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Bürgerpartei GLEin Mann will in den Stadtrat

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: Frank Samirae. (Foto: Tom Pochert)

: Frank Samirae. (Foto: Tom Pochert)

Bergisch Gladbach – Wer in diesen Tagen den Refrather IT-Unternehmer Frank Samirae trifft, muss achtgeben, dass er sich nicht abrupt als Kommunalpolitiker wiederfindet: Denn Samirae ist auf Kandidatensuche.

Am 20. Oktober ist er gestartet: Bis zum Stichtag 7. April will er den Wahlleitern im Kreishaus und im Gladbacher Rathaus genügend Bewerber und Unterschriftenlisten vorlegen, um mit seiner Neugründung Bürgerpartei GL zur Kommunalwahl am 25. Mai zugelassen zu werden. Da sind 26 Wahlbezirke in Bergisch Gladbach zu bestücken sowie 27 Wahlbezirke für die Kreistagswahl, die flächendeckend über das Kreisgebiet verstreut sind. In Gladbach sind pro Wahlbezirk 5 Unterstützerunterschriften notwendig, im Kreis je nach Größe 10 oder 20, außerdem werden für die Reserveliste noch jeweils 88 beziehungsweise 100 Unterschriften fällig.

Was für etablierte Parteien eine Routineangelegenheit ist, ist für den Newcomer mit viel Klinkenputzerei verbunden. Samirae spricht jeden an, ob Kunden, Verwandte, Freunde oder Nachbarn. Seinen Pressesprecher Lars Sobiraj, einen Internetjournalisten, hat er beim Badminton kennengelernt und auf einem Gewerkschaftsseminar sogar den Gladbacher SPD-Stadtrat Thomas Galley überzeugt, ihm zumindest mit Unterschriften beizuspringen.

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Galley begründet die Starthilfe für die künftige Konkurrenz gegenüber der BLZ so: „Ich halte eine zusätzliche Partei auf kommunaler Ebene für eine Bereicherung.“ In der politischen Auseinandersetzung später werde es auf die besseren Argumente ankommen, die sieht Galley bei der SPD.

Galleys ehemaliger Parteifreund Andreas Fritsch, Rechtsanwalt und früheres Mitglied der SPD, für die er lange im Gladbacher Stadtrat saß, fand sich plötzlich als Spitzenkandidat der neuen Partei ausgerufen – sehr zu seinem Missfallen. „Ich habe Herrn Samirae, der mein Mandant ist, zweimal auf sein Nachfragen hin Bescheid gegeben, dass ich für das Projekt nicht zur Verfügung stehe. Und dann ruft er mich Neujahr an und beichtet, dass er mich versehentlich in einer Pressemitteilung als Spitzenkandidat benannt hat.“ Samirae musste eine Richtigstellung hinterherschicken. Er begründet die Panne damit, dass er irrtümlich den Entwurf einer veralteten Pressemitteilung an eine Rund-E-Mail angehängt habe.

In der Stadt fehlen noch knapp die Hälfte der Direktkandidaten, im Kreis ist Samirae nach seinen Angaben rund. Mehr will er nicht preisgeben, aus taktischen Gründen – auch nicht, wie viele Mitglieder seine Partei hat. Da er aber für jeden Bezirk theoretisch zwei Bewerber aufbieten können will, dürften es rund 100 sein.

Samirae hat bereits als sachkundiger Bürger im Infrastrukturausschuss des Gladbacher Rates gesessen, damals auf dem Ticket der Linken. Dann flirtete er intensiv mit der Piratenpartei, bevor er sich der politischen Eigenmarke zuwandte. Programm und Themen stellt er auf einer professionell gebauten Internetseite vor, ansonsten ist er aber offen für Anliegen aller Art: So sind Gespräche mit der Bürgerinitiative Lustheide anberaumt, die gegen ein Gewerbegebiet Stellung bezogen hat, um gemeinsame Schnittmengen auszuloten. Auch mit den Bürgern für Overath (BfO) verhandelt er, um sich gegenseitig „mit Kandidaten auszuhelfen“. Sein persönliches Lieblingsthema ist die Sanierung des Schulschwimmbades Mohnweg: „Hier habe ich schwimmen gelernt.“

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