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Virtueller LandarztTelearzt-Projekt von Dr. Thomas Aßmann ausgezeichnet

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Lindlar – Das Projekt Telelandarzt des Lindlarer Hausarztes Dr. Thomas Aßmann ist jetzt auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin mit dem Telematik-Award 2017 ausgezeichnet worden.

Der Bedarf an Versorgung nehme insbesondere auf dem Land stetig zu, die Zahl der Ärzte gehe dagegen ebenso stetig zurück. Die medizinische Versorgung sicherzustellen sei eine wachsende Herausforderung, so Aßmann. Auf der Suche nach einer Lösung, um die Versorgung der Patienten zu verbessern, ohne die Belastung der Ärzte zu erhöhen, sei die Idee zu dem Tele-Arzt entstanden. „Wir freuen uns über den Preis. Denn Pionierleistungen erfordern von allen Beteiligten mehr unternehmerischen Einsatz und persönliches Einsatz“, so der Mediziner. Noch mehr freue er sich aber für die Patienten, denn diese besser versorgen zu können sei der Inbegriff des ärztlichen Ethos.

Krankenkassen zahlen Leistungen des Telearztes

Am 1. Oktober 2015 ist der Telearzt als bundesweites Modellprojekt gestartet Aßmann und Nicole Richter vom Hausärzteverband haben dazu eine eigene Tele-Arzt GmbH gegründet. Am 1. Mai 2017 startete der Telelandarzt in vier Bundesländern, ab 1. Juli 2017 haben die Krankenkassen die Kosten für Leistungen des Telearztes übernommen,

Mit im Boot ist auch der telemedizinische Dienstleister „Vitaphone“, der die Hard- und Software zur Verfügung stellt. Waren anfangs nur vier Krankenkassen im Boot, sind es mittlerweile mehr als 30 Krankenkassen, die diese neue Versorgungsform unterstützen.

Die technische Umsetzung des Projektes sei eine Herausforderung gewesen, berichtet Dr. Thomas Zenk, Geschäftsführer der Vitaphone GmbH. Die räumliche Entfernung zwischen dem Patienten und dem Arzt in der Praxis mit technischen Mitteln auszuschalten sei mit sicherer und schneller Datenübertragung gelungen.

Das Projekt

Der Telelandarzt ist eine Weiterentwicklung der „Medizinischen Versorgungsassistentin“ (Verah). Medizinische Fachangestellte übernehmen Routine-Hausbesuche, messen den Blutdruck der Patienten, oder legen ein EKG an.

Eine Diagnose stellen dürfen sie nicht, die Fachangestellten sollen den Arzt ergänzen, ihn aber nicht ersetzen. Das Besondere beim Telelandarzt von Dr. Aßmann: Die Geräte, die die Assistenten mit sich führen - wie Waage, EKG und Lungenfunktionstest - sind bluetoothfähig und übertragen die Daten in die Arztpraxis. Der Arzt kann sich live dazuschalten, dank Tablet-Computer sind Videokonferenzen mit Patient und Mitarbeiter möglich.

Der große Vorteil für den Hausarzt: Er muss nicht Stunden im Auto für die Fahrt von einem Patienten zum nächsten verbringen, sondern kann sich auf die Behandlung konzentrieren. Es ist auch ein Mittel, um den Ärztemangel auf dem Land zu bekämpfen. (cor)

Der Arzt wähle in seiner Praxis diejenigen Patienten aus, die für den Tele-Arzt in Frage kommen. Ein speziell ausgebildete, medizinische Versorgungsassistentin nimmt bei ihrem Hausbesuch die erforderliche technische Ausrüstung mit und kann dann alle Vitaldaten erfassen und an den Arzt in der Praxis übertragen. Der kann seine Diagnose stellen und bei Bedarf per Videotelefonie direkt mit der Patientin und der Mitarbeiterin sprechen. Das erfolge nur, wenn es erforderlich sei. Der Arzt spare Zeit, da er nicht im Auto lange Strecken zurücklegen müsse, erläutert Aßmann. Der Telelandarzt soll auch dabei helfen, den Ärztemangel im ländlichen Raum zu bekämpfen. Zum einem, indem die Ärzte vor Ort entlastet werden. Zum anderen, so hofft Aßmann, könne es damit gelingen, junge Ärzte aus den Städten aufs Land zu locken. „Wir zeigen damit, ,hey, wir sind hier technisch auf dem allerneuesten Stand',“ sagt der Lindlarer Arzt. 25 seiner Patienten nutzen den Telelandarzt bereits. Auch das Feedback von den beteiligten Kollegen sei gut.

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