Autobahnzubringer in Bergisch GladbachBahnunterführung Tannenbergstraße dient der Sicherheit

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Bergisch Gladbach – Die geplante Bahnunterführung Tannenbergstraße wäre auch in ihrer üppigeren „Kreisverkehr“-Variante „ein großer Vorteil“ für die Zukunft des Verkehrs in der Kreisstadt: „Wir brauchen das, und zwar egal, ob der Autobahnzubringer über den Bahndamm kommt oder nicht kommt“, ist Stadtbaurat Stephan Schmickler überzeugt.

Nachdem der Bebauungsplan, in dem das Projekt verankert ist, vor Gericht keinen Bestand hatte, ist eine Diskussion über die Frage ausgebrochen, ob man auf das über 20 Jahre alte Vorhaben nicht verzichten kann. Dabei wird die Unterführung vor allem als Trittleiterprojekt für den Autobahnzubringer gewertet. Das ist laut Schmickler verfehlt: „Mit dem Bahndamm hat die Unterführung grundsätzlich erst mal nichts zu tun.“ Sie diene der Sicherheit, der Verkehrsverbesserung, Abbau von Wartezeiten, Reduzierung von Umwegen und ähnlichen Zielen in der westlichen Innenstadt.

Innenstadt entlasten

„Voraussetzung ist, dass wir eine Direktverbindung vom Bahnübergang bis zur Mülheimer Straße, besser noch bis zum Finanzamt am Refrather Weg schaffen. Dann können wir die Innenstadt vom Lkw-Verkehr entlasten, die Probleme am Gronauer Kreisel entschärfen und die Verbindung über die S-Bahnlinie verbessern“, zählt Schmickler auf.

Eine kleinere Lösung, die nur an die Kalkstraße angebunden würde, käme die Stadt zwar „um einen sechsstelligen Betrag – exakter lässt sich das momentan nicht festlegen“ – günstiger. Doch gemessen an den Gesamtkosten von zehn Millionen Euro nur für das eigentliche Ersatzbauwerk, das den heutigen beschrankten Bahnübergang ablösen soll, ist das Einsparvolumen gering: „Wir müssen die kostspieligen Elemente in jeder Variante bauen: Den Einschnitt, zwei Rampen von der Kalkstraße und der Britanniahütte, zwei Brückenbauwerke für die Gleise Richtung Köln und Richtung Zinkhütte. Verzichten könnten wir nur auf etwas Platz für den Kreisverkehr, da gäbe es dann stattdessen nur eine Straßenkurve.“

Doch der Verzicht hätte schmerzhafte Folgen: „Der Lkw-Verkehr aus den Gewerbegebieten, der ja auf die Ausfallstraßen Richtung Bensberg, Refrath oder Köln will, muss dann weiter komplett über den Kreisverkehr am Driesch geleitet werden.“ Auch eine Verkehrsberuhigung des Gronauer Mühlenwegs und damit eine Neugestaltung der Umgebung der Fachhochschule sei nur machbar, wenn der Lkw-Verkehr am Kreisel vorbeigeführt werde.

Ganz ohne Durchstich unter der Bahn geht es überhaupt nicht: „Wenn die manuelle Schrankenbedienung vom Stellwerk aus durch die elektronische Fernsteuerung aus Duisburg ersetzt wird, werden sich die Schließzeiten verlängern. Wenn dann noch das zweite S-Bahngleis und der Zehn-Minuten-Takt kommt – und es sieht momentan ja so aus, als wenn in diese Sache Bewegung rein kommt, dann werden 80 Prozent der Zeit am Boden sein. Das sind nicht unsere Schätzungen, sondern das sind die Zahlen, die wir von der Bahn haben.“ Die Baukosten von zehn Millionen werden zu je einem Drittel von Bund. Land und Stadt getragen. Die städtischen gut drei Millionen werden noch mal zu 70 Prozent aus einem Bundestopf gemäß Entflechtungsgesetz gesponsert. Dieser Topf läuft 2019 aus. „Ich gehe aber davon aus, dass es eine Anschlussfinanzierungsmöglichkeit gibt“, so Schmickler. Bis Ende 2019 sei das Projekt kaum umzusetzen. „Wir können den B-Plan in einem Jahr durchziehen, aber danach muss eine komplizierte Planung für eine Eisenbahnkreuzungsanlage gemacht und von den Aufsichtsbehörden geprüft und genehmigt werden. Allein das Bundeseisenbahnamt braucht ein Jahr für seine Prüfung. Und dann folgt die Bauzeit, die auch eher zwei Jahre umfassen wird.“

Auf die Stadt kommen übrigens noch weitere Kosten zu, die nicht drittelungsfähig sind wie die erwähnten zehn Millionen.

Die Straßenverbindungen von der Unterführung bis zur Mülheimer Straße oder gar zum Refrather Weg muss sie auf eigene Rechnung bauen. Und da müssen auch noch einige Grundstücke erworben werden.

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