ÜbernachtungsgästeWo Super Mario auf MZ-Fans trifft

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Aus dem niederbayrischen Deggendorf ist die Familie Morawietz/Pfeffer nach Oberbüschem angereist. Die Männer fahren zur Gamescom nach Köln, die Frauen wollen Westernreiten. 

Aus dem niederbayrischen Deggendorf ist die Familie Morawietz/Pfeffer nach Oberbüschem angereist. Die Männer fahren zur Gamescom nach Köln, die Frauen wollen Westernreiten. 

Oberbüschem – Österreichische Gamescom-Besucher, Pferdeliebhaber aus Bayern, Zweiradschrauber aus dem Ruhrpott und eine Lübecker Familie im Super Mario-Kostüm: Auf dem Campingplatz der Familie Baldsiefen in Oberbüschem treffen Menschen aufeinander, die die unterschiedlichsten Pläne in der Region haben.

Während die meisten Gäste bereits vor ihren Wohnwagen oder Zelten entspannen, kämpfen Susanne Morawietz und Konrad Pfeffer aus dem Kreis Deggendorf bei Passau noch mit den Luftmatratzen. Zehn Stunden im Autositz haben sie hinter sich gebracht, am Kreuz Olpe ging nichts mehr. David (15) und Simon (14) haben Karten für die weltgrößte Messe für Video- und Computerspiele in Köln ergattert.

Zum ersten Mal wollen sie auf fast 20 Hektar auf dem Deutzer Messegelände und weiteren Bühnen in der Innenstadt die Neuheiten der Branche testen. Praktischerweise liebt Schwester Stella (12) das Westernreiten. Ihr großes Idol: Linda Leckebusch-Stark aus Nümbrecht. Während die Frauen am nächsten Tag zu Gast auf dem Gestüt sind, fahren die Männer in die Domstadt. „Hier kommt jeder auf seine Kosten“, lacht Morawietz.

Ein paar Meter weiter sorgt sich Sarah Böttcher um das Schaumstoff-Schwert von Sohn Viktor. Die gesamte Lübecker Familie wird ebenfalls die Gamescom besuchen und folgt dem ursprünglich japanischen „Cosplay“-Trend – Menschen verkleiden sich als bestimmte Figuren aus Filmen oder Computerspielen. Unbedingt will der Siebenjährige den Helden „Steve“ aus dem Videospiel „Minecraft“ verkörpern. Böttcher fürchtet, die angekündigten strengen Einlasskontrollen stünden dem Schwert entgegen. Viktors Schwestern Melody und Alexy dürften als Prinzessinnen „Peach und Daisy“ aus der Super Mario-Reihe weniger Probleme haben. Die Kontrollen seien weit weniger streng als angenommen, beruhigt Daniel Kluska aus Österreich, der den ganzen Tag in den Messehallen verbracht hat. Die Gamescom müsse man einfach live erleben.

Schräg gegenüber knattern plötzlich die Motoren. Thomas Igel aus Lohmar, von den 30 Oldtimer-Fans um ihn herum „Sammy“ genannt, hat zum zweiten „West-Treffen“ der DDR-Zweiradliebhaber geladen. Anfangs sei die Truppe auf ihren MZ stets zu den Treffen im Osten der Republik gefahren. „Das war uns irgendwann zu weit“, erklärt Sammy. Einige Jahre sei man an der Bevertalsperre gewesen, seither treffe man sich in Oberbüschem, um „eine Menge Benzin zu reden“. Zwischen den Zelten fachsimpeln die Männer über Ersatzteil, nebenher wird mit „Sternburg Export“ angestoßen, frisch aus Leipzig.

Neu dabei sind in diesem Jahr Sammler des italienischen Dreirades „Ape“. In sämtlichen Farben rollen die Kleintransporter auf den Campingplatz. Nur zwei Mitstreiter aus der Eifel fehlen noch. Bei höchstens 45 Stundenkilometern dauere die Anreise von dort eben etwas länger, lacht Sammy.

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