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KulturLöwen-Geschäftsführer spricht über seine Planung trotz knapper Finanzen

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Norbert Pfennings zeigt die neue LED-Beleuchtung  für die Bühne. Die  moderne Technik ist ein Plus beim Vermieten des Saals.

Im September beginnt die neue Saison im Bürgerhaus Bergischer Löwe. Thomas Rausch sprach mit dem Geschäftsführer Norbert Pfennings.

Der Etat des Bergischen Löwen ist seit über zehn Jahren unverändert, damit sind die Spielräume immer weiter geschrumpft. Wie können Sie trotzdem ein interessantes Angebot schaffen?

Wir versuchen, einen vielseitigen Spielplan zu gestalten. Die eigenen Veranstaltungen, die wir noch einkaufen können, ergänzen wir mit Vermietungen. Das heißt, dass andere Veranstalter hier Programm machen, sie mieten die Räume und tragen das Risiko. Auf diese Weise haben wir in der neuen Saison Comedy-Künstler wie Ralf Schmitz, Guido Cantz und Herbert Knebel im Haus. Auch Tommy Engel, die Höhner  und die „Major“ Heuser  Band treten auf. Oder die Chris Barber Band.

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Das Springmaus Ensemble, Ferdinand Linzenich und die Kölsche Weihnacht sind seit langem eingeführt. Neben dem Kulturprogramm vermieten wir die Räume auch für Ausbildungs- oder Gesundheitsmessen, für Firmenveranstaltungen oder  Hochzeiten, für Veranstaltungen von Prinzengarde oder Haus & Grund.

Sind die Kulturveranstaltungen, bei denen der  Löwe nur die Räume vermietet, zahlreicher geworden?

Ja, der Eindruck ist richtig. Das gilt  für den großen Saal und auch für den Spiegelsaal. Auch die Gruppenräume sind gefragt. Im Idealfall laufen  zwei oder drei Veranstaltungen parallel. Das spart personellen Aufwand.

Setzen Sie  darauf, das Kulturangebot durch Vermietung auszubauen?

Es soll immer was los sein im Haus, das ist unser Ziel. In diesem  Sinn  haben wir auch unsere Internetseite neu gestaltet. Da gibt es nun zwei Säulen: Zum einen die Möglichkeit, den Bergischen Löwen als Gast zu besuchen.

Zum anderen die Möglichkeit, das Haus zu mieten. Auf der Website heben wir die besondere Atmosphäre und Architektur hervor. Ein weiteres Plus ist die Bühnentechnik, einen Schnürboden haben viele Hallen nicht. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal im Kölner Umland.

Den Besuchern dürfte es egal sein, wer Veranstalter eines Kabarettabends ist. Ist es also ein Gewinn für alle, wenn  das Kulturprogramm durch Vermietungen wächst?

Natürlich sind wir über jede Vermietung froh. Einfluss auf die Qualität haben wir dabei aber nicht. Wir versuchen daher, an Veranstalter und Künstler zu vermieten, die  Qualität ins Haus bringen.

Eine Stellschraube, an der wir noch drehen können, ist die Vernetzung mit vergleichbaren Häusern im Rheinland. Zum Beispiel kann ein Kindertheater-Gastspiel aus Potsdam nicht nur nach Bergisch Gladbach kommen, sondern auch nach Bergheim. Das spart eine Übernachtung für die Künstler, die Fahrtkosten können wir teilen. Außerdem haben wir uns seit einem Jahr dem Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft,  „Degefest“, angeschlossen. Dazu gehören große Hotels, Stadthallen oder Kongresszentren.

Für einen überschaubaren Mitgliedsbeitrag sind wir auf der Internetseite vertreten und haben eine gute Werbung. Wir haben es auch geschafft, dass die Preise für unsere eigenen Veranstaltungen in diesem Jahr nicht steigen. Beim Kindertheater haben wir die Ticket-Preise seit 2010 nicht erhöht, die Karten kosten noch immer unter zehn Euro.

Ist es sinnvoll, private Theater aus Köln nach Gladbach zu holen?

Das ist uns bisher nur im Einzelfall gelungen. Wir hatten über viele Jahre das Millowitsch-Theater hier. Ich denke, dass es auch in Zukunft wieder  zu Auftritten kommen wird. Im letzten Februar hatten wir das Ruhrmusical aus Oberhausen zu Gast. Das ist interessiert, den großen Saal für eine weitere Produktion zu mieten.

Für kleinere Theater macht das aber keinen Sinn. Wenn sie den Saal nicht füllen können, ist die Miete zu hoch. Anders sieht es aus, wenn ein Sponsor mitmacht – wie bei den „Spaß-Gesellschafts-Abenden“. Das ist aber schon über zehn Jahre her, damals hat das Kölner Atelier Theater hier Programm gemacht.

Bei  den eigenen Veranstaltungen schrumpft das Angebot weiter. Welche Akzente können Sie in der neuen Saison trotzdem noch setzen?

Statt „schrumpfen“ würde ich sagen: Das Angebot wird nicht größer. Beim Kindertheater haben wir unverändert vier Veranstaltungen, und die sind etwas Besonderes. Auch das Sorbische Nationalensemble ist mit einem Kindermusical vertreten. Beim Sprechtheater haben wir ein aktuelles  Stück wie „Der Vorname“ im Programm – aber natürlich war die Vielfalt schon größer.

Früher gab es auch  Stücke von Klassikern  wie Schiller oder Shakespeare.

Mehr gutes Theater zu anzubieten, wäre kein Problem, wenn das Geld da wäre. Leider gibt es keine Bühnen, die für solche Gastspiele den Saal mieten. Wir müssen diese Produktionen einkaufen.

Bei klassischer Musik und Kabarett lässt sich der Standard aber halten?

Dank unserer treuen Sponsoren VR-Bank und Deuta-Werke bleibt es bei Silvesterkonzert, Neujahrskonzert und einer Veranstaltung mit Musik und Lesung in der Villa Zanders. Genauso ist es mit der Kreissparkasse und der  Löwen-Lach-Kultur, da haben wir wieder vier Kabarett-Termine auf hohem Niveau. Nicht zu vergessen ist, dass wir wieder eine Operette im Programm haben, „Der Bettelstudent“. Darauf legen wir auch weiter großen Wert, wir haben schon bis 2022 Termine gebucht.

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