Panne bei DB RegioDoch keine Oberleitungsarbeiten auf der Strecke Köln-Bonn

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Bonn/Köln – Nicht nur auf der Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn läuft seit Montag nicht viel zusammen. Jetzt wird deutlich, dass sowohl in der Kommunikation zwischen der DB Netz AG und der DB Regio als auch zwischen DB Regio, Verkehrsunternehmen und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland einiges schiefgelaufen ist. 

Zunächst hieß es seitens der Bahn, dass vom 8. bis 22. Mai die abgenutzten Oberleitungen ausgetauscht werden müssten, tatsächlich aber handelt es sich nur um die Vorarbeiten, wie Pressesprecher Dirk Pohlmann gestern einräumen musste. Die Deutsche Bahn war schlicht falsch informiert.

Totalsperrung

Von Samstag, 13. Mai, 4 Uhr bis Montag, 15. Mai, 4 Uhr, fallen alle Züge zwischen Brühl/Sechtem und Bonn/ Mehlem und in der Gegenrichtung aus. Als Ersatz verkehren Busse.

Ob es in der nächsten Woche mehr als eine stündliche Verbindung zwischen Köln und Bonn geben wird, ist noch offen. (kmü)

Die eigentlichen Arbeiten, bei denen nicht nur die Leitungen, sondern auch alle Masten zwischen Brühl und Sechtem ausgetauscht werden müssen, werden nämlich voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres ausgeführt und vermutlich mehrere Monate dauern, teilte Pohlmann vorsichtig mit.

Kommunikationsproblem werde Bahn-intern aufgearbeitet

Das derzeitige Chaos auf der Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn mit einer statt vier Nahverkehrsverbindungen pro Stunde ist quasi nur die Probe aufs Exempel im neuen Jahr.

„Wir können uns für die Fehlinformation nur in aller Form entschuldigen“, sagte Pohlmann. Das Kommunikationsproblem werde Bahn-intern aufgearbeitet.

Wie Pohlmann weiter erläuterte, werden augenblicklich an 100 Stellen zwischen Brühl und Sechtem mögliche Kampfmittelverdachtsfälle aus dem Zweiten Weltkrieg sondiert. Dort, wo später die neuen Masten für die Oberleitungen aufgestellt werden sollen. Dazu ist eines von zwei Gleisen gesperrt, mit den drastischen Einschränkungen für den Nah- und Fernverkehr.

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) war bis kurz vor Beginn der Maßnahme davon ausgegangen, dass es je Fahrtrichtung zwei Verbindungen pro Stunde geben werde. „Das war die Zusage“, sagte Sprecher Holger Klein. Aus diesem Grund habe man die Organisation eines Ersatzverkehrs für entbehrlich erachtet.

Diskussion über zweite Bahnverbindung 

Nachdem das Ausmaß der Einschränkungen erst Anfang Mai bekannt wurde, habe der NVR sich bei der DB Netz beschwert. Derzeit werde geprüft, ob ab der nächsten Woche doch noch eine zweite Bahnverbindung durch die RB 48 (Rhein-Wupper-Bahn) zwischen Köln und Bonn eingerichtet werden könne.

Das Bahnunternehmen National Express, das die Regionalbahn 48 betreibt, lässt inzwischen bis Freitag, 19. Mai, in der Hauptverkehrszeit (montags bis freitags von 6 bis 9 Uhr und von 15 bis 20 Uhr) Busse – allerdings ohne Zwischenhalt – zwischen Brühl und Bonn Hbf pendeln.

NVR-Vorsitzende Bernd Kolvenbach spricht von einer „Fahrässigkeit“

Strittig ist nach wie vor, die Freigabe der Fernverkehrszüge für die Nahverkehrskunden. Weil sich die Bahn aktuell eine Entscheidung im Einzelfall vorbehält, hat gestern Bernd Kolvenbach, der Vorsitzende der NVR-Verbandsversammlung, eine generelle Freigabe der ICE- und EC-Züge der Deutschen Bahn für die von den Auswirkungen betroffenen Kunden des Nahverkehrs verlangt. „Bei baustellenbedingten Ausfällen des Nahverkehrs muss dies die Regel und nicht die Ausnahme sein“, sagte Kolvenbach.

Er nannte es eine Fahrlässigkeit, dass es im Vorfeld der Baustelle keine Abstimmungsgespräche zwischen DB Netz, den betroffenen Verkehrsunternehmen und dem NVR und DB Regio gegeben habe. Dadurch wurde jegliche Chance auf ein den Anforderungen gerecht werdendes Ersatzkonzept verpasst. „Das darf nicht mehr passieren. Ein frühzeitiger Dialog ist dringend erforderlich“, so Kolvenbach.

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