Fan-TourBergisch Gladbacher Flöckchen starten mit drittem Mann durch

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Ab sofort zu dritt auf der Bühne: Markus Kierdorf, Frank Müller und Uwe Kraus beim Kölsch-Bayerischen Abend im bayerischen Grafenhütt  (v. l.).

Ab sofort zu dritt auf der Bühne: Markus Kierdorf, Frank Müller und Uwe Kraus beim Kölsch-Bayerischen Abend im bayerischen Grafenhütt  (v. l.).

Bergisch Gladbach – Niemand ahnt etwas, als die beiden Reisebusse der Flöckchen-Fans an diesem Abend vor dem Festzelt in Grafenhütt vorfahren. Ein Kölsch-Bayerischer Abend steht auf dem Programm. Nicht der erste, den die Gladbacher Stimmungssänger in der kleinen Gemeinde im Bayerischen Wald organisiert haben. Schon öfter führte ihre jährliche Fan-Tour in den Ort, in dem Kraus schon in den 70er-Jahren mit seinen Eltern Urlaub machte. Diesmal bietet der runde Firmengeburtstag eines langjährigen Freundes, von Vize-Bürgermeister Wolfgang Kunz, den Anlass. Doch das Festzelt vor dessen Schreinerei soll an diesem Abend noch eine ganz andere Bühne abgeben . . .

Frank Müller steht vor dem Zelteingang. Als Solo-Musiker ist er schon öfter mit den Flöckchen auf Tour gewesen, jetzt will er ganz bei ihnen einsteigen. „Wir haben eine Menge Spaß miteinander, das spürt man auch auf der Bühne“, sagt der 41-jährige Profimusiker, der jüngst auch noch eine Erzieherausbildung abgeschlossen hat. Bis zur letzten Karnevalssession war der quirlige Multiinstrumentalist bei den Labbesen, hatte dort nach dem Ausscheiden von Norbert Wielpütz 2015 die Rolle des Frontmanns übernommen.

„Ich will aber auch das übrige Jahr Musik machen“, nennt Müller einen weiteren Grund für seinen Wechsel zu den Flöckchen, die bei zahlreichen Feiern und Festen im Jahresverlauf ebenso unterwegs sind wie mit einem eigenen Weihnachtsprogramm. „Aber“, betont Müller, „der Wechsel war ein fließender Übergang ohne dass es irgendwie Krach gegeben hätte.“

Musiktheater hat der in Porz-Wahn geborene und in Refrath aufgewachsene Musiker ebenso bereits geschrieben wie eigene Songs und Arrangements für andere Musiker. Was ihm an den Flöckchen besonders gefällt? „Dass die beiden bei allem mitziehen und mitmachen“, sagt Müller.

Eine erste Veränderung gab’s schon vor dem ersten offiziellen gemeinsamen Auftritt: Anders als sonst haben sich Kraus und Kierdorf schon am späten Nachmittag aus ihrer „Flöckchen un Fründe“-Tour ausgeklinkt – für einen Soundcheck, Dominik Kraus hat mit seinem Technik-Team schließlich einiges aufgefahren im Festzelt von Grafenhütt. Von der Bühne ist die Ansage des Gastgebers Wolfgang Kunz zu hören. Frank Müller macht sich fertig, greift nach Trompete und Akkordeon. Zwei Minuten später steht er zwischen Uwe Kraus und Markus Kierdorf auf der Bühne. „Ab heute sind die Flöckchen offiziell zu dritt“, verkündet Kraus, der mit Kierdorf bereits seit 1994 als Flöckchen auf der Bühne steht und mit Starthilfe von „Weltenbummler“ Gerd Rück rasch auch auf Kölner Bühnen zu Hause war.

„Wenn der Buch nit wör, säh ich uss wie Thomas Anders“, singen die Flöckchen im ersten Lied. Ihre Selbstironie werden sie auch künftig beibehalten, ihr Repertoire allerdings wollen sie deutlich ausbauen – auch was die Show angeht. Das wird schon bei ihrem Klassiker „Fiesta de Colonia“ deutlich. Frank Müller klettert auf einen Tisch im Saal – das war schon früher sein Markenzeichen. Auch Trompeten-Soli wird er später so über den Köpfen der Zuhörer schmettern. Und die sind begeistert, klatschen, tanzen – und feiern ihre neuen Flöckchen, die neben eigenen Liedern auch kölsche Klassiker wie „Viva Colonia“ oder „In unserem Veedel“ im Gepäck haben.

„Direkt nach der Tour werden wir mit neuen Liedern anfangen“, sagt Frank Müller, der auch weiterhin den „Bergischen Gaudibuam“, bei denen er seit Jahren aktiv ist, die Treue halten wird.

Stärker eingebunden bei den Flöckchen wird auch Ramona Kirch, die bislang vor allem in den Weihnachtsprogrammen zu hören war, in Grafenhütt aber unter anderem das „Stääne“-Lied mit anstimmte. Beibehalten wollen die Flöckchen in jedem Fall auch ihr großes Herz für den guten Zweck – und ihren Sinn für Überraschungen. Als solche hatten sie dem Gastgeber in Grafenhütt zum Firmenjubiläum sogar Feuerwehrmann Kresse „eingeflogen“, obwohl dieser am Abend zuvor noch einen Auftritt in Spanien hatte und tags darauf in Köln engagiert war. Zu spüren war der Tatendrang der neuen Flöckchen-Besetzung auch auf der Rückfahrt ins Rheinland: Bis zur Rast im Spessart hatte Frank Müller den ersten neuen Song fast fertig.

www.die-floeckchen.de

Das Fan-Pänomen der Flöckchen

Ob Harz, Stubaital oder Bayerischer Wald – seit zwölf Jahren gehen die Flöckchen regelmäßig mit Bühnenkollegen und ihren Fans und Freunden auf Tour. Über die eingeschworene Gemeinschaft, die zwei große Reisebusse füllt, staunen manche Musikerkollegen.

Diesmal ging’s nach Waldkirchen bei Grafenau im Bayerischen Wald, wo Flöckchen Uwe Kraus schon mit seinen Eltern Urlaub machte – und später mit seiner Frau Sylvia und den Kindern Sabrina und Dominik. Die sind mittlerweile erwachsen, bei den Flöckchen-Touren aber nach wie vor aktiv: von der Konzertbetreuung bis zum Service im Bus, den sie mit der Flöckchen-Crew bestreiten, zu der jetzt auf der Tour auch Martin Bednorz, Pierre Armlich, Arno Rupf, Uwe Wirges und Jacqueline Forré gehörten.

Das Programm tüftelt Uwe Kraus aus. Diesmal zählten Ausflüge durch den Bayerischer Wald ins tschechische Strazny sowie eine Tour in die österreichische Barockstadt Schärding samt Schiffstour, Stadtführung und Empfang durch den Bürgermeister dazu.

„Ich fahr ja eigentlich nicht in Urlaub, aber das hier ist schön“, sagt Gladbachs Zochleiter Helmut Kraus. „Für mich ist die Tour jedes Jahr wieder toll, weil ich hier viele nette Leute kennengelernt habe“, sagt Rita Rupf. Vize-Landrätin Mathilde Drewing hat die Flöckchen vor sechs Jahren bei einem offiziellen Termin erlebt: „Damals habe ich den Landrat vertreten, seitdem bin ich dabei.“ Keine Frage, dass sich Flöckchen und Freunde auf der Rückfahrt gleich fürs nächste Jahr verabreden – und für den kommenden Sonntag, da treten die drei nämlich um 18 Uhr auf der Kürtener Kirmes auf. (wg)

Labbese bald wieder zu sechst

Nach dem Ausscheiden von Frontmann Frank Müller, der zu den Flöckchen gewechselt ist (siehe separater Bericht), haben sich auch die seit mehr als 40 Jahren als Band in Bergisch Gladbach bestehenden Labbese neu aufgestellt.

„Künftig sind wir wieder zu sechst auf der Bühne“, sagt Labbese-Schlagzeuger Bernd Kierdorf auf Anfrage dieser Zeitung. Von der vormaligen Besetzung sei neben ihm noch Labbese-Gründungsmitglied Michael Niesen mit von der Partie. Die vier neuen Musiker werde man nach den Sommerferien vorstellen, so Kierdorf: „Bei uns geht es auf jeden Fall weiter.“

Nachdem Frontmann Norbert Wielpütz und Gitarrist Frank Wielpütz sowie kurz darauf auch Bassist Thomas Braß 2015 aus der Band ausgestiegen waren, hatten die Labbese als Quartett weitergemacht. Frank Müller (Tasten, Akkordeon, Trompete) hatte damals die Rolle des Frontmanns übernommen, Manni Bell (Tasten) war neu in die Band eingestiegen.

Neben Frank Müller ist jetzt auch Manni Bell aus der Band ausgestiegen. „In die nächste Session werden wir mit einer komplett erneuerten Band durchstarten“, kündigt Schlagzeuger Bernd Kierdorf an. (wg)

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