Besitzer leiden noch immerHund starb in Bergisch Gladbach nach brutalem Fußtritt

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Der Hund Yashin verendete an inneren Blutungen.

Der Hund Yashin verendete an inneren Blutungen.

Bergisch Gladbach – Yashin ist nur elf Jahre alt geworden. Der kleine Mischlingshund hätte noch einige schöne Jahre mit seiner Besitzerin Angela Reuer (Name geändert) vor sich gehabt, wäre er nicht an den Folgen eines brutalen Fußtritts verendet.

Ein 36 Jahre alter Handwerker soll den kleinen Hund dermaßen fest in den Bauch getreten haben, dass diese Handlung fünf Stunden später den Tod des Hundes zu Folge hatte. Als Folge des brutalen Tritts war die Milz des Tieres verletzt worden. Yashin verendete an inneren Blutungen.

Angeklagter kam nicht

Am Donnerstag sollte sich der Handwerker für seine Tat vor dem Bensberger Amtsgericht verantworten.

Verstoß gegen das Tierschutzgesetz in Tateinheit mit Sachbeschädigung wirft die Staatsanwaltschaft dem 36-Jährigen vor. 15 Minuten wartete die Vorsitzende Richterin Birgit Brandes nach Prozessbeginn auf den Angeschuldigten. Der Mann blieb der Verhandlung fern, und der Staatsanwalt beantragte einen Strafbefehl gegen den Angeschuldigten.

Strafbefehl über 120 Tagessätze á 15 Euro

Die Richterin stimmte dem Antrag zu und erließ einen Strafbefehl über 120 Tagessätze á 15 Euro. Sollte sich der Angeklagte weigern, die 1800 Euro zu zahlen, geht er ersatzweise 120 Tage in Haft. Allerdings hat er noch die Möglichkeit, sich gegen den zugestellten Bescheid zu verteidigen.

Am 10. März, gegen 15.15 Uhr, spielte Yashin zusammen mit dem Hund des Angeschuldigten im Garten.

Der 36-Jährige sah das Gerangel der Tiere und soll dann dem Hund von Reuer den tödlichen Fußtritt versetzt haben. Die Hundebesitzerin: „Mein Hund schrie auf, machte ein Geräusch, das ich vorher noch nicht bei ihm gehört hatte. Dabei schaute er mich ganz merkwürdig an, konnte nicht mehr laufen.“

Sofort fuhren Reuer und ihr Partner Rainer Ginter (Name geändert) mit Yashin zum Tierarzt. Der gab dem Hund drei Spritzen, äußerliche Verletzungen waren nicht erkennbar. Gegen 20 Uhr war das Tier tot.

„Er gehörte zur Familie“

Als der Staatsanwalt die Anklage verlas, saß Reuer im Gerichtssaal und konnte ihre Tränen nicht unterdrücken. Ein halbes Jahr nach der Tat hat sie den Tod ihres kleinen Lieblings immer noch nicht überwunden.

„Yashin war überall dabei. Er ging mit zur Arbeit und in den Urlaub. Er gehörte zur Familie“, sagt die Rösratherin. „Ich konnte nicht mehr arbeiten, konnte nicht mehr denken“, schildert die Dozentin in der Erwachsenenbildung ihre persönliche Situation nach der Tat.

Heute, ein halbes Jahr später, dreht sich im Leben des Paares noch vieles um ihren toten Vierbeiner. Bilder von Yashin hängen an den Wänden, und in der Schlafzimmervitrine steht eine herzförmige Urne mit der Asche des Tieres.

Der kleine Mischlingshund ist verbrannt worden, nachdem das Paar ihn im Institut für Veterinär-Pathologie in Gießen hat untersuchen lassen.

„Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum der Angeklagte unserem Hund so etwas angetan hat“, sagt Reuer. Immer wieder sucht sie nach Erklärungen für die Tat, findet keine Antwort. „Warum tritt man einen kleinen Hund so brutal?“, sagt die 36-Jährige und schluchzt. Sie verstehe nicht, dass der Handwerker, nachdem er vom Tod des Mischlingshundes erfahren habe, keine Regung gezeigt habe.

Ginter: „Ich habe versucht, ihm eine Brücke zu bauen, habe ihm die Gelegenheit gegeben, sich zu entschuldigen. Er zeigte sich gleichgültig.“

Im Vorfeld der Verhandlung habe er dem Beschuldigten angeboten, gegen Zahlung der Tierarztrechnungen und eine Entschuldigung auf eine Anzeige zu verzichten. Der Vorgang sei ihm egal, habe dieser entgegnet. Er sei in der Privatinsolvenz, und bei ihm sei kein Geld zu holen, soll Ginter als Antwort erhalten haben.

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