgeschrieben. Eine solche FNP-Änderung braucht Zeit, wie der Fall von Schloss Heiligenhoven zeigt.

Bürgermeister Dr. Georg Ludwig sieht in dem Projekt eine große Chance für Lindlar: „Das Vorhaben zeigt, dass wir als Standort gefragt sind.“ Die KKO werden Ende des Jahres den Standort Lindlar verlassen, damit endet die 126-jährige Geschichte des Lindlarer Krankenhauses. Die Geriatrie wird von Lindlar an das Krankenhaus Engelskirchen verlegt, das ebenfalls zu den KKO zählt. „Am Standort Lindlar arbeiten rund 70 Mitarbeiter, die alle bei uns beschäftigt bleiben“, erklärt Wilhelm Schmitz, Verwaltungsdirektor der KKO. Die im Krankenhausbedarfsplan festgeschriebene Zahl von 265 Betten wird künftig allein am Standort Engelskirchen vorgehalten, die künftige geriatrische Abteilung in Engelskirchen sieht 48 Betten vor.

Um dafür Platz zu schaffen, soll das Hauptgebäude in Engelskirchen um eine Etage aufgestockt werden. Ein entsprechender Bauantrag ist laut KKO bereits gestellt. Auch innerhalb der Engelskirchener St.-Josef-Klinik sind Modernisierungen und Umstrukturierungen vorgesehen, wie Schmitz erklärt.

In Lindlar, wo derzeit rund 65 Patienten auf der geriatrischen Station liegen, habe man 2016 eine Belegung von 103 Prozent gehabt, so Schmitz. Der Bedarf in der Geriatrie werde weiter steigen. Im Oberbergischen Kreis hat derzeit außer Lindlar nur noch Radevormwald eine eigene geriatrische Fachabteilung.

Der eigentliche Umzug der Abteilung von Lindlar nach Engelskirchen soll zwar erst Ende 2017 erfolgen, die Planungen dafür haben aber bereits begonnen. „Das ist ein logistisch hochkomplexes Unterfangen“, erklärt Schmitz.

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Kreis verhandelt mit dem Investor

Lange Zeit war unklar, was nun aus der Rettungswache am Lindlarer Krankenhaus werden soll. Klar ist: Um die gesetzlich vorgeschriebenen Einsatzzeiten einhalten zu können, ist der Standort Lindlar unverzichtbar. Bis vor kurzem ging der Oberbergische Kreis davon aus, dass die Wache bis zum 31. Dezember 2017 aus dem Standort am Herz-Jesu-Krankenhaus ausziehen muss.

Doch nun zeichnet sich eine einfachere Lösung ab. „Wir sind in Verhandlungen mit dem Investor HKM“, erklärte Kreisdirektor Klaus Grootens. Es sei denkbar, dass die Wache am jetzigen Standort bleiben und vergrößert werden könne. Verlassen will sich der Kreis darauf nicht. „Wenn wir nur eine Option hätten, wären wir in einer schlechten Verhandlungsposition“, sagt Grootens. Deshalb halte man nach Alternativstandorten Ausschau, bevorzugt im Ortskern.

Falls es keine Einigung mit der HKM gibt, wird die Rettungswache Lindlar übergangsweise wohl erst einmal in ein Provisorium einziehen. Denkbar sei sowohl eine umgebaute Wohnung als auch ein Container – ideal sei dies freilich nicht, so Grootens. (ksta)

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