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BegräbnisSo viel kostet eine Urnenbestattung im Rhein-Berg-Kreis

Lesezeit 3 Minuten

  • In keiner deutschen Großstadt ist eine Urnenbestattung so günstig wie in Bergisch Gladbach.
  • Während dort eine Bestattung in einem Reihengrab 478 Euro kostet, muss in Herford mit dem fast Vierfachen (1845 Euro) gerechnet werden.

Bergisch Gladbach – In keiner nordrhein-westfälischen Großstadt ist eine Urnenbestattung so günstig wie in Gladbach. Mit dieser Nachricht erfreut der Bund der Steuerzahler dieser Tage die Bewohner der Kreisstadt. Die 56 größten Städte  haben die Inspektoren abgefragt und dabei festgestellt: Während   in Bergisch Gladbach   die Urnenbestattung in einem Reihengrab für 478 Euro zu haben ist (inklusive Nutzungsrecht und Bestattungsgebühr), muss man für die Toten von Herford 1845 Euro überweisen.

Ganz spitze Rechner können in einem der städtischen Begräbniswälder sogar noch weitere zwei Euro einsparen, wenn sie die Dienstleistung „Totenasche im Wurzelbereich“ in Anspruch nehmen für 476 Euro.

Erklärung für den Preissturz

Wie kommt ein solch massiver  Preissturz innerhalb des Landes zustande?  Stadtsprecher Martin Rölen muss zugeben, dass es in der Vergleichstabelle des Steuerzahlerbunds eine gewisse Wettbewerbsverzerrung gibt. Denn während die Urne in Herford 25 Jahre lang ruht, ist in Gladbach nach 15 Jahren Schluss. Damit ist die bergische Urnenbestattung zwar immer noch ein Schnäppchen, allerdings nicht mehr ganz so unschlagbar. In Solingen beispielsweise, nicht weit von hier,   gibt es  für 524 Euro 20 Jahre lang Ruherecht.

Bei solchen Preisunterschieden stellt sich automatisch die Frage nach einem möglichen Urnentourismus.  Also die Suche nach der preiswertesten Bestattung.  „Das ist so ohne weiteres nicht möglich“, wehrt Martin Rölen ab. „Längst nicht jeder kann in Bergisch Gladbach bestattet werden. Das dürfen nur Einwohner sein oder Verwandte ersten Grades. Möglich ist es auch, wenn eine Familiengruft existiert oder wenn man bereits eine Grabstätte erworben hat.“  Das gilt ebenfalls  für die städtischen Begräbniswälder –  nicht aber für die privaten Einrichtungen. 

Bei den Urnen- und Aschebestattungen verzeichnet die Stadt einen steigenden Bedarf. „Aber das hat weniger mit dem Preis zu tun als mit dem Trend“, betont Rölen. Bundesweit steige die Beliebtheit dieser Bestattungsform permanent, so der Sprecher. „Der Begräbniswald an der Reuterstraße wird derzeit erweitert.“ 

Korrekter Preisvergleich

Dennoch empfiehlt Rölen einen Blick in die Gebührensatzung für die sechs städtischen Friedhöfe, um die Preise korrekt  vergleichen zu können. Die Satzung  bietet in  der Tat eine Vielzahl von Angeboten diverser Preisklassen an,  von der Wahlgrabstätte in der Erde über die Grabkammer bis hin zur Bereitstellung eines anonymen Urnengrabes und der oben bereits erwähnten Beisetzung von Totenasche im Wurzelbereich eines Baums.

Die kostspieligste Variante ist nach wie vor die Bestattung im Erd-Wahlgrab, und dabei liegt Bergisch Gladbach  mit einer Gebühr von 2846 Euro im NRW-Vergleich des Steuerzahlerbunds im unteren Mittelfeld (Platz 22 von 54).  

Über die Gründe für derart unterschiedliche Preisgestaltung kann Martin Rölen nur mutmaßen: „Die Gebühren werden von der Verwaltung kostendeckend errechnet. Da schlagen alle möglichen Dinge zu Buche, unter anderem Personalkosten und Grundstückspreise.“

Möglicherweise spiele  die Bodenbeschaffenheit eine Rolle, der Boden sei hier dichter  als anderswo,  was zu Mehrarbeit beim Aushub und längeren Verwesungszeiten führen könne und die Liegedauer beeinflusse.

Generell  rät der Bund der Steuerzahler den Ratspolitikern, angesichts der doch sehr unterschiedlichen Gebühren der einzelnen Gemeinden ruhig einmal kritisch bei ihren örtlichen Verwaltungen nachzufragen.

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