GronauInitiative kritisiert hohes Tempo bei geplanter Erweiterung der Klinik

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Die Anzahl der Betten im jetzigen Gebäude der Psychosomatischen Klinik halten Anwohner für das Maximum, das der Ortsteil Gronau verträgt.

Die Anzahl der Betten im jetzigen Gebäude der Psychosomatischen Klinik halten Anwohner für das Maximum, das der Ortsteil Gronau verträgt.

Bergisch Gladbach – Jetzt kommt plötzlich Fahrt in die Sache: Das Projekt, die Psychosomatische Klinik (PSK) in Gronau zu erweitern, nimmt konkrete Züge an.

Bereits am 29. Mai will die Klinik mit Hauptsitz in Gummersbach ihr Bauvorhaben dem städtischen Gestaltungsbeirat vorstellen.

Anwohner befürchten, bei den Planungen übergangen zu werden. Sie setzen sich dafür ein, die grüne Freifläche im Landschaftsschutzgebiet zu erhalten.

Stutzig macht Martin Freitag, neuer Vorsitzender des Bürgervereins Gierath-Schlodderdich, vor allem das Tempo, das die Stadtverwaltung an den Tag lege.

Denn das Projekt – es handelt sich um eine bauliche Erweiterung für 80 Betten zur Behandlung von Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigen – soll noch auf Grundlage des alten Flächennutzungsplans abgewickelt werden. So entstehe bei vielen der Eindruck: „Verwaltung und Investor sind sich einig. Das Bauprojekt soll schnell durchgezogen werden.“

Zügigeres Verfahren

Auch das von der Stadt gewählte planungsrechtliche Verfahren für den Klinikneubau stößt auf Besorgnis: Baurecht soll in diesem Fall durch einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan geschaffen werden. Ein im Vergleich zum „normalen“ Bebauungsplan-Verfahren unkomplizierteres und zügigeres Verfahren, weil der Investor mit einem in allen wesentlichen Punkten bereits fertigen Entwurf kommt.

„Es sieht danach aus, als seien die Weichen schon gestellt“, kritisiert Oliver Buslau, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Schlodderdeichs Wiese“. Als Signal dafür wertet er, dass die 15 000 Quadratmeter große Wiese zwischen den Gemeinnützigen Werkstätten Köln und der PSK im Vorentwurf des neuen Flächennutzungsplans „vorausschauend“ als Sondergebiet Gesundheit“ ausgewiesen worden sei.

Aus Sicht der Stadtverwaltung gebe es keinen besonderen Zeitdruck, widerspricht Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Es handele sich „um einen normalen Arbeitsablauf der Stadtplanung“. Die Verwaltung könne nicht aufhören, weiter an bestehenden Aufgaben zu arbeiten, weil es ein mehrjähriges Aufstellungsverfahren für einen neuen Flächennutzungsplan gebe. Sowohl der vorhabenbezogene Bebauungsplan für das Klinikgebäude als auch die erforderliche Änderung des noch bestehenden F-Plans beinhalte eine Bürgerbeteiligung – und zwar im gleichen Umfang wie bei einem „normalen“ Bebauungsplanverfahren, stellt Linnenbrink klar.

Erst im Sommer solle der Bauantrag gestellt werden, kündigt Sascha Klein, Geschäftsführer der PSK, an, „Wir sind noch dabei, ein detailliertes Konzept zu erarbeiten.“ Auch der Verwaltung lägen noch gar nicht die kompletten Unterlagen zu Bauweise und Gestaltung vor. In jedem Fall sei geplant, allen interessierten Bürgern das Projekt vorzustellen, sobald alle Details vorlägen.

Wie berichtet, möchte die PSK ihre Zweigstelle in Wermelskirchen aufgeben und an den Standort am Schlodderdicher Weg mit bislang 120 Betten verlegen. Laut Auskunft der Klinik kommen die Patienten zum großen Teil aus Rhein-Berg. Darüber hinaus umfasse die Pflichtversorgung zwei Kölner Stadtteile. Insofern sei Gladbach der ideale, zentrale Standort.

Die Bürgerinitiative bemängelt das „rigorose Vorgehen der Stadt“, das die Belange der Bürger außer Acht lasse. Nachfragen bei Politik und bei Verwaltung hätten immer wieder ergeben, dass es noch keine Diskussionsgrundlage für die Planung der PSK gebe.

Um sich Gehör zu verschaffen, hat sich die Bürgerinitiative nun an die Bezirksregierung Köln gewandt, wo die Stadtverwaltung bezüglich des Klinikbaus am 18. Mai bereits einen Besprechungstermin hatte. In ihrem Schreiben teilt die BI ihre Besorgnis mit, dass im Vorhinein „Fakten geschaffen werden, gegen die man dann nur noch auf dem Klagewegvorgehen kann“.

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