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KreditinstituteBergisch Gladbacher VR Bank und Volksbank Leverkusen fusionieren

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Das Haupthaus der VR Bank an der Hauptstraße: Das Institut will sich mit der Volksbank Rhein-Wupper zusammenschließen.

Das Haupthaus der VR Bank an der Hauptstraße: Das Institut will sich mit der Volksbank Rhein-Wupper zusammenschließen.

Rhein-Berg – Die VR Bank in Bergisch Gladbach und die Volksbank Rhein-Wupper in Leverkusen wollen fusionieren. Die jeweiligen Aufsichtsräte gaben den Vorständen den Auftrag, die Fusion vorzubereiten. Das letzte Wort werden die Vertreterversammlungen beider Banken im Juni 2017 haben. Mit einer Bilanzsumme von rund 1,9 Milliarden Euro und knapp 100 000 Kunden würde eine der größten Genossenschaftsbanken im Rheinland entstehen.

Auch wenn im offiziellen Sprachgebrauch von einer „Fusion“ die Rede ist, so sprechen die Zahlen doch eine andere Sprache. Denn die Bergisch Gladbacher Bank ist fast doppelt so groß wie die Leverkusener. Fest steht bereits, dass der neue Hauptsitz in Bergisch Gladbach sein soll – auf einen neuen Namen hat man sich noch nicht festgelegt.

Lothar Uedelhoven, Vorstand der VR Bank, betont gleichwohl, dass von einer Übernahme nicht die Rede sein könne. „Zwei absolut gesunde Banken fusionieren auf Augenhöhe, um gemeinsam die Aufgaben der Zukunft besser meistern zu können“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Hans Joerg Schaefer, Vorstand der Volksbank Rhein-Wupper, wird in einer Pressemitteilung beider Banken zitiert: „Unsere Geschäftsgebiete ergänzen sich optimal.“ Die Begründung für die Fusion klingt bei beiden gleich: Gemeinsam will man ein größeres Gebiet besser versorgen und intern Energien bündeln. Schließlich würden die „regulatorischen Anforderungen“, also etwa die immer mehr Formulare bei Kreditanträgen, nur noch von größeren Banken wirtschaftlich bewältigt. Für die Mitarbeiter beider Banken sei die geplante Fusion nur von Vorteil. Niemandem werde gekündigt, und durch die neue Größe gebe es neue Entwicklungsmöglichkeiten, so beide Banken unisono.

Die räumliche Trennung, das weit auseinanderliegende Geschäftsgebiet, steht nach Ansicht der Vorstände einer Fusion nicht im Weg. Uedelhoven: „Das passt alles.“ Der Banker spricht von „hervorragenden Perspektiven“ der Bank. Rund 400 000 Menschen würden im Einzugsgebiet der neuen Bank liegen. Uedelhoven bestätigte, dass es Gespräche auch mit anderen Genossenschaftsbanken gegeben habe. „Wir sind der Meinung, dass wir mit der Fusionen einen Beitrag zur Zukunftssicherung leisten – andere Banken wollen lieber selbstständig bleiben. Aber die Türen stehen bei uns nach wie vor offen.“

Volker Wabnitz von der Raiffeisenbank Kürten-Odenthal winkt ab: „Wir sind gut aufgestellt“, sagt der Vorstand der Genossenschaftsbank, deren Geschäftsgebiet sich von Bergisch Gladbach-Schildgen über Odenthal nach Kürten erstreckt und damit zwischen den Geschäftsgebieten der beiden Fusionspartner liegt. „Wir wussten nicht, dass da Gespräche liefen“, sagt der Bankvorstand, der einen Tag zuvor von der VR Bank über die geplante Fusion informiert worden war. Mit 600 Millionen Euro Bilanzsumme sei die Raiffeisenbank Kürten-Odenthal eine mittelgroße Bank und von den neuen Anforderungen keinesfalls überfordert.

Eine Fusion in der Zukunft könne man zwar nie ausschließen, so Wabnitz, auf Brautschau sei die Raiffeisenbank Kürten-Odenthal aber nicht. Ähnlich äußert sich Helmut Krause, Vorstand der Bensberger Bank: „Wir verdienen immer noch sehr gut, das Kreditgeschäft brummt“, so Krause.

Die Bensberger Bank ist mit 470 Millionen Euro Bilanzsumme die kleinste Genossenschaftsbank im Kreis, habe aber mit vier Geschäftsstellen und 90 Mitarbeiterstellen eine gute Struktur, sagt Vorstand Krause. „Ich habe den Kollegen von der VR Bank gratuliert, als sie uns informiert haben“, sagt er, „auch wenn ich von der Nachricht sehr überrascht war.“ Angst habe man in Bensberg nicht vor dem großen Nachbarn. „Mit dem Gebiet im Norden haben wir ja nicht so viel zu tun, da kommen wir uns nicht in die Quere“, so Krause, „Wir gucken ja hier eher Richtung Köln.“

Dass sich das Kräfteverhältnis der Genossenschaftsbanken in Rhein-Berg mit der Fusion der der VR Bank verändert könnte, halten sowohl Volker Wabnitz als auch Helmut Krause für unwahrscheinlich: „Wir arbeiten sehr gut zusammen“, so Wabnitz. Die Größe sei dabei nicht entscheidend. „Ich trink’ auch gerne Espresso – der ist klein und stark.“

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