Unternehmerpreis-Gewinner Horst Becker„Es ist mein Urvertrauen“

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Horst Becker bei der Preisverleihung des Rheinisch-Bergischen Unternehmerpreis.

Gibt es ein Geheimnis für seinen unternehmerischen Erfolg? Harte Arbeit, Glück, Zufall? Horst Becker hält kurz inne. „Es ist mein Urvertrauen. Ich habe noch nie den Gedanken zugelassen, ich könnte scheitern“, beschreibt er seinen persönlichen Schlüssel zum Erfolg. Mit seiner Geschäftsidee macht der Chef des Franchiseunternehmens Isotec zweistellige Millionenumsätze.

So zielstrebig wie Becker, der mit dem Rheinisch-Bergischen Unternehmerpreis ausgezeichnet wurde, für seine Marke nach vorn blickt, so präsent ist ihm dabei auch die Erinnerung an die Zeit, die er brauchte, um seinen Weg zu finden.

„Ich wollte die Zusammenhänge der Wirtschaft verstehen.“

In seiner Unternehmergeschichte ist die Familiengeschichte ein großes Kapitel. Mit 16 Jahren folgt Becker nach der Realschule in Bergisch Gladbach den Berufsspuren seines Vaters und macht eine Ausbildung bei der Polizei. „Ich wusste nach drei Monaten: Das ist es nicht.“ Er zieht die Ausbildung trotzdem durch, macht dann sein Fachabitur und beginnt, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. „Ich wollte die Zusammenhänge der Wirtschaft verstehen lernen“, begründet Becker die Wahl seines Studienfachs.

Aus einer Firmenpleite sichert sich der damalige BWL-Student das Know-how für ein Isolierverfahren. Er gründet 1983 die Firma Horst Becker Isoliertechnik, die drei Jahre später in die Gebrüder Becker GmbH überführt wird. Horst Becker und sein Bruder Klaus-Dieter Becker sind bis heute die Gesellschafter. Und dieser Betrieb ist auch die Basis, von der aus Becker 1990 mit seinem Franchisesystem Isotec startet.

Isotec saniert mit speziellen Verfahren Feuchtigkeits- und Schimmelschäden an Gebäuden. Das Verfahren, mit dem heute 85 Partnerbetriebe arbeiten, setzt, vereinfacht dargestellt, auf das komplette Austrocknen feuchter Wände und die anschließende Versiegelung mit Paraffin. „Mein Ziel war es immer, eine Marke aufzubauen“, sagt Becker. Unter dieser Marke sind mittlerweile mehr als 750 Mitarbeiter beschäftigt. Auch drei weitere Geschwister des Firmengründers sind im Unternehmen tätig. Der Umsatz im Jahr 2016 wird auf 62 Millionen Euro beziffert.

Erfolg und Menschlichkeit gehören zusammen

Sein Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit sei immer in einem sicheren Rahmen abgelaufen. „Ich bin kein Grenzgänger. Ich investiere, wenn es Sinn macht.“

Die Zufriedenheit seiner Franchisepartner und Mitarbeiter ist dem Firmenchef wichtig. „Ich möchte zeigen, dass Erfolg und Menschlichkeit zusammengehören“, sagt der 55-Jährige. Dass ihm dies gelingt, beweist wohl die Auszeichnung des Internationalen Zentrums für Franchising und Cooperation, kurz F & C, mit dem „Gold Award“ für die Zufriedenheit der Franchisepartner. Der Isotec-Gründer bekommt sie dieses Jahr zum fünften Mal. „Das macht mich stolz.“

Die Eigeninitiative und Selbstständigkeit der Mitarbeiter will Becker fördern. „Die Menschen sollen sich entfalten können“, erläutert er. Bei der Auswahl der richtigen Franchisenehmer sieht er deshalb genau hin: Ingenieure, Manager und auch erfahrene Kaufleute.

Das Alltagsgeschäft am Firmensitz in Kürten-Herweg läuft inzwischen ohne die dauernde Präsenz des Chefs. Er habe eine gute Mannschaft, auf die er sich verlassen könne. „Ich bin hier der Impulsgeber, der guckt: Wo geht’s in den nächsten fünf Jahren hin?“

Rückkehr in seine Heimat Bergisch Gladbach

Nicht fünf Jahre, sondern nur noch ein gutes Jahr wird es dauern, bis sich der Unternehmer wieder in seiner Heimat Bergisch Gladbach ansiedelt. „Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich daran denke“, gibt er zu. Für die Firmenzentrale der Isotec GmbH wird auf dem Gelände zwischen Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und Jakobstraße, ehemals Köttgen, ein neuer Standort gebaut. Becker rechnet damit, bis Ende dieses Jahres die Baugenehmigung zu haben. Dann könnte der Umzug Ende 2018/Anfang 2019 über die Bühne gehen.

Mit seiner Familie lebt der 55-Jährige in Odenthal-Voiswinkel. Und seine gern verwendeten Worte wie Mannschaft oder Teamplayer lassen schnell erahnen: Seine Leidenschaft gilt dem Fußball. Ganz oben steht für ihn sein Heimatverein SV Bergisch Gladbach 09. Aufgrund einer kleinen Verletzung darf Becker im Moment nicht spielen. Das fällt ihm allerdings schwer.

Was ist der Sinn des Lebens? Diese Frage wirft Becker im Gespräch selbst auf und beantwortet sie so: „Ich glaube, mein Sinn ist es, Erfolg zu multiplizieren.“

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