Denkmalpflege in Bergisch GladbachUnerwartete Sanierungs-Hilfe von Bosbach überreicht

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Wolfgang Bosbach konnte der Kreisstadt eine erfreuliche Nachricht überbringen. (v.l.: Birgit Nohl, Martin Kramm, Elisabeth Sprenger, Wolfgang Bosbach, Mascha Ryborsch, Karl Hubert Hagen)

Bergisch Gladbach – Kein Geld, keine Sanierungsperspektive – so sah es beim Rommerscheider Hof und dem Kinderdorf Bethanien in Refrath aus. Aber nun können doch die Handwerker bestellt werden: Zur Sanierung des Rommerscheider Hofs, des ältesten noch existierenden Gebäudes von Bergisch Gladbach, schießt der Bund im kommenden Jahr knapp 66.000 Euro an Fördermitteln aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz hinzu. Für die Renovierung des Kinderdorfs Bethanien Refrath fließen 276.000 Euro in die Kreisstadt – insgesamt 350.000 Euro.

„Ab und zu kommen auch positivie Nachrichten aus Berlin“

Bei der Vorstellung der beiden Projekte strahlte der „Geldbote“ Wolfgang Bosbach, CDU-Bundesttagsabgeordneter. Bosbach hatte schon 2016 versucht, Bundesmittel für den Denkmalschutz zu bekommen – ohne Erfolg. „Damals bin ich etwas enttäuscht gewesen“, schilderte er beim Pressetermin im Rathaus. „Anschließend habe ich aber viele Gespräche mit meinen Kollegen im Bundestag geführt.“ Es gebe in Deutschland eben nicht nur Kölner Dom und Schloss Neuschwanstein mit Weltkulturerbe-Status, sondern unzählige weitere Denkmale von regionaler Bedeutung. Das Förderprogramm kümmere sich gezielt um diese Kulturobjekte am Rande. Dass ihm dies nun ausgerechnet beim letzten Bundeshaushalt gelinge, den er vor seinem Ausscheiden aus dem Bundestag mitverabschiede, sei besonders schön. „Man glaubt es ja kaum, ab und zu kommen auch positive Nachrichten aus Berlin.“

Bosbachs Lob ging auch an Elisabeth Sprenger als Leiterin des zuständigen Fachbereichs und Mascha Ryborsch (Untere Denkmalbehörde bei der Stadt), die in der Verwaltung die Förderanträge formuliert hatten.

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Bethanien-Häuser litten unter schlechter Dämmung

Martin Kramm, Leiter des Kinderdorfs, und seiner Verwaltungschefin Birgit Nohl war die Freunde spürbar anzumerken. 106 Kinder wohnen in dem denkmalgeschützten Ensemble am Rande des Königsforsts, zwischen 1965 und 1967 nach Plänen von Architekt Gottfried Böhm gebaut. Die große Linie, die Böhm mit Bethanien verfolgt habe, werde mit der Renovierung nicht verlassen, versicherte Kramm. „Der Anruf aus der Stadtverwaltung war für uns die Überraschung der Woche.“ Es gelinge nun, die Hülle aller Gebäude instandzusetzen, mit neuen, modernen Fenstern zu versehen sowie Dächer und Attiken zu sanieren.

Die Bethanien-Häuser litten unter schlechter Dämmung, Kondenswasser bilde sich und dringe ins Mauerwerk ein. Schimmelbefall bedrohe die Kinderdorfhäuser. Etwa zwei bis drei Häuser hat sich Bethanien vorgenommen als jährliches Renovierungsziel. „Insgesamt wird die Maßnahme bis zu drei Jahre dauern“, rechnete die Verwaltungsleiterin durch, die Finanzkalkulation liege bereits fertig bearbeitet vor, an Eigenkapital stünden 251.000 Euro bereit. Und alles geschehe bei laufendem „Betrieb“.

Rommerscheider Hof ist ältestes Gebäude der Stadt

Das Wohnhaus des Rommerscheider Hofes, das zweite Förderprojekt, erscheint wie ein kleines, schnuckeliges „Hexenhäuschen“ aus vergangenen Zeiten, mit Baujahr 1510 aktenkundig das älteste Gebäude der Stadt. Die neuen Eigentümer, die das denkmalgeschützte Fachwerk nach 15 Jahren Leerstand vor dem Abriss retteten, kalkulieren mit Kosten von rund 300.000 Euro für eine Gesamtsanierung. Die Mittel aus Berlin seien für sie eine „wichtige Finanzspritze“, wie Stadtsprecherin Marion Linnenbrink für die beruflich verhinderten Besitzer betonte. Die Sanierung ist ein Projekt, das langfristig angelegt ist: Bis Anfang 2017 soll die exakte Planung stehen.

Der Verkauf an die neuen Eigentümer sei ein „Glücksfall“ gewesen, betonte Mascha Ryborsch, die begleitende Architektin bei der Stadt Bergisch Gladbach. Die Bauweise mit Ständergeschoss, Ankerbalkenkonstruktion und den sehr breiten Gefachen sei in Bergisch Gladbach nur noch selten überliefert. Einen Ausflug in die Geschichte unternahm Karl Hubert Hagen, Vorsitzender des Bürgervereins Rommerscheid: „Dieser Hof war vor 500 die Keimzelle aus der das das Dorf Rommerscheid entstanden sei..

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