Probleme bei der Integration„Es scheitert meist an unzureichenden Sprachkenntnissen“

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Symbolbild.

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Rhein-Berg – Flüchtlinge haben es schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Über die Probleme bei der Jobsuche sprach Uta Böker mit Matthias Butz, Geschäftsführer Bergischer Personalservice, einem Anbieter von Zeitarbeit im Bergischen.

Matthias Butz

Matthias Butz

Herr Butz, sind bei Ihrer Zeitarbeitsfirma auch Flüchtlinge angestellt?

Im März 2016 ging das los. Da habe ich die ersten Flüchtlinge eingestellt. Es muss sich rumgesprochen haben, dass wir hier Arbeit haben. Seitdem klopfen hier jeden Tag zehn bis 15 Leute an, die sich bewerben wollen. Doch die meisten muss ich wieder wegschicken. Zurzeit haben wir einen Vertrag mit 30 Flüchtlingen. Sie sind meist einfache Hilfskräfte in der Produktion.

Was sind die größten Hürden für die Einstellung?

Das Hauptproblem ist immer noch eine unzureichende Sprachkenntnis. Viele, die hier zu uns kommen, artikulieren sich mit Händen und Füßen. Daran scheitert es meistens. Wichtig wäre eine umfangreiche Sprachförderung. Die Leute müssen in der Lage sein, eine ganz normale Unterhaltung auf Deutsch zu führen, Anweisungen verstehen und lesen können.

Es heißt immer, die Neuankömmlinge seien ein Segen für den Arbeitsmarkt. Wie gut sind die Asylbewerber denn ausgebildet?

Bei weitem nicht so gut, wie immer gesagt wird. Ich schätze, 90 Prozent der Leute, die sich bei uns vorstellen, haben gar keine abgeschlossene Berufsausbildung, einige noch nicht mal Schulbildung.

Dann sind die Erwartungen der Öffentlichkeit viel zu hoch?

Ja. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist komplex und sehr langwierig. Die Politik muss den Unternehmen noch finanziell entgegenkommen. Wir brauchen Eingliederungs- und Lohnkostenzuschüsse, um die Integrationsphase von mehreren Monaten leisten zu können.

Wie kann Zeitarbeit helfen, Flüchtlinge dauerhaft in Arbeit zu bringen?

Der Vorteil ist, bei uns kann man klein anfangen. Und die Zeitarbeit hat viele Erfahrungen, nicht nur mit der Beschäftigung von Ausländern, sondern auch mit Menschen, die längere Zeit arbeitslos waren.

Wie ist die Bezahlung? Zeitarbeitsfirmen stehen doch bislang eher in dem Ruf, ihre Mitarbeiter schlecht zu entlohnen.

Das schlechte Image ist absolut nicht gerechtfertigt. Wir stellen unsere Zeitarbeitnehmer fest an, sozialversicherungspflichtig, mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubsanspruch und Kündigungsschutz. Wir zahlen nach Tarif, und der liegt stets deutlich über dem Mindestlohn. Und gibt es einmal keine Anfrage von einem Kundenunternehmen, erhält der Mitarbeiter trotzdem die vereinbarte Vergütung. Außerdem werden zunehmend mehr unserer Mitarbeiter vom Kunden übernommen.

In welche Branchen können Sie die Geflüchteten denn am besten vermitteln?

Vor allem in die Produktion von Industriebetrieben und in handwerkliche Berufe. Diese Überlassungsverhältnisse sind meist zeitlich begrenzt.

Aber selbst wenn ein Asylbewerber nur für einige Monate einen guten Job macht, ist das ein Gewinn. Für die Firmen, die Arbeitskräfte suchen, für den Staat, der entlastet wird. Und für den Asylbewerber selbst, der sich viel besser integrieren kann, wenn er Arbeit hat.

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