ZugspitzlaufZwei Frauen aus Lindlar erklimmen höchsten Gipfel Deutschlands

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Die grandiose Aussicht lenkt von den Strapazen ab: Meike Höhner und ihre Mutter Bettina (r.) liefen die 15,8 Kilometer lange Strecke beim Zugspitzlauf in rund fünf Stunden.

Die grandiose Aussicht lenkt von den Strapazen ab: Meike Höhner und ihre Mutter Bettina (r.) liefen die 15,8 Kilometer lange Strecke beim Zugspitzlauf in rund fünf Stunden.

Lindlar-Horpe – Die Bilder, die Bettina Höhner in der Hand hält, lassen erahnen, wie sie sich beim Zieleinlauf des Zugspitzlaufs gefühlt haben muss. „Oben auf dem Gipfel zu stehen und es geschafft zu haben war einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl“, erinnert sie sich die 56-Jährige aus Lindlar-Horpe. Gemeinsam mit ihrer Tochter Meike Höhner (29) nahm die sie im Juli bereits zum zweiten Mal an dem Lauf, dessen Ziel der höchste Gipfel Deutschlands ist, teil.

Der Zugspitzlauf gilt mit 15,8 Kilometern und 2200 Höhenmetern als der anspruchsvollste seiner Klasse. Startend im österreichischen Ehrwald, führt er über das Gatterl, wo man die Grenze zu Deutschland überquert, über die Knorrhütte und schließlich zum Zugspitzplatt, wo die Zugspitzbahn endet. „Zum ersten Mal seit vier Jahren führte der Weg von dort aus bis hoch zum Gipfel“, berichtet Höhner. Wenn die Wetterbedingungen nicht stimmen, endet der Lauf am Zugspitzplatt.

Beschwerlicher Weg über Schnee und Felsen

Bis dahin ist es ein langer, anstrengender und vor allem steiler Weg, der über Geröll, Schnee und Felsen führt – Bedingungen, die in Lindlar nicht zu finden sind. „Deshalb ist es auch schwer, sich hier auf so einen Lauf vorzubereiten“, erklärt die 56-Jährige. Wochenlang diente das Metabolongelände täglich als Vorbereitung für das Extremsport-Event.

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Doch auch die Berge bei Passau im Bayerischen Wald, wo ihre Tochter lebt, nutzte Höhner als Trainingsgelände. Nicht nur Meike , auch Bruder Maximilian Höhner (25), hat die Begeisterung für den Sport gepackt. „Mein Sohn nahm schon im Kindesalter an Läufen teil“, erzählt Bettina Höhner.

Seit 20 Jahren ist die zweifache Mutter passionierte Läuferin. Als ihr Sohn in die Schule kam, suchte sie nach einem neuen Hobby. „Ob Köln, Hawaii, Paris oder Malta – ich habe schon an unzähligen Marathons teilgenommen. Aber irgendwann wurden mir die gradlinigen Asphaltstrecken zu langweilig und die Luft war raus“, berichtet sie. Also musste eine neue Herausforderung her.

Lauf forderte schon Todesopfer

Nachdem sie 2016 alleine am Zugspitzlauf teilnahm, kam Mutter und Tochter die Idee, den Gipfel gemeinsam zu erklingen. Da die Lindlarerin bis vor ein paar Monaten bei der mobilen Krankenpflege arbeitete und der neue Job als Betreuerin in einer offenen Ganztagsschule erst im Herbst beginnt, hatte sie Zeit, sich vorzubereiten.

Schließlich war der große Tag gekommen. Als zwei von 50 Frauen der insgesamt 350 Teilnehmer gingen die beiden an den Start. Da der Lauf vor einigen Jahren zwei Todesopfer forderte, ist er nun mit einigen Sicherheitsvorkehrungen verbunden: „Vor dem Start wurde unsere Ausrüstung genau kontrolliert“. Mütze, Wasser und Erste-Hilfe-Ausrüstung sind Pflicht. Außerdem warteten an jeder Zwischenstation, die innerhalb einer Zeitvorgabe erreicht werden mussten, Ärzte und Verpflegung auf die Sportler.

Nie ans Aufgeben gedacht

„Die erste und die letzte Etappe waren mit Abstand die anstrengendsten, weil sie so steil waren“, erinnert sich Höhner. Vom Zugspitzplatt bis zum Gipfel gilt es, 400 Höhenmeter auf einer Strecke von einem Kilometer zu erklimmen. Auf fast 3000 Metern Höhe wird die Luft ziemlich dünn und das Laufen ging in Gehen über. Doch ans Aufgeben dachte die Lindlarerin nie: „Die wunderschöne Aussicht machte einfach alles wett und lenkte von den Strapazen ab“.

Nach fünf Stunden hatten sie es schließlich geschafft und den Gipfel erklommen. Oben angekommen erholten sich Mutter und Tochter von der Höchstleistung und warteten auf Maximilian Höhner, der am noch anspruchsvolleren Marathon teilnahm, dessen Strecke über zwei weitere Gipfel führt. Noch ist sie in der Regenerationsphase, doch eins seht für Bettina Höhner jetzt schon fest: „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“.

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