Neuer BesitzerSo soll die Rhein-Berg-Passage umgebaut werden

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Vor zehn Jahren wurde die Rhein-Berg-Passage in Bergisch Gladbach gebaut. Die Darstellung (r.) zeigt einen Gestaltungsentwurf, der noch nicht verbindlich ist.

Vor zehn Jahren wurde die Rhein-Berg-Passage in Bergisch Gladbach gebaut. Die Darstellung (r.) zeigt einen Gestaltungsentwurf, der noch nicht verbindlich ist.

Bergisch Gladbach – Das Gebäude der Rhein-Berg-Passage in der Innenstadt von Bergisch Gladbach soll umgebaut werden. Sowohl äußerlich als auch in Sachen Warenangebot soll die Einkaufspassage attraktiver gestaltet werden.

Aktuell gibt es dort acht Läden. „Nach unserem Planungsstand wollen wir die Zahl der Mieter in etwa verdoppeln und den Schwerpunkt im Center auf Lebensmittel-Einzelhandel setzen“, teilte Franziska Jenkel mit, Sprecherin der Firma Greenman Investments. Auch der Trend zur Erlebnisgastronomie soll dort realisiert werden.

Die Gesellschaft Greenman Investments mit Sitz in Irland hat die Immobilie an der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße kürzlich gekauft. An der Investition von rund 30 Millionen Euro für den Kauf ist die Immobilienfondsgesellschaft Quilvest Real Estate beteiligt. Ziel beider Gesellschaften sei es, so heißt es in einer Pressemitteilung, die Rhein-Berg-Passage neu zu strukturieren. Vorheriger Eigentümer der Immobilie war die MEAG, der Vermögensverwalter von Munich Re und Ergo.

Ziel ist es, das Center in der Innenstadt zu verschönern

Klares Ziel der Investoren ist es, das Center in der Innenstadt zu verschönern. „Dazu werden auch Umbauarbeiten stattfinden. Sicherlich wird es sich nicht vermeiden lassen, hierfür Teile des Centers vorübergehend zu schließen“, erklärte Franziska Jenkel auf Nachfrage. „Der Umbauprozess soll so bald wie möglich starten, wenn feststeht, wer die zukünftigen Mieter sein werden.“

Was das für die bestehenden Geschäfte dort bedeutet, dazu machte das Unternehmen gestern keine Angaben. Details nannte die Sprecherin nicht, sie bestätigte aber: Die Passage bleibe nicht so, wie sie jetzt ist.

Zur äußeren Gestaltung solle die Computer-Visualisierung nur eine Idee zeigen. Die Gestaltung stehe noch nicht fest, so die Sprecherin. „Derzeit laufen Mietvertragsverhandlungen mit großen Lebensmitteleinzelhändlern“, heißt es in der Mitteilung von Greenman.

Ob auch die Marktkauf-Filiale von den Umbauplänen betroffen sein wird, ist noch unklar. „Die Verkaufsverhandlungen haben einige Monate gedauert. Darin waren wir nicht involviert“, berichtete Uwe Engeländer, der den Supermarkt seit fünf Jahren leitet.

Takko und Penny werden wohl gehen

Die Filiale besteht seit neun Jahren in der Rhein-Berg-Passage und hat eine Verkaufsfläche von 5500 Quadratmetern. Im Erdgeschoss gibt es außerdem eine Bäckerei, eine Apotheke, einen Tabakwarenladen und zwei Imbisslokale. Der Mietvertrag mit Marktkauf läuft nach Informationen dieser Zeitung noch ein Jahr.

Bewegung herrscht bei den Geschäften im oberen Geschoss der Immobilie. Dort befinden sich zwei Bekleidungsgeschäfte, darunter eine Filiale von Takko, ein Penny-Lebensmittelmarkt und eine Filiale der Drogeriemarktkette Rossmann. „Takko ist bereits dabei auszuziehen. Der Mietvertrag der Penny-Filiale ist wohl auch gekündigt“, berichtete Engeländer.

Ob die Geschäftsaufgaben mit den anstehenden Umbauarbeiten zusammenhängen und die Mietverträge seitens der neuen Eigentümer gekündigt worden sind, dazu machte die Unternehmenssprecherin keine Angaben.

Schwierigkeiten des Einzelhandels

„Momentan befinden wir uns in Gesprächen mit verschiedenen Beteiligten“, sagte sie. Dazu zähle auch die Stadtverwaltung. „Bisher sind wir lediglich über den Verkauf der Immobilie informiert und gehen davon aus, dass in Kürze Gespräche stattfinden“, erklärt Gladbachs Pressesprecher Martin Rölen. Sollte sich der neue Eigentümer im Rahmen des alten Bauplans halten, sind die Einflussmöglichkeiten der Stadt gering.

Der Erfinder der Rhein-Berg-Passage, Projektmanager Herbert Krämer, äußerte im Gespräch mit dieser Zeitung die Hoffnung, dass der neue Eigentümer auf die ursprünglichen Konzepte zurückgreift: „Wenn hier ein hochwertiges Lebensmittelgeschäft angesiedelt wird, wäre das für die gesamte Innenstadt ein Gewinn.“ Krämer verwies aber auch auf die schwierige Situation des stationären Einzelhandels: „Es wird nicht einfach werden für den Eigentümer, neue Mieter zu finden.“

Auch Udo Kellmann, der Geschäftsführer des Loewen-Center in der Fußgängerzone, begrüßte einen neuen Lebensmittelmarkt in der Innenstadt. „Wenn das gut gemacht wird, kann das zusätzliche Kunden in die Innenstadt bringen.“ Wie Krämer verwies Kellmann auf die Schwierigkeiten des Einzelhandels. „Noch ein weiteres großes Textil- oder Sportgeschäft braucht die Stadt sicherlich nicht“, sagte er.

Riesig, aber unspektakulär

Im Jahr 2007 eröffnete das Einkaufscenter. Die Enttäuschung über das zwar riesige, aber ansonsten unspektakuläre Lebensmittelgeschäft machte sich bald in der Stadt breit. Tatsächlich war in den ursprünglichen Konzepten von einem „exklusiven“ Lebensmittelgeschäft die Rede gewesen. In dem neuen Geschäft gab es zum Beispiel keine Frischfleischabteilung. Die Edeka-Zentrale räumte 2012 ein, dass der Marktkauf in Bergisch Gladbach „nicht nach Plan laufe“.

Die Betreiber versuchten, das Geschäft zu verkleinern und einen Untermieter zu finden. Das gelang jedoch nicht. Wie letztlich die zukünftige Nutzung der Rhein-Berg-Passage aussieht, ist offen. Zwar gibt es einen städtebaulichen Vertrag, aber darin gibt es keine Klausel, wonach beispielsweise die Ansiedlung von Textil- oder Schuhgeschäften ausdrücklich untersagt wäre. Die Rhein-Berg-Passage wird darin als „Fachmarktzentrum“ bezeichnet.

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