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KriminalstatistikWeiter steigende Einbruchszahlen in Rhein-Berg

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Symbolbild.

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Rhein-Berg – Die Kreispolizei hat ihr Behördenziel für das Jahr 2015 knapp verfehlt. Die im vergangenen Jahr ausgegebene „Trendwende im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls“ hat nicht wie geplant stattgefunden. Die Wohnungseinbrüche für das Jahr 2015 liegen mit 1098 Straftaten auf einem Höchststand der vergangenen zehn Jahre und sind um 3,78 Prozent gegenüber 2014 angestiegen. „Damit liegt der Rheinisch-Bergische Kreis jedoch deutlich unter dem Landestrend von 18,1 Prozent“, sagt Kreisdirektor Erik Werdel. Das mag für den gesamten Kreis zwar richtig sein, die Rösrather wird dies jedoch nur wenig trösten. Dort sind die Einbruchszahlen mit einem Plus von rund 28 Prozent deutlich angestiegen – und das nun schon zum zweiten Mal in Folge. 166 Haushalte in Rösrath wurden im Jahr 2015 von Einbrechern heimgesucht.

„Wir haben seit Februar 2015 vermehrt Maßnahmen in Rösrath gefahren, nachdem wir gesehen haben, dass die Einbruchdiebstähle in der dunklen Jahreszeit 2014/2015 angestiegen waren. Jetzt können wir eine Trendwende beobachten“, sagt Gerhard Wallmeroth, Abteilungsleiter Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis. So weise die Eingangsstatistik der Polizei für die dunkle Jahreszeit 2015/2016 einen deutlichen Rückgang der Einbrüche in Rösrath aus. Wallmeroth: „Wir fahren vermehrt Einsätze in den Stoßzeiten der Wohnungseinbrüche. Dies zahlt sich nun aus.“ Die Arbeit werde sich allerdings erst in der Statistik für das Jahr 2016 bemerkbar machen. An dieser Aussage müssen sich die Ermittler im nächsten Jahr messen lassen.

Nebeneffekt der Kontrollen

Ein Nebeneffekt der schärferen Kontrollen der Kreispolizisten: Deutlich mehr Autofahrer unter Drogeneinfluss blieben im Fahndungsnetz hängen. Rund 80 Prozent mehr Drogenfahrer machten die Ermittler in 2015 dingfest. Die Intensivierung der Kontrollen und Ermittlungen trug schon im August 2015 Früchte. Die Ermittlungsgruppe Faust legte einer rumänischen Einbrecherbande das Handwerk. Acht Bandenmitglieder wurden identifiziert, vier konnten festgenommen werden. 124 nachgewiesene Wohnungseinbrüche gehen auf das Konto der Bande. Alles deutet allerdings aktuell auf mehr als 200 Taten hin. Den Beuteschaden beziffern die Fahnder auf rund 370 000 Euro.

Nimmt man Rösrath aus, hat sich die Anzahl der Einbrüche gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabilisiert. In Bergisch Gladbach stiegen die Fallzahlen um ein Prozent, in Overath um 1,7 Prozent, in Odenthal waren bedeutend weniger Diebe unterwegs – dort bilanzierte die Polizei 21 Prozent weniger Einbrüche. Besonders sicher konnten sich die Kürtener im vergangenen Jahr fühlen. Dort gingen die Einbrüche um fast 50 Prozent zurück.

Optimale Fluchtmöglichkeiten

„Overath und Rösrath bieten den Tätern bedauerlicherweise optimale Fluchtmöglichkeiten nach den Einbrüchen“, erklärt Wallmeroth. Die optimale Autobahnanbindung sei nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Diebe interessant. Bei Raubzügen in Bergisch Gladbach reisten die Täter oft mit öffentlichen Verkehrsmittel an. Die Fahnder haben einen Begriff für Kommunen, die den Tätern günstige Fluchtmöglichkeiten bieten: Sie sprechen von „günstiger Tatgelegenheitsstruktur“.

„Die ungünstige Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen ist bedauerlich, weil das Sicherheitsgefühl der Menschen in unserem Kreisgebiet erheblich gestört wird“, sagt Kreisdirektor Werdel. Er unterstütze aus diesem Grund das Sicherheitsprogramm 2016 der Polizei, das auch weiterhin die Wohnungseinbrüche als Schwerpunktthema kennzeichnet. Wichtig sei hierbei auch die Abstimmung zwischen Polizei und Kommunen. Allerdings macht Werdel auch deutlich, dass die Bewohner von Rhein-Berg in einem der sichersten Kreise in Nordrhein-Westfalen lebten. „Unser Kreis liegt auf Platz acht im Landesvergleich“, sagt der Kreisdirektor.

Insgesamt sind im Jahr 2015 14 564 Straftaten im Kreis begangen worden. Die Aufklärungsquote lag bei rund 47 Prozent. Den Gesamtschaden, der durch die Taten entstanden ist, beziffert die Polizei auf 27 750 104 Euro. Bei einem Rückgang aller Straftaten um vier Prozent stieg die Schadenshöhe um fast 31 Prozent an.

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