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JustizGroßvater vergeht sich an Enkelinnen - Urteil in Bergisch Gladbach

Lesezeit 2 Minuten
Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Bergisch Gladbach – „Ich habe euch missbraucht. Ich bin schuldig. Ihr könnt nichts dafür.“ Diese Sätze hatte sich der 83-jährige Angeklagte aus Gladbach aufgeschrieben und richtete sie an seine beiden Enkelinnen, die sich hinten im Gerichtssaal völlig aufgelöst aneinander festhielten. Zuvor war der Rentner vom Amtsgericht zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, an seine Enkelinnen muss er jeweils 3000 Euro zahlen. Der Angeklagte nahm das Urteil an.

Laut Staatsanwältin Hoffmann hatte der Angeklagte sich in vier Fällen zwischen 1996 und 2004 an den gleichaltrigen Cousinen vergangen. Die Taten sollen in Bergisch Gladbach und in Hamburg begangen worden sein. Die Öffentlichkeit wurde nach der Anklageverlesung bis zur Urteilsverkündung ausgeschlossen. „Sehen Sie dort diese zwei bildhübschen, jungen Frauen“, so die Vorsitzende Richterin Birgit Brandes, bei der Urteilsverkündung. „Sie sollten rumspringen, kurze Röcke tragen und sich des Lebens freuen.“ Beide hätten geschildert, wie schwierig das Leben für sie sei. „Sie haben das Leben Ihrer Familie beeinträchtigt, Sie haben den Mädchen ihre unbeschwerte Kindheit genommen. Das ist ein Leid, was Sie über sie gebracht haben.“ Es sei durchaus eine Haftstrafe ohne Bewährung möglich gewesen, so die Richterin. Allerdings seien sich alle Seiten einig gewesen, dass niemandem geholfen sei, wenn der 83-Jährige ins Gefängnis müsse. „Sie sind keine 50 mehr, es springen keine Enkel mehr um Sie herum.“

Die beiden Opfer hätten ihre Aussage „mit Bravour“ gemeistert, betonte die Vorsitzende. „So findet das Verfahren endlich ein Ende, vielleicht können sie die Geschehnisse jetzt besser verarbeiten.“

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