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Konzert in Bergisch GladbachRock am Rathaus unterm Regenbogen

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Erstmals dabei: Pütz und Bänd um Norbert Wielpütz (l.). Viele waren gekommen, um die neue Band mit zwei Generation Musikern zu hören.

Erstmals dabei: Pütz und Bänd um Norbert Wielpütz (l.). Viele waren gekommen, um die neue Band mit zwei Generation Musikern zu hören.

  • 1000 Besucher feierten in Bergisch Gladbach unter freiem Himmel beim Konzert des JUC.
  • Drei Bands spielten auf der Bühne direkt am Rathaus.

Bergisch Gladbach – „Gläbbisch, bes us Papier jemaat“, tönt es über den Konrad-Adenauer-Platz, und mancher schaut bang nach oben und denkt: „Hoffentlich nicht.“ Bei den Regenwolken am Himmel könnte es in einer Stadt aus Papier schnell ungemütlich werden. Doch die meisten Wolken ziehen vorbei, und die mehr als 1000 Besucher feiern das Open-Air-Rockkonzert des Junge Unternehmer Clubs (JUC) am Freitagabend bis zu einem grandiosen Finale. Dabei rocken um kurz vor halb elf nicht nur alle drei beteiligten Bands, Pütz und Bänd, Into Deep und hander Cover, sondern auch JUC-Vorsitzender Burkhardt Unrau mit „Mustang Sally“ die Bühne.

7000 Euro haben die Spendensammler von JUC und „Bürger für uns Pänz“ am Ende des Benefizabends zugunsten bedürftiger Kinder und ihrer Familien in Bergisch Gladbach in ihren Sammelbüchsen und den Reinerlös-Kassen der Essen- und Getränkestände. „Ein toller Erfolg“, findet nicht nur „Bürger für uns Pänz“-Vorsitzende Sylvia Zanders. „Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man nur ahnen.“

Erinnerungen an BAP

Viele Besucher sind am frühen Abend vor allem wegen der Eisbrecher gekommen: Die früheren Labbese-Musiker Norbert und Frank Wielpütz treten mit ihrer neuen Band Pütz und Bänd auf, ein faszinierendes generationsübergreifendes Musikprojekt, bei dem auch Norbert Wielpütz’ Sohn Linus am Schlagzeug mit von der Partie ist und das mit Karneval kaum noch etwas zu tun hat. Eher schon an BAP erinnert fühlt sich Franz Heinrich Krey bei kritischen Songs wie „Ääd“ (Et is noch Zigg) oder „Nadelstriefe“ oder „Su ne Sching“, ein sonniger Reggae mit bösem Text, wie Norbert Wielpütz selbst ankündigt.

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„Brauchtumsvater“ Krey kennt die Wielpütz-Brüder schon von Kindesbeinen an: „Die neue Musik ist was für die Jungen, das finde ich gut“, sagt Krey. Nicole Linden ist mit ihrer ganzen Familie gekommen, kennt Frank Wielpütz als ehemaligen Arbeitskollegen: „Was ich mir vorher von der neuen Band bei Youtube im Internet angehört habe, fand ich nicht so toll, aber das hier … echt klasse.“ „Okay, die sind jetzt vom Karneval weg“, sagt Klaus-Dieter Becker, „aber der Sound ist gut. Auch, dass da Jung und Alt zusammen Musik machen, gefällt mir.“

Nanu, ist das nicht das markante Riff von „Smoke On The Water“? Stimmt und stimmt nicht. „Pütz und Band“ haben es mit „Wat immer du wells“, einem Song, den die Labbese 2007 herausbrachten, kombiniert und spielbegeistert ganz neu interpretiert. „Et ess noch Zick für e letztes Kölsch“, stimmt Norbert Wielpütz auf der Bühne ein Lied an, das es nicht nur im Karneval längst zum Evergreen geschafft hat. Und vorbei ist die Rock-Show da auf dem Konrad-Adenauer-Platz noch lange nicht. Into Deep, die wie hander Cover bereits im Vorjahr beim JUC-Open-Air-Rockkonzert auf der Bühne standen, stürmen die selbige mit gecoverten Songs von Joe Cocker, der an diesem Tag Geburtstag gehabt hätte, bis hin zu Genesis.

Schon 150.000 Euro gesammelt

„Fantastisch, dass ihr euch dieses Format ausgesucht hat“, lobt Schirmherr und Bürgermeister Lutz Urbach die Benefizrock-Initiative des JUC und erinnert daran, dass der Verein im Laufe seiner 25-jährigen Geschichte bereits rund 150.000 Euro für die Arbeit von „Bürger für uns Pänz“ gesammelt hat. Unrau selbst spricht von „Rock am Rathaus“, der nur durch zahlreiche Sponsoren und Helfer möglich gewesen sei – es soll sogar noch „Rock unterm Regenbogen“ in der Abendsonne daraus werden.

Es ist bereits dunkel, als hander Cover nach einem gefeierten Auftritt mit dem Police-Klassiker „Sending Out An SOS“ zum Finale überleitet. Und als Unrau die Besucher nach dem Schlussakkord um kurz vor halb elf fragt: „Sollen wir das nächstes Jahr wiederholen?“, gibt es nur eine Antwort: „Jaaa!“

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