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Bergisch GladbachEin Anwohner verzögert die Arbeiten an der Odenthaler Straße

Lesezeit 4 Minuten

Bergisch Gladbach – Die Kreisstadt steht im Stau. Dabei kommt die Großbaustelle „Strunde hoch vier“, die die Innenstadt mit gleich vier verschränkten Tiefbauprojekten blockiert, ganz gut voran, wie Vertreter von Stadtentwässerung und Strundeverband jetzt auf einem Baustellenrundgang darlegten.

Trotzdem muss die erhoffte Aufhebung der Umleitung Laurentiusstraße, deren Passage in der Stoßzeit 30 Minuten in Anspruch nehmen kann, vorerst vertagt werden. Streit mit einem Anwohner in der Odenthaler Straße verzögert die Fertigstellung der Umlegung des Hebborner Bachs, die eigentlich Ende Oktober abgeschlossen sein könnte. Stattdessen muss das Vorhaben auf den letzten paar Dutzend Metern zwischen den Hausnummern 41 und 51 umgeplant werden. Für die erforderliche neue Trasse muss die Belkaw zuerst erneut ein 400-Millimeter-Wasserrohr aus dem Weg räumen. Wie lange das dauern wird, konnten Baustellenmanager Sebastian Höller und Entwässerungschef Martin Wagner jetzt noch nicht voraussagen.

Bis Dienstag hatte alles noch rosig ausgesehen: Da war ein Termin beim Notar angesetzt, auf dem der Anlieger seine Bereitschaft beurkunden wollte, die Führung des neuen unterirdischen Bachlaufs über seine Parzellen zu genehmigen. Doch dann entschied er sich anders. Das steht ihm zu, denn Teile der Fahrbahn verlaufen aus historischen Gründen über Teile seines Grundstücks. Straßenland in Privatbesitz gibt es noch an vielen Stellen in Gladbach. „Das geht noch auf die Preußen zurück“, erklärt Wagner. „Die haben beim Straßenbau auf die krummen Wege, die da vorher verliefen, wenig Rücksicht genommen und einfach gerade Linien in ihre Pläne gezeichnet.“

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Daher stehen viele Ränder von privaten Flächen über. Normalerweise haben diese Besitzverhältnisse keine Auswirkungen: Die öffentlichen Verkehrsflächen sind ihrem Zweck rechtlich gewidmet, der Privatbesitzer kann mit ihnen nichts anfangen. Selbst den Bau eines Regen- oder Abwasserkanals muss er in „seiner“ Straße akzeptieren – aber eben keinen Bachlauf, denn der gehört nicht zum üblichen Untergrund einer Straße.

Der Besitzer habe, so die städtischen Mitarbeiter, zunächst eine Art „Gegengeschäft“ ins Auge gefasst. Sie ließen offen, ob man ihm entgegenkommen wollte oder konnte, aber jedenfalls seien die Gespräche bis vergangene Woche vielversprechend verlaufen – und jetzt, kurz bevor die Bagger die fragliche Parzelle erreichen, Stillstand. Die Baustelle muss auf die andere Straßenseite verschwenkt werden.

Da muss zuerst die Belkaw ran, denn sie hatte ihre Versorgungsleitungen bisher nur im südlichen Straßenabschnitt umgelegt. Die Betonprofile der Bachverrohrung sind mit 1,50 Meter mal 1,50 Meter keine kleinen Kaliber, wenn auch schmächtiger als das Hochwasserprofil der Strunde.

Vorher hatte man den Bach, der zwischen den Hausnummern 51 und 61 die Straße unterquerte und hinter den Häusern Richtung Cederwald verlief, durch den Regenwasserkanal gelenkt, was heute absolut nicht mehr statthaft ist. Nun wird er in der Fahrbahn bis zum Strundedurchstich unterhalb des Kiesergebäudes geführt.

Vor Weihnachten wieder zweispurig

Hier steht die nächste Baustelle an: Der östliche Teil des Strundedurchstichs muss noch durchgeführt werden, der westliche liegt bereits im Boden. Außerdem müssen noch ein Trennbauwerk (eine Art Kanalkreuzung) vor dem Waatsack und ein weiteres Kanalanschlussstück zwischen Rosengarten und Kieser errichtet werden. Trotzdem und obwohl die Belkaw hier große Verzögerungen verursacht hatte, ist das Baulos zwischen Waatsack und Am Broich zwei Monate dem Zeitplan voraus.

Wenn nichts dazwischen kommt, kann der Verkehr auf der Odenthaler Straße in diesem Teil vor Weihnachten wieder normal zweispurig laufen. Die Umleitung über den Mühlenberg und Vollmühlenweg kann dann entfallen.

Fortschritt an der Schnabelsmühle

Auch am Kreisverkehr an der Schnabelsmühle, dessen Baustelle durch eine aufwendige Entfernung von giftigen teerigen Altlasten um vier Monate zurückgeworfen wurde, kommt man jetzt gut voran: Der südliche Teil ist bereits asphaltiert, das benachbarte Regenrückhaltebecken hat bereits seinen Deckel erhalten, das Hochwasserprofil liegt auf der westlichen Hälfte s im Boden, ab der kommenden Woche wird die östliche Seite angepackt. Dazu wird der Fußgängertunnel geschlossen und durch eine Ampel vor dem Stadthaus ersetzt.

Der Verkehr Richtung Bensberg kann jetzt bereits den halben Kreisverkehr benutzen. Etwa im März sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und beginnen dann östlich (Schnabelsmühle Richtung Kürten) und westlich (Gohrsmühle Richtung Köln), wo allerdings wegen der heute vorhandenen vier Spuren weitaus weniger Probleme mit dem Verkehr zu erwarten sind.

März/April 2017 sollen auch die Baulose in der Buchmühle und im Forumpark beendet werden. Verzögerungen können allerdings noch bei der Fertigstellung des Kreisverkehrs auftreten, falls die Kommunalaufsicht verlangt, auch die Reste der Altlasten, die noch nicht entfernt werden konnten, weil sie unter der aktuellen Fahrbahn liegen, aus dem Boden zu holen. 

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