WahlkampfSeehofer umgarnt Menschen im Bergischen mit bayrischem Charme

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Horst Seehofer in Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach – Bayerische Blasmusik vom Spaßorchester Marialinden im historischen „Bocker Saal“ im Brauhaus Bock am Konrad-Adenauer-Platz am Samstagnachmittag – eine Wahlkampfveranstaltung mit hohem Symbolgehalt für den Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten der NRW-Christdemokraten Landtagskandidaten Armin Laschet, dem überraschend der bayerische CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer in den Sattel helfen will.

Erst am Dienstag hatte sich der Mann aus Bayern angekündigt, da entschied sich die Landes-CDU sehr schnell für einen Auftritt in Bergisch Gladbach. Diese Wahlkampfhilfe von Seehofer wird auch die einzige für die NRW-Kollegen bleiben.

„Es gibt nur einen, der so schnell so viele Menschen motivieren kann“, lauten Laschets Vorschusslorbeeren für Seehofers Auftritt. Und er soll recht behalten!

Zwar springt der CDU-Spitzenkandidat beherzt auf die Bühne, doch an Rednerpult vermittelt er das irgendwie schon bekannte Programm der Landes-CDU, das sie nach dem Wahlsonntag am 14. Mai durchziehen will.

Immer mit Blick auf das Musterländle Bayern, das an der Spitze der Bundesländer bei der Erfolgsquote steht, NRW aber im Wechsel mit Bremen auf dem letzten Platz. Auch beim Wirtschaftswachstum!

„Wir wollen wieder vorn mitspielen – allein beim BMW stammen 30 Prozent aus NRW“, rief Laschet in die aufmerksame Zuhörerschaft. Staus sollen weg, auch der Unterrichtsausfall.

„Und in der ersten Kabinettssitzung werden wir beschließen, dass keine Förderschule mehr geschlossen wird – Inklusion kann man nicht machen, indem man mit der Brechstange alle Sonderschulen schließt“, so Laschet.

Mehr Bosbach, weniger Jaeger, stellt er bei einem Wahlsieg in Aussicht, schließlich soll der Bergisch Gladbacher Bundestagsabgeordnete für Laschet ein Konzept zur Neuaufstellung der Inneren Sicherheit konzipieren.

Dass er mit Bosbach den richtigen Mann an seiner Seite hat, wird deutlich, als der beliebte Politiker unmittelbar vor Seehofers Auftritt den Saal betritt – laute Sprechchöre beschworen ihre tiefe Zuneigung zu „WoBo“.

Mit bayerischem Charme umgarnt Seehofer die Menschen aus dem Bergischen Land. Seine Mutter stamme aus Lennep, das sei für ihn als Kind die zweite Heimat gewesen. Und er zitiert kurz den Sieg der Borussen über die Bayern – man muss auch gönnen können.

Mit Armin Laschet spreche er dieselbe Sprache: „Der hat auch in München studiert, er kämpft für seine Standpunkte – so etwas, das wir auch in Bayern umsetzen.“

Dann aber geht es an harte Fakten, immer durchsetzt mit populären Schilderungen aus der Familiengeschichte, zum Beispiel Vater Lohntüte, die die Kinder immer freitags abholen mussten. Da wird man nicht müde, sich auf die politischen Fakten und Vorstellungen zu konzentrieren.

Er beschwört die akademische und die berufliche Bildung – kein Kind soll auf die falsche Schule gezwungen werden, er stellt in Kürze die Umsetzung des Baukindergeldes in Aussicht, geht den Verbrechern und Einbrechern ans Fell: „Wer in die private Sphäre einbringt, gehört ein Jahr hinter Schloss und Riegel.“

Und er wirbt für die Integration der Zuwanderer: „Diese kann nur gelingen, wenn die Sprache gelernt und der Lebensunterhalt selbst verdient wird – sie müssen bereit sein, mit uns und nicht neben uns leben zu wollen.“

Dies sei nur möglich, wenn die Zuwanderung jährlich begrenzt werde. „Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt“, so Seehofer, der für Humanität und Integration nicht nur in Deutschland, sondern auch in der EU und in der Weltgemeinschaft wirbt.

Ein großer Auftritt des Bayern! Für den aber auch die bergischen NRW-Landtagskandidaten Rainer Deppe und Holger Müller sowie der CDU/CSU-Vorsitzende im EU-Parlament Herbert Reul und der NRW-Generalsekretär Bode Löttgen vorher den Boden bereitet haben.

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