MobilitätKürten soll an die Rheinschiene angebunden werden

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In Duckterath soll die S-Bahn ein zweites Gleis bekommen.

Kürten – Mit dem Schnellbus von Wipperfürth über die B 506 mit wenigen Stopps über Wipperfeld und Bechen zum großen Park-and-Ride-Platz in Kürten-Spitze. Weiter über die L289 nach Herkenrath und Bensberg zur Stadtbahnlinie 1. Oder über die B 506 Richtung Eikamp nach Hebborn zum nächsten neuen Park-and-Ride-Platz  und  von dort zum S-Bahn-Anschluss Duckterath mit zweitem Gleis.

Die Visionen des Vordenkers Dr. Reimar Molitor (Verein Region Köln-Bonn) fesselten die Leitbildakteure. Mobilität sei das Kernthema der nächsten Jahre. In den Kommunen sei erkannt worden, dass die Menschen schnell zu den Jobs  an der Boomtown Rheinschiene kommen müssten. Auf den Straßen werde sich der Stillstand dramatisch verschärfen, ohne mutige Schritte  verlören die Umland-Kommunen den Anschluss. Für Kürten heiße das: unbedingt am Park-and-Ride-Platz in Spitze  festhalten,  Schnellbuslinien planen, neue Umstiege unterstützen, etwa in Hebborn. Wer sich jetzt nicht für  einen Park-and-ride-Parkplatz in Kürten-Spitze einsetzt, „macht sich schuldig“. Der drohende Stillstand am Rhein sei ein nationales, ein internationales Problem.

Kürten muss in Vorleistung gehen

Explodierende Immobilienpreise und der Mangel von Tausenden Wohnungen in Köln ließen die Familien flüchten nach Bergisch Gladbach und Rösrath, schon jetzt weiter ins Bergische. Und diese Menschen müssten in akzeptabler Zeit zur Arbeit gelangen. Die Kommunen steckten jetzt die „Claims der Zukunft“ ab. Kürten müsse in Vorleistung treten: mit einem Park-and-ride-Platz in Spitze, für Schnellbuslinien zunächst, später für die Straßenbahn-Verlängerung nach Bensberg.

Molitor ließ keinen Zweifel an  der Umsetzung. Mit dem 2019 auslaufenden Solidarbeitrag gebe es Finanzmittel, die ins Rheinland umgeleitet werden müssten. „Es wird sich vieles bewegen in kurzer Zeit.“ Dass die Gemeinde die Straßenbahn-Idee in den übergeordneten ÖPNV-Bedarfsplan gebracht habe, sei die richtige Entscheidung gewesen.

In Molitors Visionen war Spitze nur ein Punkt von vielen: zweites S-Bahn-Gleis von Dellbrück nach Gladbach, ein großer 1000 Plätze fassender P&R-Platz im Stadtteil Hebborn, in Köln-Mülheim die Anbindung an die RRX-Züge ins Ruhrgebiet, eine neue Rheinbrücke zwischen Niederkassel und Godorf. Projekte, die seit Jahren in der Schublade seien, würden in naher Zukunft umgesetzt. Warum? Weil in der Rheinschiene die Wohnungssituation prekär werde, knapp 2000 Hektar Wohnbauflächen fehlten.

„Autofahrer werden umsteigen, weil es keine andere Möglichkeit gibt“

Molitor berichtete von Treffen mit der Kölner Oberbürgermeisterin, mit Gladbachs Bürgermeister. Ein Umdenken habe  überall eingesetzt. Die Veränderungen kämen und sie kämen schnell. Kürten müsse auf seine Achsen schauen, damit die Ein- und Auspendler gut zu den Umsteigepunkten gelangten.  Molitor warb für einen Umbau im Bestand, neue große Baugebiete seien nicht erforderlich. Entlang der neuen Nahverkehrsachse Spitze-Herkenrath rechne er mit einer Verdichtung der Wohnbebauung, „nur das macht Sinn“. Auch in Herkenrath gebe es noch viele Flächen im Bestand, die dafür genutzt werden könnten.

Von den rund 50 Zuhörer gab es spontan Applaus, aber auch den Hinweis, die Bürger bei diesen Planungen mitzunehmen. Die Frage sei, ob die Autofahrer tatsächlich auf Bus und Bahn umstiegen. Molitor: „Die Autofahrer werden es machen. Weil es keine andere Möglichkeit gibt.“ Anregungen für die weitere Leitbilddiskussion nimmt die Verwaltung per E-Mail entgegen. Die nächste Leitbildsitzung ist am Donnerstag, 12. Mai, um 17.30 Uhr im  Rathaus Kürten. ute.stroebel-dettmer@kuerten.de

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