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FahrradwerkstattFlüchtlinge bekommen Fahrräder und Unterstände gespendet

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Alle Beteiligten unter einem Dach: Im Containerdorf Paffrath sind in den vergangenen Monaten elf Fahrradunterstände entstanden.

Alle Beteiligten unter einem Dach: Im Containerdorf Paffrath sind in den vergangenen Monaten elf Fahrradunterstände entstanden.

Bergisch Gladbach – Fahrräder haben eine große Bedeutung für Flüchtlinge. Sie erleichtern ihren Alltag, wenn sie mit Zweirädern den Weg zu Behörden, zum Supermarkt oder zum Unterricht zurückzulegen können.

In einer Fahrradwerkstatt im Containerdorf Paffrath machen Ehrenamtliche und Flüchtlinge jetzt fahruntüchtige Räder wieder straßentauglich. Ziel ist es, dass möglichst viele der 150 Flüchtlinge im Camp über ein verkehrssicheres Fahrrad verfügen.

Damit die reparierten Fahrräder nicht im Regen stehen und rosten, gibt es jetzt elf Fahrradunterstände. Im Rahmen des „Wintergrillens“ übergab Roland Kleissendorf von der Werkstatt die Unterstände mit 100 Stellplätzen an die Flüchtlinge.

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Gereift ist die Idee der Unterstände bei den acht ehrenamtlichen Helfern der Fahrradwerkstatt – darunter Mitglieder der Flüchtlingsinitiative Paffrath-Hand und zwei Flüchtlinge – im vergangenen Herbst. Beteiligt an dem Erfolg des Projekts war vor allem die Zweigstelle des Förderzentrums für Flüchtlinge des „Verein für Europäische Sozialarbeit, Bildung und Erziehung“ (VESBE) an der Hermann-Löns-Straße, eine gemeinnützige Organisation, die arbeitssuchende Flüchtlinge an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt heranführt. Begeistert von der Idee erklärte sich der Verein bereit, mit Hilfe ihrer Praktikanten alle elf Überdachungen in ihren Gewerken zu bauen.

Die Materialkosten konnten durch die städtische Spendenaktion „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach“ und durch einen Zuschuss der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln, die sich für eine bessere Integration von Flüchtlingen einsetzt, gedeckt werden. „Wir sind sehr erfreut, dass das Projekt so schnell realisiert werden konnte“, freut sich Gabrielle Atug-Schmitz, Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit im Erzbistum Köln.

Die Fahrradwerkstatt ist in zwei Containern direkt hinter dem Verwaltungsgebäude untergebracht. Das Ziel der Aktion sei gewesen, näher an den Flüchtlingen dran zu sein. Donnerstagabends und samstagmorgens hat die Werkstatt geöffnet. Gegen ein geringes Entgelt repariert das Team der Werkstatt defekte Leuchten, Pedalen, Bremsen und alles, was sonst nicht funktioniert.

Gelernt hat diese Tätigkeit keiner der acht Fahrradreparateure. Die Arbeit mache Spaß, und man lerne zudem auch noch viel dazu, sind sich Kleissendorf und Bernhard Beckermann vom Werkstatt-Team einig. Und auch die Eigeninitiative der Flüchtlinge spielt eine wichtige Rolle. „Wir versuchen, sie aktiv mit einzubinden und ihnen beizubringen, kleinere Probleme auch selber beheben zu können“, sagt Kleissendorf.

Machmut aus Serbien hat von Anfang an mitgeholfen. „Er ist unser Werkstattmeister“, sagt Kleissendorf lachend. Machmut möchte nach seinem Hauptschulabschluss eine Lehre zum Maler und Lackierer machen. Doch bis dahin hilft er mit großer Freude in der Werkstatt. „Mir macht die Arbeit super viel Spaß“, sagt er in gebrochenem Deutsch.

Weil das Projekt so gut ankommt, ist geplant, einen gut ausgestatteten Werkzeugkasten vor die Werkstatt zu stellen, damit die Flüchtlinge die Schäden an ihren Fahrrädern jederzeit selbst reparieren können. „Und weiß mal jemand nicht weiter, gibt es ja immer noch das Werkstatt-Team“, sagt Kleissendorf.

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