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Digitalprojekt in Bergisch GladbachQR-Codes machen das Smartphone zum Geschichtsbuch

Lesezeit 2 Minuten
Die Stadt bestückt zehn Straßenschilder mit QR-Codes.

Die Stadt bestückt zehn Straßenschilder mit QR-Codes.

Bergisch Gladbach – Mit einem Fotoklick erfahren, wer Reichspräsident Hindenburg war oder wie sich Erna Klug dafür einsetzte, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs in Bensberg sinnlose Todesopfer vermieden wurden – das ist jetzt in der Stadt Bergisch Gladbach möglich. Schwarz-weiße Mini-Labyrinthe, genannt „Quick Response Codes“, also schnelle Antwort, öffnen die Tür für einen kleinen Ausflug in die Geschichte.

Angebracht an zehn Straßenschildern, einem Gedenkort sowie in einem Raum im Rathaus Bensberg , verwandeln die kleinen digitalen Wegweiser das Smartphone in ein Geschichtsbuch. Die historischen Erläuterungen haben Mitarbeiter des Stadtarchivs verfasst, in vielen Fällen auf Grundlage des Buches „Bergisch Gladbach. Stadtgeschichte in Straßennamen“ von Andree Schulte. „Der große Vorteil von QR-Codes zu einer normalen Infotafel ist, dass ich viel mehr Informationen anbieten kann“, sagt Dr. Albert Eßer, Leiter des Stadtarchivs, „und die Texte können beliebig ergänzt werden.“ Außerdem will die Stadt über den schnellen Weg ins Internet den inhaltlichen Zugang und das Interesse an geschichtlichen Persönlichkeiten und Orten wecken.

Diskussion um Straßennamen ließ das Projekt entstehen

Das Labyrinth zu dekodieren, ist nicht kompliziert. Bürgermeister Lutz Urbach macht es am Mittwoch vor: Man braucht ein Smartphone, mit dem man das pixelige Quadrat abfotografiert. Das Handy übersetzt, dank einer App, die kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden kann, den Code und verbindet den Nutzer direkt mit der Homepage der Stadt Bergisch Gladbach. Dort sind die geschichtlichen Fakten zu lesen.

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Entstanden ist das Projekt nach Diskussionen im Stadtrat um historische Straßennamen, die heute vielfach kritisch gesehen werden. So gilt zum Beispiel Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, Namensgeber für einen Platz an der Kölner Straße in Bensberg, als ein Wegbereiter Adolf Hitlers. 2013 lehnte der Hauptausschuss einen Antrag auf Umbenennung ab und beschloss stattdessen die Anbringung eines Erläuterungsschildes. 2015 initiierte der Ältestenrat dann die Nutzung von QR-Codes für ausführliche Erläuterungen.

Angebracht sind die QR-Codes an den Straßenschildern der Agnes-Miegel-Straße, Auguste-und-Fritz-Fuchs-Platz, Charly-Vollmann-Platz, Duisbergstraße, Erna-Klug-Weg, Hermann-Löns-Straße, Hindenburgplatz, Langemarckweg, Lothar-Kreyssig-Straße und Tannenbergstraße. Außerdem finden sich die Codierungen neben der Gedenktafel des ehemaligen Stellawerks in Heidkamp sowie im Raum 111 des Bensberger Rathauses mit Porträts von Bensberger Bürgermeistern.

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