WohnraumRheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft rückt in den Fokus

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Neuer Wohnraum entsteht reichlich in Bergisch Gladbach: Allerdings sind es meist Eigentumswohnungen.

Neuer Wohnraum entsteht reichlich in Bergisch Gladbach: Allerdings sind es meist Eigentumswohnungen.

Bergisch Gladbach – Seit zwei Jahren sagt Bürgermeister Lutz Urbach, dass eine städtische Wohnungsbaugesellschaft eine gute Sache sei. Geschehen ist bislang nichts. Als Beweis dafür wurde in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses eine Vorlage unter dem Titel „Sachstandsinformation zur Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft“ vorgestellt. Und Urbach räumte ein: „Ich bin mit diesem Sachstand nicht zufrieden.“

Preise steigen weiter

In dieser Vorlage wird noch einmal die Lage auf dem Gladbacher Immobilienmarkt beschrieben. Kennzeichen sind die steigenden Preise für Mietobjekte und das fast vollkommene Fehlen eines geförderten Wohnungsbaus für Sozialwohnungen. Eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren wohl noch verstärken wird. Alle Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung wachsen wird. So weit die Vorlage. Diese Ausgangslage wird von niemanden bestritten. Aber was tun?

Neue Werte für die Stadt

Urbach hatte immer die Gründung einer eigenen städtischen Wohnungsbaugesellschaft favorisiert. Schließlich würden – so ein Argument – mit diesen Wohnungen auch neue Werte für die Stadt geschaffen. Hauptargument ist die komplette Kontrolle und der damit verbundene Handlungsspielraum der Stadt. Das Credo des Bürgermeisters: Wir brauchen verstärkte Anstrengungen von allen potenziellen Bauherren. Als da wären: die privaten Bauherren, die noch zu gründende städtische Wohnungsbaugesellschaft und die Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft (RBS).

Gegen diese Drei-Säulen-Theorie hatte es öffentlich nie Widerspruch gegeben. Worauf alle warteten, war die Gründung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Im Hauptausschuss kippte diese Diskussion, und in den Fokus rückte vor allem die RBS. Die gebe es schließlich schon, und mit ihr solle man aktiv werden, so die Forderung vor allem der Grünen und der FDP. Es sei nicht einzusehen, warum man in der Stadt Doppelstrukturen schaffen wolle.

Immobilien auf Bergisch Gladbacher Stadtgebiet

Gladbach ist an der RBS mit 32,85 Prozent beteiligt. Dabei liegen weit mehr als 80 Prozent der RBS-Immobilien auf Gladbacher Stadtgebiet. Weitere Gesellschafter der RBS ist der Rheinisch-Bergische Kreis (32,85 Prozent), die Kreissparkasse (8,66 Prozent), die Gemeinde Kürten (0,49 Prozent) und die RBS selbst (25,15 Prozent). Klaus Orth (SPD) machte deutlich, dass angesichts der Gesellschafterstruktur die RBS als eine Gladbacher Wohnungsbaugesellschaft agieren könne. Orth: „Was wir brauchen, sind Gespräche mit dem Kreis, in denen wir deutlich machen, dass die RBS ihren Fokus ganz klar auf Gladbacher Bedürfnisse legen muss.“

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Oder, anders gesagt: Die Stadt Bergisch Gladbach soll bei der RBS das Sagen haben. Wenn das gelingt, sei eine neue, eigene Wohnungsbaugesellschaft obsolet. Das sind neue Töne, zumal abzuwarten bleibt, wie der Kreis auf die Ansprüche aus Gladbach reagieren wird.

Antrag der FDP abgelehnt

Der Antrag der FDP, sofort jegliche weitere Überlegungen in Richtung einer eigenen städtischen Gesellschaft zu stoppen, wurde aber abgelehnt. Die Stadtverwaltung versprach, bis Ende des Jahres die Vor- und Nachteile aller Optionen darzustellen. Der neue Kämmerer brachte eine neue Variante ins Spiel: Wohnungsgenossenschaften könnten in Gladbach aktiv werden. Auch das soll nun geprüft werden. In einem Punkt waren sich dann wieder alle einig: Die Zeit drängt. Gladbachs Wohnungsmarkt braucht schnell preiswerten, neuen Wohnraum.

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