Bergisch GladbachNeues Rathaus am S-Bahnhof günstiger als Sanierung

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Auf diesem Areal am S-Bahnhof soll das neue Stadthaus gebaut werden.

Auf diesem Areal am S-Bahnhof soll das neue Stadthaus gebaut werden.

Bergisch Gladbach – Lange Zeit war es ruhig um eines der Lieblingsobjekte des Bürgermeisters Lutz Urbach. Ihm schwebt der Neubau eines Stadthauses auf dem Kopfgrundstück am S-Bahnhof vor und der Verkauf des maroden Stadthauses am Konrad-Adenauer-Platzes. Nun kommt wieder Bewegung in das Thema.

Am vergangenen Montag wurde ein kleiner Kreis von Ratspolitikern über die Wirtschaftlichkeitsberechnungen eines externen Büros informiert. Diese kommen zu einem klaren Schluss: Der Neubau rechnet sich – sofort. Die eigene Expertise war schon im April 2014 zu diesem Ergebnis gekommen. Jetzt kann die Verwaltung also die Bestätigung vorlegen, richtig gerechnet zu haben.

Kosten von rund 27 Millionen Euro

Diese Bestätigung der „sofortigen Rentierlichkeit“ ist entscheidend für die Realisierung des Projekts. Denn nur dann kann haushaltsrechtlich die Stadt einen Kredit außerhalb des normalen Haushalts dafür aufnehmen. Bislang wurde der Neubau mit rund 27 Millionen Euro veranschlagt. Diese Summe kann die Stadt auf normalen Wegen nicht finanzieren. Sie muss nun vor allem den Kreis als Aufsichtsbehörde mit den neuen Wirtschaftlichkeitsrechnungen überzeugen.

Alexander Schiele, Pressesprecher des Kreises, erklärte gestern auf Anfrage: „Was uns vorgelegt wurde ist plausibel und hat uns überzeugt.“ Neben dem externen Büro soll nun auch noch der Bund der Steuerzahler über die Berechnungen urteilen. Für den Bund der Steuerzahler ist dieses Vorgehen ein absolutes Novum. Eberhard Kanksi, stellvertretender Vorsitzender in NRW: „Das ist wirklich einmalig, uns im Vorfeld zu befragen. Aber wir finden den Weg gut und machen mit.“

Bau nur durch geringe Zinsen so günstig

Mit diesen Bestätigungen im Rücken strebt die Verwaltung eine „Grundsatzentscheidung“ an. Die wirtschaftlichste Variante – also der Neubau des Stadthauses am S-Bahnhof – soll danach weiter vorangetrieben werden. So gibt es bislang zwar eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, aber noch keinen Architekten-Entwurf, keine Pläne. Grundlage aller Berechnungen ist das Raumprogramm, für das die einzelnen Abteilungen ihren Bedarf angemeldet hatten.

Nach den Meldungen der städtischen Mitarbeiter müssen rund 7500 Quadratmeter Nutzfläche neu entstehen. Was den Bau vor allem so günstig macht, sind die historisch niedrigen Zinsen.

Vertreter der SPD und der CDU, Partner in der Großen Kooperation, signalisierten gestern im Gespräch mit dieser Zeitung Zustimmung für den Kurs der Verwaltung. Michael Metten, CDU-Fraktionschef: „Die Berechnungen sind eindeutig.“ Klaus Waldschmidt, SPD-Fraktionschef: „Die Sanierung des alten Stadthauses ist wirtschaftlich nicht darstellbar.“ Jörg Krell, FDP-Fraktionsvorsitzender allerdings kündigte seinen Widerstand an. „Für eine Grundsatzentscheidung ist es noch zu früh.“

Die Stadtverwaltung wollte sich gestern zu den Berechnungen und Plänen nicht äußern. Zuerst müssten alle Politiker des zuständigen Fachausschusses informiert sein.

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