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SolartechnikSeit 20 Jahren Strom aus Sonnenlicht

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Das Ehepaar Manfred und Birgit Blumberg vor ihrem Haus in Wipperfeld, auf das sie vor 20 Jahren die zweite Photovoltaikanlage der Region bauen ließen.

Das Ehepaar Manfred und Birgit Blumberg vor ihrem Haus in Wipperfeld, auf das sie vor 20 Jahren die zweite Photovoltaikanlage der Region bauen ließen.

Wipperfeld – Vor genau zwanzig Jahren waren Manfred und Birgit Blumberg ein echter Vorreiter. Sie ließen sich auf dem Dach ihres Hauses in Wipperfeld eine Photovoltaikanlage bauen. „Es war überhaupt erst die zweite Anlage in der Region, und mit 36 Modulen damals die Größte“, erzählt der Hausherr. 50 000 D-Mark hat die Anlage im Jahr 1997 gekostet. 50 Prozent gab es an Zuschüssen, und 17,21 Pfennige pro Kilowattstunde als Vergütung vom damaligen Stromversorger RWE.

Der erzeugte Strom wurde zunächst ausschließlich zu Hause verbraucht. „Beim Installieren der Photovoltaikanlage hatten wir den Dachboden voller Besucher“, erinnert sich Manfred Blumberg schmunzelnd. RWE-Mitarbeiter und Installateure gaben sich die Klinke in der Hand – alle wollten schauen. Sonnenenergie war damals noch Neuland. Sogar die oberbergische Presse berichtete im Januar 1997 groß darüber. Die Anlagen standen für Privatnutzer noch am Anfang. Man wusste nicht, wie lange Module und Wechselrichter halten würden. Bei den Blumbergs ist beides bis heute intakt und in Betrieb.

Anfangs war die Anlage eine Attraktion

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Ausschlaggebend für die Investition war für Manfred und Birgit Blumberg einerseits eine Kampagne von Greenpeace, andererseits die Geburt des dritten Kindes. „Das Thema erneuerbare Energien hatten wir aber schon länger im Kopf.“ Als Greenpeace nach dem Rückzug deutscher Solaranlagen-Produzenten die Bürger aufrief, selbst Photovoltaik-Anlagen auf ihren Häusern zu installieren, machte das Ehepaar Nägel mit Köpfen und handelte. „Wir wollten damit auch etwas Gutes für unsere Kinder tun“, sagt Birgit Blumberg. Die sollten später nicht sagen müssen: „Warum habt ihr nichts dafür getan, um unsere Umwelt zu schützen?“

Das Umdenken in der Bevölkerung kam erst in den Jahren danach. Im Jahr 2000 erließ die Regierung das Gesetz für erneuerbare Energien. Seither speist Familie Blumberg den Strom komplett ins Netz ein. Die Vergütung erhöhte sich dadurch auf 50,21 Cent pro Kilowattstunde. Heute heißt ihr Stromlieferant übrigens BEW.

Die Preise für die Anschaffung wurden im Lauf der Zeit immer günstiger. „Für eine vergleichbare Anlage mit einem besseren Wechselrichter zahlen Sie rund 4400 Euro.“

Strommenge

Im Lauf von 20 Jahren hat die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Familie Blumberg 43 936 Kilowattstunden Strom produziert.

Zum Vergleich: Das Internet-Vergleichsportal Verivox setzt den Verbrauch einer Durchschnittsfamilie bei rund 4000 Kilowattstunden pro Jahr an.

Die Photovoltaik hat Manfred Blumberg nie mehr losgelassen. Er ist 1. Vorsitzender im „Verein zur Nutzung ökologischer Energiesysteme“ (Nove).

Die Blumbergs sind heute längst nicht mehr die einzigen, Wipperfelder, die Strom durch erneuerbare Energie gewinnen. Und darauf sind sie auch ein bisschen stolz.

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