Michael ZalfenBergisch Gladbacher Ratsherr will für die SPD in den Landtag

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Landtag in Düsseldorf

Rhein-Berg – Michael Zalfen, SPD-Ratsherr in Bergisch Gladbach, hat seinen Hut in den Ring geworfen: Er will Landtagskandidat der Sozialdemokraten im Wahlbezirk 21 (Bergisch Gladbach, Rösrath) werden. „Ich bin mir der Unterstützung des Kreis- und Stadtvorsitzenden Robert Winkels sicher“, sagte Zalfen am Mittwoch.

Michael Zalfen

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Noch am Wochenende hatte es bei der Kreisversammlung der SPD in Burscheid übereinstimmend aus den Reihen des Kreisvorstands geheißen, dass die SPD erst im September für die beiden rheinisch-bergischen Wahlkreise die jeweiligen Kandidaten nominieren wolle. An der Kreisversammlung in Burscheid hatte auch die derzeitige direkt gewählte SPD-Landtagsabgeordnete Helene Hammelrath teilgenommen, die angekündigt hatte, sie kandidiere aus gesundheitlichen Gründen 2017 nicht erneut für den Landtag.

Zalfen erklärte gestern seine Kandidatur mit Hammelraths Absage: „Gegen Helene Hammelrath wäre ich nicht angetreten.“ Jetzt aber biete sich ihm die Chance zum Sprung nach Düsseldorf. „Und diese Chance will ich beim Schopfe packen.“ Eigentlich habe er geplant, für den Bundestag zu kandidieren. „Aber ich will mich neu positionieren, denn ich rechne mir wirklich gute Chancen aus.“ Noch ist Zalfen ohne Gegenkandidaten.

Bei der Kreisversammlung in Burscheid war die SPD noch nicht auf Kandidatensuche, sondern betrieb unter anderem selbstkritisch Standortbestimmung. In einer Diskussionsrunde mit „Stimmen von außen“ ging Wupsi-Betriebsratschef Harald Breutling ähnlich kritisch mit der Außenwirkung der SPD ins Gericht wie Christian Lukas vom Kreisvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Von der SPD nehme er vor Ort wenig wahr, sagte Lukas, er erwarte beispielsweise einen größeren Einsatz für die Offene Jugendarbeit im Odenthaler Ortskern. „Bei meinen Eltern und Großeltern galt die SPD als Partei, die die Interessen der kleinen Leute vertritt“, so Breutling. Heute herrsche dagegen bei vielen Bürgern der Eindruck, dass sich „ja sowieso nichts ändere“.

Während der Gladbacher SPD-Mann Olaf K. Marx in die gleiche Kerbe schlug („Die SPD ist dabei, ihren sozialen Kompass zu verlieren“), konstatierte Gladbachs Juso-Vorsitzender Thomas Sussenburger, dass es auf Bundesebene in Bezug auf die soziale Gerechtigkeit noch „viel düsterer aussähe, wenn es die SPD nicht gäbe“. Sein Juso-Kollege Marcel Kreutz lieferte ein lokales Beispiel: In Gladbach sei auf Initiative der SPD mehr Geld für die Jugendarbeit bereitgestellt worden, als die Verwaltung zunächst vorgesehen habe. Vieles liege an der Großen Koalition in Berlin, konstatierte SPD-Ehrenvorsitzender Prof. Jürgen Wilhelm.

Overaths SPD-Vize-Fraktionschef Hans Schlömer brachte die Diskussion so auf den Punkt: „Wir haben unseren sozialen Kompass nicht verloren, sitzen nur vielleicht etwas zu viel auf dem Sofa und bringen die Themen nicht mehr so auf die Straße.“ Seine Forderung: „Wir müssen wieder öfter aufstehen, lauter darauf hinweisen – und für unsere Ziele kämpfen.“

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